Meschede. Auch im Linden-Theater in Meschede geht wegen Corona das Geld zur Neige, sagt Kino-Betreiber Robert Schütte. Er bittet die Mescheder um Hilfe.
Inzwischen geht Corona an die wirtschaftliche Substanz: „Meine finanziellen Reserven gehen zur Neige“, sagt Robert Schütte ganz offen, der Betreiber des Linden-Theaters in Meschede. Seit November ist sein Kino geschlossen – zum zweiten Mal schon, nach dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020. „Es ist eine Katastrophe“, sagt er. Es fehlt schon wieder ein dreiviertel Jahr an Einnahmen.
Online Gutscheine kaufen: „Jeder Tropfen hilft“
Schütte bittet die Mescheder um Unterstützung: Man möge doch jetzt Kino-Gutscheine kaufen, um sie dann nach der Wiedereröffnung einzulösen. Für ihn wäre das eine wichtige finanzielle Hilfe: „Jeder Tropfen hilft.“ Er sieht seinen öffentlichen Hilferuf auch als Signal für die Mescheder: „Hoffentlich sagen sich dann so viele: Wir möchten nicht, dass da zum Beispiel hinterher ein Lager daraus wird, sondern ein Kino in Meschede erhalten bleibt.“ Jetzt könne man selbst etwas dafür tun.
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Kurz vor Weihnachten hatte er das schon einmal kurzfristig versucht: Die Kinokasse öffnete extra von 16 bis 20 Uhr, um Gutscheine zu verkaufen – „es dauert ja, bis man so etwas ans Laufen bekommt“. Das ging gerade einmal drei Tage gut, dann kamen die neuen verschärften Coronaregeln und auch das Gutschein-Geschäft wurde im Kino verboten. Die Situation jetzt sei, auch da ist er offen, „beschissen“: „Ich mache mir Sorgen. Es ist schon bedrohlich, das muss ich sagen.“
Im Moment ist er dabei, Förderhilfen zu beantragen, „damit wir wenigstens die Durststrecke überleben“. Wie lange das noch für ihn so durchzuhalten ist? Schütte weiß es nicht: „Die ganzen Kosten laufen ja weiter. Irgendwann geht es nicht mehr.“ Strom und Heizung müssen ja weiterbezahlt werden, auch wenn kein Kinobesucher kommt. Er kann froh sein, dass er einen einsichtigen Verpächter hat, der ihm gerade bei der Pacht entgegenkommt.
Lange Laufzeiten eines Filmes sind vorbei
Er sieht auch zweierlei Maß angelegt bei den Coronaregeln. Kinder seien in die Schule geschickt worden und hätten Busse nutzen können: „Da hat keiner was gesagt. In den Kinos haben wir dagegen immer alles getan, damit sich keiner ansteckt. Aber da wird uns dann gesagt: Zumachen!“ Filme für die Zeit nach dem zweiten Lockdown hat er noch nicht gebucht: „Es ist ja alles noch offen. Aber für mich ist an dieser Stelle wichtig, dass die Mescheder wissen, es gibt das Linden-Theater noch.“
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Schütte muss sowieso genau planen, welche Filme er bestellt. Denn die Zeiten langer Laufzeiten eines Filmes im Kino sind vorbei – er erinnert sich noch, dass „Titanic“ oder die „Men in Black“ 30 Wochen bei ihm liefen: „Das wurde immer kürzer. Die Filme sind kurzlebiger geworden. Nach drei vier Wochen sind sie out.“
Das Linden-Theater hat den Nachteil von nur zwei Leinwänden: „Wir können deshalb nicht alle Filme spielen. Ich versuche das zwar immer, aber es gelingt nicht immer. Wenn Sie einen Film nicht relativ zügig bekommen, dann brauchen Sie ihn nach sechs Wochen auch nicht mehr zeigen, weil sich das Zeitfenster geschlossen hat. Die Leute, die ihn unbedingt sehen wollen, sind dann schon woanders hingefahren. Ich muss genau schauen, welcher Film gut laufen könnte.“
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Existenz neben Streamingdiensten
Dass es Kinos weiterhin geben wird, davon ist er überzeugt – er verweist auf das gerade in Brilon eröffnete Kino. Filme sind ein Geschäft: „Das können sich die Verleiher nicht antun: Die können dabei nicht auf das Kino verzichten – da stecken für die Milliarden dahinter.“ Deshalb werde das Kino neben Streamingdiensten existieren können. Disney habe zum Beispiel geworben, dass Kunden wenig für seinen Streamingdienst zahlen müssten. Schütte hat sich das gründlicher angeschaut: „Da konnten sie aber nur alte Ware sehen. Wer den neuen Film Mulan sehen wollte, der musste viel mehr bezahlen – mehr als bei einem Kinobesuch.“
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>>>HINTERGRUND<<<
Kinogutscheine können unter www.kino-meschede.de bestellt werden.
Beim ersten Lockdown 2020 war das Kino drei Monate geschlossen, es hatte Ende Juni wieder geöffnet.
Danach galten auch im Kino strenge Regeln: Durch die Abstandregelung durften im großen Saal nur 25 Besucher gleichzeitig sein, im kleinen Saal 15. Normal sind 170 bzw. 80.