Meschede. In Meschede wird es nichts mit dem Umzug des Discounters Lidl: Über die Hintergründe - und was stattdessen an der Briloner Straße geplant ist.

Der Discounter Lidl wird in Meschede in absehbarer Zeit doch nicht umziehen können. Die Pläne für einen Umzug und Lidl-Neubau zum Netto-Markt an der Briloner Straße haben sich zerschlagen.

Lidl zieht es zu Netto - dieser Plan scheitert in Meschede

Lidl möchte, wie berichtet, seit Herbst 2019 seinen jetzigen Standort im Gewerbegebiet Im Schwarzen Bruch aufgeben und eine größere moderne Filiale in Meschede bauen. Fündig geworden war Lidl dafür eigentlich am Ortseingang an der Briloner Straße: Lidl wollte sich neben Netto niederlassen.

Der jetzige Standort von Lidl im Schwarzen Bruch in Meschede: Lidl möchte ihn aufgeben und sucht nach einer geeigneten Fläche für einen Neubau.
Der jetzige Standort von Lidl im Schwarzen Bruch in Meschede: Lidl möchte ihn aufgeben und sucht nach einer geeigneten Fläche für einen Neubau. © Jürgen Kortmann

Nun hat Lidl seinen Antrag auf Bauleitplanung bei der Stadt Meschede zurückgezogen. Der Grund: „Der Eigentümer hat vollendete Tatsachen geschaffen“, sagte Stadtplaner Stephan Rach im Ausschuss für Stadtentwicklung. Denn die freie Fläche östlich von Netto ist vom Eigentümer in der Zwischenzeit bereits teilweise verkauft worden, um dort eine Waschstraße zu errichten.

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Die übrige 3500 bis 4000 Quadratmeter große Fläche reicht damit nicht mehr für einen großen Lidl-Markt aus – der würde 6500 bis 7500 Quadratmeter benötigen. Auf dieser Fläche soll nun stattdessen ein Getränkemarkt entstehen. Zur Erschließung des Geländes hatten bereits Erdarbeiten stattgefunden.

Bei der Stadt Meschede war bekannt, dass der Grundstückseigentümer keine Ewigkeit warten wollte, bis das Gelände nutzbar sein würde. Er hatte deshalb alternativ zur Lidl-Option die Waschstraßen- und Getränkemarkt-Ansiedlung verfolgt – und sich nun dafür entschieden. Denn absehbar war, dass eine mögliche Lidl-Ansiedlung lange auf sich warten lassen würde: Wegen der großen Handels-Fläche hätte sich die Stadt bei der Planung mit der Bezirksregierung abstimmen müssen – das dauert.

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Wenig Unterstützung in der Politik

Zumal: In der Mescheder Kommunalpolitik gab es kaum Befürworter für den Lidl-Umzugsplan. Im Juni hatte der Stadtrat mehrheitlich eine Grundsatzentscheidung vertagt: CDU, UWG und Grüne sehen den Bereich an der Briloner Straße durch Netto als bereits gut versorgt an.

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Lidl sollte stattdessen dazu bewegt werden, lieber die Innenstadt durch einen Lebensmittelmarkt aufzuwerten – entweder am Bahnhof oder im Bereich des Kreishauses. Der Hintergedanke: Wer dann bei Lidl einkaufe, mache dann vielleicht auch noch weitere Einkäufe in den Geschäften der Innenstadt.

Diese Idee hat sich jetzt durch die Schaffung von Fakten überlebt. Für die Waschstraße und den Getränkemarkt ist nur eine Änderung des Bebauungsplanes erforderlich, die der Ausschuss auch beschlossen hat. Zu klären ist noch, wie ein Rückstau auf die Briloner Straße verhindert wird. Zur Nordseite nach Martinrea-Honsel hin muss eine umfangreiche Böschungssicherung durch eine Stützmauer erfolgen.

FDP: „Immer wieder gecancelt durch Verschieben und Vertagen“

Hans-Werner Kleffner (FDP) kritisierte, dass seit eineinhalb Jahren eine Entscheidung zur Lidl-Frage durch die Kommunalpolitik „immer wieder gecancelt wurde durch Verschieben und Vertagen“, indem man vergebens versucht habe, Lidl in die Innenstadt zu bekommen – im Quartier rund um die Briloner Straße aber wohnten so viele Menschen, dass die FDP dort einen zweiten Markt befürwortet hätte.

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CDU-Fraktionschef Marcel Spork verteidigte das Vorgehen. „Es ist besser, nicht zu entscheiden, als falsch zu entscheiden.“ Die CDU bleibe dabei, dass ein zweiter Discounter an der Briloner Straße „nicht erstrebenswert“ sei. Er versprach: „Wir werden für den Lidl an anderer Stelle etwas finden.“ Stadtplaner Rach sagte, ein Getränkemarkt neben Netto sei „verträglicher als ein Lidl-Markt“. Von ihm gehe keine Konkurrenz für die Geschäfte in der Innenstadt aus.

>>>HINTERGRUND<<<

Offen ist, wo sich Lidl jetzt niederlassen könnte. Zuletzt war in der Kommunalpolitik das Gelände der jetzigen Kreispolizeibehörde am Rautenschemm ins Spiel gebracht worden: Denn die Polizeiwache braucht mehr Platz, ein neuer Standort wird deshalb in Meschede gesucht – aber das ist alles Zukunftsmusik.

Als ungeeignet verworfen hatte Lidl bereits die Idee, gegenüber des Bahnhofs im Bereich zwischen Hotel von Korff und Antoniusbrücke zu bauen. Gründe dafür waren die vorhandene Bebauung, eine mit 5500 Quadratmeter zu geringe Flächengröße, die schwierige Erschließung, die nahe Antoniusbrücke mit ihrem Pfeiler und die Nähe zur Konkurrenz von Rewe und Aldi.

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Und in der Zwischenzeit hat Lidl auch den Bereich am Kreishaus auf Möglichkeiten abgeklopft – auch hier mit negativem Ausgang: Zu kleine Grundstücksgrößen, eine schwierige Erschließung, schlecht einsehbare Grundstücke in zweiter Reihe. Außerdem gebe es bei den Eigentümern keine Verkaufsbereitschaft oder unrealistische Preisvorstellungen.