Meschede. Dem Discounter Lidl ist sein jetziger Standort in Meschede zu klein. Einen Umzug zum Bahnhof schließt er jetzt aus. Jetzt gibt es neue Pläne.
Der Discounter Lidl ist nicht bereit, an die Le-Puy-Straße zu ziehen. Das wurde im Ausschuss für Stadtentwicklung bekannt. Der Lidl-Wunsch nach einem Umzug an die Briloner Straße wird in der Kommunalpolitik kritisch gesehen. Stattdessen gibt es jetzt eine neue Idee für einen Standort.
Standort am Bahnhof in Meschede scheidet für Lidl aus
Für die Mescheder Innenstadt ist es nach Einschätzung der Kommunalpolitiker eine Zukunftsfrage: Sie benötigt einen Supermarkt vor allem mit Lebensmitteln zur Deckung der Nahversorgung. Doch wo? Aktuell wird diese Frage durch den Plan von Lidl, seinen zu klein gewordenen Markt im Schwarzen Bruch aufgeben zu wollen (wo nicht ausgebaut werden darf) und einen modernen neuen neben dem Netto an der Briloner Straße zu bauen.
Auch interessant
Als Alternative hatte der Stadtrat Lidl um eine Überprüfung der Grundstücke an der Le-Puy-Straße zwischen Hotel von Korff und der Antoniusbrücke gebeten. Dort stehen derzeit Wohn- und Geschäftshäuser.
Jetzt hat Lidl den Bereich untersucht – und sieht ihn für sich als ungeeignet an. Gründe dafür sind die Bebauung dort, die mit 5500 Quadratmeter zu geringe Flächengröße, die schwierige Erschließung, die nahe Antoniusbrücke mit ihrem Pfeiler und die Nähe von Rewe und Aldi – man würde sich gegenseitig Kunden wegnehmen, eine so genannte „Kannibalisierung“. Nach Einschätzung von Lidl sei auch keine zusätzliche Frequenz von Kunden für die Geschäfte im Zentrum zu erwarten.
Auch interessant
Klarheit bis zum Frühjahr 2021
Lidl hält also daran fest, neben den Netto ziehen zu wollen. Kommt das nicht zustande, könnte Meschede auch der Abzug von Lidl drohen. Die Verwaltung schreibt: „Allerdings ließe sich die Versorgungslücke auch durch einen weiteren Markt schließen.“ Eine Mehrheit aus CDU, UWG und Grünen hat den Lidl-Antrag weiter zurückgestellt. Im Frühjahr 2021 soll der Discounter Klarheit bekommen, ob er zur Briloner Straße darf oder nicht. Die Mehrheit im Ausschuss und die Stadtverwaltung sehen den Standort an der Briloner Straße kritisch. Mit Netto gebe es dort schon einen Nahversorger, ein weiterer ist dort bisher nicht vorgesehen.
Auch interessant
Die Handels-Frage sei eine „stadtpolitische Entscheidung“, so Stadtplaner Stephan Rach. Er stellt die Frage, ob an der Le-Puy-Straße ein weiterer Lebensmitteldiscounter notwendig sei – oder ob nicht anderes dort vorstellbar sei. Marcel Spork (CDU) etwa sprach von einer „Systemgastronomie mit Niveau“.
Polizeigebäude abreißen?
Wenn Lidl nicht dorthin will, soll dem Discounter nun der Süden von Meschede als Alternative schmackhaft gemacht werden: Da ist zum einen der Bereich am Kreishaus (mit schwierigen Eigentumsverhältnissen) und – neu – das Grundstück der jetzigen Polizei am Rautenschemm.
Die Polizei sucht bekanntlich einen neuen Standort für ihre Wache. Völlig offen aber ist, wann die Polizei umziehen könnte und ob der Bau-und Liegenschaftsbetrieb des Landes auch die Flächen verkaufen würde. Fachbereichsleiter Klaus Wahle machte deutlich, „dass kann sich um Jahre handeln“. Die Größe wäre mit 8700 Quadratmeter ideal. Vollkommen unklar sind natürlich noch die Auswirkungen auf die benachbarte Schule unter dem Regenbogen. Denkbar wäre eine Verkehrsanbindung durch einen Ausbau der jetzigen Friedhofszufahrt an die B 55.
Auch interessant
Marcel Spork sagte: „Die Stadtmitte-Süd ist schwierig für eine Ansiedlung, aber nicht unmöglich.“ Er erinnerte an das Beispiel aus dem Jahr 2015, als erstmals die Idee aufkam, die Fußgängerzone in der Ruhrstraße doch auf freiwilliger Basis umzubauen. Das sei damals belächelt, inzwischen aber umgesetzt worden. Spork: „Manchmal ändert sich was in der Einstellung von Eigentümern.“
>>>HINTERGRUND<<<
Ob die Verschiebung einer Entscheidung ins Frühjahr 2021 ausreicht, ist fraglich. Der Investor des möglichen Lidl-Grundstücks an der Briloner Straße hat gegenüber der Stadtverwaltung eine zügige Entscheidung angemahnt.
An den Investor seien bereits andere Nutzer für das Grundstück aus dem Bereich von Dienstleistungen herangetreten.
Für Flächen an der Straße Am Kreishaus hat es Interessenten gegeben, die einen Vollsortimenter umsetzen wollten: Die Idee sei an den zur Verfügung stehenden Flächen und den Preisvorstellungen der Eigentümer gescheitert.