Ramsbeck. Im Haus der International Police Association in Ramsbeck bei Bestwig kommen Polizisten aus aller Welt zusammen. Jetzt droht hier das Aus.

Das Corona-Virus wird bleibende Schäden hinterlassen, das ist absehbar. Solch eine Folge zeichnet sich bereits in Ramsbeck ab. Dort unterhält die International Police Association eine eigene Unterkunft, abgekürzt das IPA-Haus. Es zeichnet sich ab, dass das Haus nicht mehr öffnen wird.

1000 bis 1200 Übernachtungen sonst im Jahr

Corona trifft alle, auch Polizisten. Die International Police Association fördert den Austausch zwischen Polizisten weltweit, darin haben politisch und gewerkschaftlich unabhängig Polizeibeamte aus aller Welt zusammengeschlossen. In dem IPA-Haus in Ramsbeck können sie zusammen kommen, um Urlaub zu machen oder um Seminare abzuhalten. In guten Zeiten machte das zwischen 1000 und 1200 Übernachtungen pro Jahr aus. Die Gäste haben natürlich auch Geld in der Region gelassen. Nächstes Jahr besteht das Haus seit 50 Jahren - aber die Zeichen, dass daraus ein glückliches Jubiläum werden wird, stehen schlecht.

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Hermann-Josef Meyer, selbst Polizist im Ruhestand, ist der Verbindungsstellenleiter für die International Police Association im Hochsauerlandkreis und Verantwortlicher für das IPA-Haus. Er hat es jetzt schließen müssen, vorerst bis zum Jahresende -- aber er zweifelt, ob es danach wieder öffnen wird. Das Haus mit seinen 17 Betten in kombinierten Ein- und Zweibettzimmern hatte von April bis Juli coronabedingt den Betrieb einstellen müssen. Jetzt werden wieder mindestens zwei Monate fehlen.

Auch die Niederländer kommen nicht

Im August, September und bis jetzt im Oktober war das Haus geöffnet gewesen. Gekommen sind aber lediglich drei Gruppen, mit insgesamt knapp 30 Gästen. Von Wirtschaftlichkeit kann da keine Rede mehr sein: „Eigentlich hätten wir das ganze Jahr nicht öffnen dürfen. Aber wer wusste das schon?“, sagt Meyer rückblickend.

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Das Haus richtet sich auch an Dienstgruppen der Polizei, die sich in Ramsbeck treffen können – doch die sind größer, als die Corona-Verordnungen es erlauben: Fatal wirkte sich die Zehn-Personen-Regel in NRW aus, die sich maximal im öffentlichen Raum treffen dürfen: „Das Ordnungsamt hat uns das verboten – obwohl die Dienstgruppen ja immer zusammen Dienst leisten.“ Hinzu kommt, dass die Gäste aus dem Ausland ferngeblieben sind. Bei Niederländern war Ramsbeck beliebt: Sie haben aber jetzt selbst ihre Reise-Beschränkungen – drei Gruppen aus den Niederlanden, die sich für das IPA-Haus eigentlich angemeldet hatten, sagten auch wieder ab.

Verkauf als Plan B

Meyer hat sich mit seinem Vorstand jetzt „schweren Herzens“ entschlossen, das Haus wieder zu schließen: „So trägt sich das Haus nicht. Es muss sich aber selbst tragen.“ Jetzt sollen dadurch wenigstens Strom- und Heizkosten eingespart werden.

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Noch hat der Verein, der das Haus trägt, eine kleine Rücklage, die den Verlust dieses Jahres auffangen kann. Aber: „Wenn sich zum Jahresanfang keine Besserung abzeichnet, dann ist Ende“ - dann wird das 49. Jahr das letzte für das IPA-Haus sein. „Ich fürchte, dass wir das Haus im nächsten Jahr schließen müssen. Wir müssen abwarten, ob ein Impfstoff kommt und es besser wird.“ Aber Meyer ist nach den Erfahrungen dieses Jahres auch realistisch: Er weiß auch, dass ein Betrieb nach Lockerungen erst wieder ganz langsam anlaufen würde. Plan B wäre dann also: Ein Verkauf des IPA-Hauses.

>>>HINTERGRUND<<<

Weltweit hat die IPA 420.000 Mitglieder. Sie ist damit die größte unabhängige Berufsvereinigung der Welt.

Die Gründung der International Police Association 1950 geht auf einen englischen Sergeant zurück.

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Er war der Ansicht, dass sich nicht nur die Oberen des Polizeidienstes regelmäßig treffen sollten, sondern auch die ganz normalen Polizeibeamten.

1959 gründete sich dann im Hochsauerland die Verbindungsstelle.