Ramsbeck. . Hinter IPA steckt die International Police Association: Sie fördert den Austausch zwischen Polizisten. In Ramsbeck hat sie ein eigenes Haus.

Seit 60 Jahren gibt es die IPA-Verbindungsstelle Hochsauerland inzwischen. Hinter den drei Buchstaben, die für International Police Association stehen, verbirgt sich ein politisch und gewerkschaftlich unabhängiger Zusammenschluss von Polizeibeamten aus aller Welt.

Wir haben uns anlässlich des anstehenden runden Geburtstages mit dem Verbindungsstellenleiter Hermann-Josef Meyer im IPA-Haus in Ramsbeck getroffen.

„Dienen durch Freundschaft“

Herr Meyer, was genau hat es mit der IPA auf sich?

Hermann-Josef Meyer:Ich will mal ganz vorne anfangen: Die Gründung geht auf den englischen Sergeant Arthur Troop zurück, der 1936 in die Polizei von Lincolnshire eintrat. Er war der Ansicht, dass sich nicht nur die Oberen des Polizeidienstes regelmäßig treffen sollten, sondern auch die ganz normalen Polizeibeamten.

So kam es dann zur Gründung am 1. Januar 1950. Der Wahlspruch der IPA ist in Esperanto verfasst und heißt „Servo per Amikeco“, was auf Deutsch so viel bedeutet, wie „Dienen durch Freundschaft.“ Dieser Gedanke hat sich sehr schnell entwickelt und hat dann wenige Jahre später auch den Hochsauerlandkreis erreicht. Und so kam es dann 1959 zur Gründung der Verbindungsstelle, die damals zunächst noch Arnsberg und nicht Hochsauerland hieß. So hat sich das Ganze dann entwickelt.

IPA-Haus in Ramsbeck

Wieviele Mitglieder hat die Verbindungsstelle im Hochsauerland denn heute?

Aktuell haben wir 163 Mitglieder. Wenn man bedenkt, dass im gesamten Hochsauerlandkreis etwa 400 Menschen im Polizeidienst tätig sind, dann ist das also ein ganz ordentlicher Prozentsatz. Unser Problem ist aber die Weitläufigkeit des Hochsauerlandkreises. Unsere Veranstaltungen leben im Schnitt von einem Kreis aus 15 bis 30 Leuten, weil die Entfernungen für viele Kollegen einfach zu groß sind.

Deswegen haben wir uns dazu entschieden für unsere Veranstaltungen, die Örtlichkeiten und auch die Zeiten immer wieder zu wechseln, um möglichst vielen eine Teilnahme an den Treffen zu ermöglichen. Auf der anderen Seite würde ich aber auch behaupten, wenn wir das IPA-Haus in Ramsbeck nicht hätten, gebe es auch unsere Verbindungsstelle vermutlich nicht mehr.

Größte unabhängige Berufsvereinigung der Welt

Was genau ist denn Sinn und Zweck der Verbindung?

Die IPA will kulturelle Beziehungen, das Allgemeinwissen und den beruflichen Erfahrungsaustausch sowie gegenseitige Hilfeleistungen ihrer Mitglieder im sozialen Bereich fördern. Es gibt lokale, regionale und internationale Bildungs- und Begegnungsveranstaltungen auf allen fünf Kontinenten. Als Verbindungsstelle Hochsauerland sind wir sozusagen die kleinste Ebene. In NRW gibt es insgesamt 53 Verbindungsstellen in denen 15.565 Mitglieder organisiert sind.

Weltweit hat die International Police Association 420.000 Mitglieder und ist damit die größte unabhängige Berufsvereinigung der Welt. Sie bietet Stipendien im Ausland an und polizeibezogene Studien- und Bildungsreisen in ferne Länder. Jährlich gibt es ein internationales Jugendtreffen der IPA in einem anderen Teil der Welt und internationale Jugendseminare. Im Großen und Ganzen geht es um die Möglichkeiten und das Kennenlernen von Polizeieinrichtungen im In- und Ausland und einen Erfahrungsaustausch mit Berufskollegen ohne Unterschied der Nationalität, des Dienstgrades oder des Dienstzweiges.

Und nicht zuletzt sind unter anderem auch preiswerte Urlaubsaufenthalte in anerkannten IPA-Häusern im In- und Ausland möglich.

„Leider ein wenig eingeschlafen“

Wie intensiv ist denn der Kontakt der Beamten aus dem Hochsauerlandkreis ins Ausland?

Die internationalen Kontakte, das muss ich sagen, waren schon mal intensiver. Das ist leider ein wenig eingeschlafen. und ich weiß nicht, woran es liegt. In der damaligen Zeit haben wir gemeinsam ganz Europa bereist, wir hatten enge Kontakte zum Beispiel nach England und nach Irland; und auch in die Partnerschaft des Hochsauerlandkreises mit West Lothian in Schottland waren wir involviert. Im Moment haben wir Kontakte nach Polen. Eine junge Kollegin hospitiert aktuell für ein halbes Jahr in Malta. Es passiert also auf internationaler Ebene schon noch etwas, aber es ist weniger als noch vor ein paar Jahren.

Und was genau hat es mit dem IPA-Haus in Ramsbeck auf sich?

Wir haben hier im IPA-Haus 17 Betten in kombinierten Ein- und Zweibettzimmern, in denen IPA-Mitglieder übernachten können. Das Haus ist das ganze Jahr über belegt - mal mehr, mal weniger. Bis vor 15 Jahren kamen in den Ferien zum Beispiel sehr viele holländische IPA-Mitglieder mit ihren Familien, die hier Urlaub gemacht haben.

Heute sind es eher Einzelreisende oder zum Beispiel Gruppen aus dem Ruhrgebiet, die hier ihre Seminare abhalten. Wir haben zwischen 1000 und 1200 Übernachtungen pro Jahr - ich denke, darüber freut sich letztlich nicht nur die IPA, sondern auch die Gemeinde. Denn die Gäste lassen natürlich auch Geld hier, wenn sie einkaufen oder Freizeitmöglichkeiten nutzen.

Jubiläum steht an

Welche Planungen gibt es für das 60-jährige Bestehen der Verbindungsstelle?

Der offizielle Termin ist am 24. April. Im Anschluss an die Mitgliederversammlungen der Verbindungsstelle und des IPA-Hausesin Ramsbeck findet am 21. März eine Feierstunde statt. Wir haben lange darüber diskutiert, ob es einen größeren offiziellen Festakt geben soll, haben uns am Ende aber eher für ein gemütliches Beisammensein entschieden. Ich habe beim Blick in die Chronik gesehen, dass wir kurioserweise genau die gleiche Diskussion anlässlich unseres 30-jährigen Bestehens geführt haben. Damals sind wir zum gleichen Ergebnis gekommen.

>>>HINTERGRUND<<<

Hermann Josef-Meyer ist 64 Jahre alt und seit 2011 Leiter der Verbindungsstelle Hochsauerland.

Aus dem aktiven Polizeidienst ist er vor drei Jahren ausgeschieden. Zuletzt war er fünf Jahre auf der Leitstelle in Meschede tätig. Im Laufe seiner aktiven Dienstzeit war Hermann-Josef Meyer unter anderem Dienstgruppenleiter in Brilon und auf der Wache in Meschede sowie Leiter des Verkehrskommissariats in Arnsberg.

Vor seiner Zeit im Hochsauerlandkreis war Hermann-Josef Meyer in Köln im Dienst.

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