Meschede. Die Händler von „Meschede aktiv“ denken über Alternativen zum offenen Sonntag nach. Denn sie haben weiter Angst vor der Gewerkschaft Verdi.

Anstelle von verkaufsoffenen Sonntagen: Der Mescheder Einzelhandel will Kunden im Weihnachtsgeschäft mit verkaufsoffenen Samstagen, die sich bis in den Abend ziehen für sich gewinnen. Die Idee kam in der Jahreshauptversammlung der Werbegemeinschaft „Meschede aktiv“ auf.

Längere Öffnungszeit

Jetzt wird in den Geschäften nachgefragt, ob die auch samstags im Advent dabei mitmachen würden – es wäre ein „Desaster“, so Vorsitzender Andre Wiese, wenn dann nur drei Läden offen hätten.

Der Vorstand von „Meschede aktiv“: Von links Kristina Knappstein, Peter Horst, Petra Büsse, Petra Streich, Daniela Langer und der Vorsitzende Andre Wiese.
Der Vorstand von „Meschede aktiv“: Von links Kristina Knappstein, Peter Horst, Petra Büsse, Petra Streich, Daniela Langer und der Vorsitzende Andre Wiese. © Jürgen Kortmann

Ladenschluss wäre um 18 oder 20 Uhr, das muss noch geklärt werden. Um Hygiene-Anforderungen zu erfüllen (und Besucherzahlen angesichts von Corona in den Griff zu bekommen), könnten Aktionszeiträume festgelegt oder persönliche Termine ausgemacht werden.

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Unsicher: Offene Sonntage

Die Idee soll ein Ausweg aus einem Dilemma sein: „Da kann uns keiner einen Strich durch die Rechnung machen“, meint Wiese. Denn verkaufsoffene Sonntage wird es 2020 nicht mehr geben – daran ist Corona schuld.

Und es gibt weiterhin die alten Sorgen wegen der Gewerkschaft Verdi, die verkaufsoffene Sonntage zum Schutz der Beschäftigten gerichtlich verbieten ließ – und damit aktuell auch gerade wieder in Lemgo und Bad Salzuflen in letzter Minute erfolgreich war. Für Andre Wiese: „Ein Irrsinn!“ Unter Vorbehalt sind deshalb auch diese Termine für – mögliche – offene Sonntage in 2021: 21. März „Mescheder Frühling“, 2. Mai „Mai-Sonntag“ und 12. September „Bürgerfest“.

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Meschede leuchtet

In der Adventszeit wird auf jeden Fall Meschedes neue Weihnachtsbeleuchtung die Innenstadt erhellen. Eine Corona-Auswirkung auch hier: Der Vorstand hatte eigentlich bei Unternehmen Klinken putzen wollen, um weitere Sponsoren zu finden – das fiel aber aus. Immerhin 20.000 Euro sind schon da, um die ersten sieben großen Elemente und um die 20 kleinen für Laternen anzuschaffen. 70 wären das Ziel. Paten, die dabei finanziell helfen möchten, werden weiter gesucht.

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Offen: Gibt es Adventstreff?

Gewollt ist auch eine Wiederholung des Adventstreffs in Meschede an den vier Wochenenden vor Weihnachten (quasi als kleiner Weihnachtsmarkt): „Wir werden versuchen, die ganzen Aktiven wieder zusammenzubringen“, versprach Christina Wolff vom Stadtmarketing - die „heimelige Atmosphäre“ habe sich bewährt. Aber auch hier gilt: Wird der Treff angesichts von Corona genehmigt? An den Start geht wieder die Adventskalender-App. Im Oktober/November soll es eine Stempel-Sammelaktion geben, bei der Kunden Gutscheinkarten gewinnen können.

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Aktionen in der Corona-Krise

Wie anderswo auch, hatte die Werbegemeinschaft, ihre fürs Frühjahr geplante Hauptversammlung wegen Corona verschieben müssen. In der Krise entwickelte man gemeinsam mit dem Stadtmarketing die Aktionen „Heimatshopper“ und „Alltagshelden“, drehte Videos über heimische Firmen – alles, um dem Einzelhandel zu helfen. „Corona hat gezeigt, eine Stadt muss sich positionieren: Alle müssen an einem Strang ziehen“, sagte Ingo Borowicz von der IHK.

Der Ärger

Auch Andre Wiese warb ausdrücklich um gemeinsames Handeln: „Was sollen wir noch machen? Es geht nur gemeinschaftlich voran.“ Die Sitzung jetzt war mit nur 21 Teilnehmern besucht. Wiese kritisierte scharf den Händler Wilhelm Heide, der in unserer Zeitung im März der Werbegemeinschaft „Passivität“ vorgeworfen hatte: „Das ist keine feine Art und Weise“ – denn alle im Vorstand würden sich ehrenamtlich engagieren. Er warf Heide, der aus der Werbegemeinschaft ausgetreten ist, „persönlichen Groll“ vor. Man habe ihm danach im Frühjahr ein Gespräch angeboten, „wir warten aber seit acht Monaten auf eine Antwort“.

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Wiese griff auch ein Zitat der Händlerin Silke Kersting in unserer Zeitung auf. Sie hatte den Zusammeninhalt unter den inhabergeführten Geschäften gelobt und sagte: „Ich finde, wir haben in Meschede alles, was wir zum Shoppen brauchen, das muss man einfach unterstützen.“ Tatsache sei aber, sagte Wiese: Man sei fünfmal bei ihr gewesen und habe sie zum Beitritt in die Werbegemeinschaft bewegen wollen - vergebens, „da kommt Null Unterstützung“. Ihm mache die Arbeit als Vorsitzender Spaß: Halte das öffentliche Anprangern aber an, würde er sich 2021 nicht mehr zur Wahl stellen.

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Neue Schriftführerin im Vorstand der Werbegemeinschaft ist Petra Büsse. Sie löst Rafael Bremer ab.

Nächstes Jahr will sich, nach 30 Jahren im Vorstand, Peter Horst als Kassierer zurückziehen.