Meschede. Der Neustart nach dem Betrug mit dem alten Papier-Geschenkgutschein in Meschede ist gelungen. Der Nachfolger fährt hohen Umsatz ein.
Die neuen Gutscheinkarten der Werbegemeinschaft „Meschede aktiv“ beleben den Einzelhandel spürbar: 200.000 Euro an Umsatz konnten damit im zweiten Jahr seit der Herausgabe erzielt werden. Tendenz: Offenbar steigend.
Damit bleibt viel Kaufkraft vor Ort erhalten. Im ersten Jahr nach der Einführung 2018 waren es 84.000 Euro an Umsatz, die Zahl von 200.000 Euro im Jahr 2019 nannte Kassierer Peter Horst jetzt bei der nachgeholten Hauptversammlung der Einzelhändler.
Eingeführt nach Betrügereien
50 Teilnehmer bieten die Gutscheinkarte im Scheckkarten-Format derzeit an. Sie ist in Beträgen von 10, 20 und 30 Euro erhältlich oder auch individuell aufladbar, außerdem gibt es die Karte auch zum Herunterladen und Ausdrucken daheim. Die Teilnehmerzahl wächst aktuell um einen der großen „Player“ in Meschede: Denn auch der Hagebau- und Bauking-Markt im Gewerbegebiet Enste werden ihn in Kürze akzeptieren, wurde in der Hauptversammlung bekannt. Außerdem gibt es erste Firmen, die persönliche Gutscheinkarten steuer- und sozialabgabenfrei an ihre Mitarbeiter weitergeben.
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Möglich ist es inzwischen auch, als Nicht-Mitglied der Mescheder Werbegemeinschaft gegen eine geringe Miete des Systems die Karte bei sich im Unternehmen einzuführen:
Das ist interessant für Filialisten, die grundsätzlich nicht an ihren vielen Standorten Mitglieder einer örtlichen Werbegemeinschaft werden – aber solche Karten durchaus als Ergänzung ihrer Bezahlsysteme aufnehmen. Inzwischen gehört die „Fokus Development AG“ als Investor des Henne-Ruhr-Marktes auch „Meschede aktiv“ an, stellvertretend für alle Firmen im „heruM“: Darüber soll jetzt wiederum auch die Einführung der Gutscheinkarte im Henne-Ruhr-Markt forciert werden. Früher wurde im Karstadt bzw. dann im Hertie ein Drittel aller Umsätze des Gutscheins erzielt.
Eingeführt wurde die neue elektronische Karte nach den Betrügereien mit den Vorgänger-Gutscheinen in Papierform. Wie berichtet, hatte eine damalige Mitarbeiterin der Stadt Meschede die Papiervorlagen in Umlauf gebracht, ohne dass sie Geld dafür zahlte. Inzwischen liegt die Schadenshöhe bei rund 63.000 Euro, die die Werbegemeinschaft ausgleichen muss.
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In kleinen Beträgen stottert die ehemalige Mitarbeiterin den Schaden mit ab. Aber der Schaden scheint insgesamt auch nicht mehr viel höher zu werden: Denn inzwischen werden offenbar tatsächlich die allerletzten alten Papier-Gutscheine eingelöst, in diesem Jahr bislang im Gesamtwert von 1500 Euro – „der alte Gutschein scheint aus den Ecken heraus zu sein“, sagt Vorsitzender Andre Wiese. Ende des Jahres verfällt der Papier-Gutschein dann endgültig.
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Teil wird nie eingelöst
Kassierer Peter Horst rechnet damit, dass der Schaden in fünf Jahren abbezahlt sein müsste. Die Werbegemeinschaft mit ihren überschaubaren Finanzen hat sich dafür von der Weihnachtsbeleuchtung getrennt: Die machte bisher 14.000 Euro im Jahr aus – diese Summe steckt sie jetzt in den Ausgleich des Gutschein-Schadens.
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Das fällt passend damit zusammen, dass die in die Jahre gekommene Weihnachtsbeleuchtung ohnehin ersetzt werden muss. Das geschieht jetzt über Sponsoren, nicht mehr über „Meschede aktiv“. Federführend dabei ist der Innenstadtverein – denn der darf auch Spendenquittungen ausstellen. Erfahrungsgemäß wird ein Teil der neuen Gutscheine auch nie eingelöst: Auch diese Summe kann „Meschede aktiv“ in die Schadensregulierung stecken. Und auch die Stadt Meschede hilft (und gleicht damit ein wenig symbolisch den Schaden seiner ehemaligen Mitarbeiterin mit aus): Ihr Bauhof wird künftig die Weihnachtsbeleuchtung aufhängen.