Meschede. Andere Universitäten öffnen in Corona-Zeiten ihre Bibliotheken zum Lernen, nicht so die FH Meschede.

Während Kitas und Schulen zuletzt nahezu Normalbetrieb geboten hatten, bleibt die Fachhochschule Südwestfalen in Meschede weiter komplett geschlossen. Keine Präsenzveranstaltungen, keine praktischen Übungen, kein Raum, um gemeinsam zu lernen. Sehr zum Ärger mancher Studierenden.

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Über Facebook und Instagram hatte Dejana Kostic einen Raum zum gemeinsamen Lernen gesucht: „Unsere FH ist auf weiteres geschlossen und die Bibliothek ist nur für Ausleihen geöffnet. Wir wären maximal 10 Studierende.“ Die Esloherin studiert International Management und Tourismus und bereitet sich auf ihre Prüfungen für den Bachelor vor. „Zu Hause kann ich nicht gut lernen“, erklärt sie, „das Internet ist zu langsam und es gibt es zu viele Ablenkungen.“

Auch schon zu normalen Uni-Zeiten ist sie daher zum Lernen mit Kommilitonen zur Uni-Bibliothek nach Dortmund gefahren. „Dort sind die Zeiten super.“ Während die Mescheder Bibliothek in der Woche um 18 Uhr und am Samstag um 14 Uhr schließt, könne man dort bis um 1 Uhr lernen. „Leider nimmt die Dortmunder BIB jetzt nur die eigenen Studierenden zum Lernen auf.“ In Meschede bleiben die Lernplätze weiterhin komplett gesperrt.

Das sagt die Fachhochschule Südwestfalen

Prof. Dr. Claus Schuster, Rektor der FH Südwestfalen, macht keine Hoffnung, dass sich das bald ändert. Er verweist auf die Vorgaben des Landes. Obwohl er den Wunsch der Studierenden nachvollziehen könne, sei der Schutz der Gesundheit weiter oberstes Ziel. „Das Rückkehrszenario der Fachhochschule Südwestfalen sieht aktuell den Laborbetrieb und Prüfungen unter strengen Hygieneauflagen vor.“ Das Öffnen von Lese- und Arbeitsplätzen beispielsweise in der Bibliothek sei mit den geltenden Hygiene- und Distanzvorschriften leider nicht vereinbar. „Wann unsere Hochschule in den Präsenzbetrieb zurückkehren kann, ist letztlich eine Entscheidung der Landesregierung.“

So sieht er aus:  Der Co-Working Space in Arnsberg. Neun Euro kostet der Platz am Tag für Studierende.
So sieht er aus: Der Co-Working Space in Arnsberg. Neun Euro kostet der Platz am Tag für Studierende. © Privat

Das sagt das Land

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Das Land wiederum verweist auf die Hochschule. So seien Präsenzveranstaltungen wieder eingeschränkt zulässig. An den Lehrveranstaltungen dürfen nicht mehr als 50 Personen teilnehmen und es seien Hygiene- und Abstandsregeln einzuhalten. Jede Hochschulen entscheide im Einzelfall. „Und dies hängt maßgeblich von den Gegebenheiten vor Ort ab“, schreibt die Pressereferentin des Wissenschaftsministerium.

Sie sagt aber auch, dass grundsätzlich die Öffnung der Hochschulbibliotheken unter Schutzauflagen möglich sei. Hierzu zählten die Sicherstellung der Rückverfolgbarkeit, die Reglementierung der Besucherzahl und Hygienemaßnahmen. Für die Lese- und Arbeitsplätze könne sogar auf den Mindestabstand verzichtet werden, „wenn die Rückverfolgbarkeit sichergestellt ist.“

„Alles in Meschede kein Problem“, findet Dejana Kostic. Auch in den anderen Bibliotheken müsse man sich für einen Platz einbuchen. „Das müsste auch an der FH möglich sein.“

Co-Working in Neheim

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Für ihre Gruppe hat sie jetzt eine andere Lösung gefunden: den Co-Working-Space im Kaiserhaus in Neheim. „Der ist super!“, schwärmt sie. Dort gibt es etwa 12 Arbeitsplätze und einen Gruppenraum. Neun Euro zahlt sie dafür am Tag. „Das ist ok, ich wäre ja sonst auch nach Dortmund gefahren“, erklärt sie. „Hier habe ich meine Ruhe und eine gute Internet-Verbindung. Es gibt eine Küche, freien Kaffee und eine super Betreuung durch die Leiterin.“ Dejana Kostic hat einen Schlüssel und kann dort so lange lernen, wie sie will. Die 24-Jährige ist begeistert, auch weil Networking im Co-Working-Space tatsächlich groß geschrieben wird: Sie fand dort bereits einen Partner für ihre Projektarbeit.“

>>>HINTERGRUND

Auch wenn die Fachhochschule ihre Türen noch nicht öffnet, ist sie den Studierenden auf anderen Ebenen entgegengekommen.

So laufen die Präsenzprüfungen unter den vorgeschriebenen Abstandsregeln offensichtlich ohne Beanstandungen.

Alle Studierenden haben einen Freiversuch, falls sie die Prüfung unter den speziellen Corona-Bedingungen nicht schaffen.