Neheim. In der Region bislang einzigartig: Das Coworking ist ein Angebot für junge Firmen bzw. Start-ups zur Vernetzung des digitalen Arbeitens.

Für die Projektmanagerinnen Nadine Hyna und Kumru Demir ist es schon ein bisschen zu einem zweiten Zuhause geworden: das großzügige Miet-Büro auf einer Etage im Neheimer Kaiserhaus an der Möhnestraße.

In der Region bislang einzigartig, ist hier das so genannte Coworking möglich, ein Angebot, das vor allem jungen Firmen eine Chance zur Vernetzung des digitalen Arbeitens geben will.

„Coworking-Space“ erfreut sich wachsender Beliebtheit

Seit über einem Jahr läuft das Angebot in der Stadt Arnsberg und erfreut sich zunehmend größerer Beachtung in der digitalen Wirtschaft. Auf den ersten Blick wirkt der „Coworking-Space“ im Kaiserhaus wie ein ganz normales Großraumbüro und erinnert mit seiner Aufteilung vielleicht noch an ein Callcenter: Hier können die kreativen Menschen für sich und zugleich doch in Gemeinschaft arbeiten.

„Das Projekt will die Digitalisierung stärker in die Region bringen und fördern“

Die räumliche Aufteilung im Coworking-Space ist nur die eine Seite, der inhaltliche Background eine noch viel Wichtigere. „Das Projekt wird vom Land gefördert und will die Digitalisierung stärker in die Region bringen und fördern“, erklärt Kumru Demir, die das Projekt seitens der Fachhochschule Südwestfalen als Studienprojekt begleitet.

Räume im Neheimer Kaiserhaus wurden für diese spezielle Nutzung umgebaut

Zum Start des Angebotes im Juli 2018 waren die Räume im Kaiserhaus eigens für die spezielle Nutzung umgebaut worden. Im Prinzip stehen die zu mietenden Schreibtische mit dem nötigen Drumherum offen im Raum, nur bei einem Büro lässt sich die Tür fest schließen.

„Dahinter steckt der Gedanke, das Netzwerk zwischen aktiven Akteuren aus dem Bereich der Digitalisierung zu unterstützen“, beschreibt Nadine Hyna, Projektmanagerin für Coworking bei der Wirtschaftsförderung Arnsberg (wfa).

„Wir spüren eine große Nachfrage von Unternehmen zum Thema Digitalisierung“

Dass es längst schon Interesse an dem Angebot und den damit verbundenen Möglichkeiten des Austausches gibt, ist offensichtlich. „Wir spüren eine große Nachfrage von Unternehmen zum Thema Digitalisierung“, weiß Kumru Demir.

Das Coworking-Angebot im Kaiserhaus stellt dafür nicht nur den nötigen Büroraum zur Verfügung, den sich vor allem junge Start-ups oft noch nicht leisten können: Eng verbunden damit sind auch die technischen Möglichkeiten, vor allem die schnellen Datenverbindungen, die am Kaiserhaus liegen. Sie sind aber nur das Rückgrat für den Netzwerk-Gedanken des „Coworking“.

Der offene Austausch im „Coworking-Space“ ist ausdrücklich erwünscht

Der offene Austausch der Nutzer bis zum Voneinander-Lernen und der Möglichkeit, Antworten auf Fragen zu bekommen, bis zur gegenseitigen Hilfe und Unterstützung ist alles möglich und erwünscht. Davon haben sich bereits Start-ups angezogen gefühlt und Bürofläche im Kaiserhaus sogar für Wochen gemietet.

Die Fachhochschule Westfalen begleitet das Projekt wissenschaftlich

Wissenschaftliche Begleitung erfährt das Arnsberger Coworking-Projekt durch Prof. Dr. Dr. h.c. Ewald Mittelstädt von der FH Südwestfalen. Die Idee ist nicht neu:

„Dieser Coworking-Space ist zuerst in Nebenräumen von Cafés entstanden, natürlich in den USA“, weiß Prof. Mittelstädt. An vielen Stellen seien so genannte Laptop-Nomaden aus dem IT-Bereich unterwegs und auf der Suche nach einem Arbeitsplatz, den sie auch schnell wieder loswerden können.

Einstige Start-ups in den USA sind inzwischen zu riesigen Unternehmen geworden

Bernd Lepski von der Wirtschaftsförderung (links) und Prof. Ewald Mittelstädt von der FH Südwestfalen freuen sich über die gute Kooperation zur Digitalisierung im Neheimer Coworking-Space.
Bernd Lepski von der Wirtschaftsförderung (links) und Prof. Ewald Mittelstädt von der FH Südwestfalen freuen sich über die gute Kooperation zur Digitalisierung im Neheimer Coworking-Space. © Frank Albrecht

Einstige Start-ups in den USA hätten sich inzwischen zu riesigen Unternehmen entwickelt, die mit diesem Geschäftsmodell erfolgreich sind.

„Wir prognostizieren, dass in zehn Jahren rund zehn Prozent aller Beschäftigten den Coworking-Service nutzen könnten“, so der Wissenschaftler. Bei 30.000 Beschäftigen in Arnsberg könnten es dann rund 3.000 Menschen sein.

Auch ein Weg in die neue Arbeitswelt

Prof. Mittelstädt sieht das Coworking-Projekt deshalb auch als einen Weg in die neue Arbeitswelt. Die Idee dahinter – der Arbeitsplatz wird so cool wie die Freizeit danach. Das „Work-Life-Blending“ passe gut zu den Entwicklungen in der digitalen Wirtschaft.

Wirtschaftsförderung Arnsberg will das Kaiserhaus für junge Ideen offen halten

Und auch der wfa gehe es darum, flexible Orte für das Arbeiten zu schaffen. „Wir wollen das Kaiserhaus für diese und weitere junge Ideen offen halten“, so Bernd Lepski von der wfa. Grundgedanke bleibe, das zu unterstützen, was die Region digital und wirtschaftlich fördern könne.