Meschede. Ein Reifenstecher hat offenbar gezielt an einem Mercedes in der Mescheder Weidenstraße zugeschlagen. Was steckt dahinter?

In der Nacht zu Sonntag haben unbekannte Täter im Mescheder Norden an einem Mercedes drei Reifen zerstochen und den Außenspiegel abgetreten. Der Besitzer hat Strafanzeige erstattet.

Davut Tiryaki, Inhaber des Imbisses „Meating by Davut“ in der Ruhrstraße, hatte seinen 18 Jahre alten Mercedes nach Dienstschluss gegen 23.30 Uhr an der Straße unweit seiner Wohnung abgestellt. „Als ich am nächsten Morgen dort hinkam, sah ich als erstes den abgetreten Spiegel“, erzählt er. Da habe er noch an einen Betrunkenen gedacht, der sich wahllos an seinem Auto vergriffen habe. Beim Näherkommen erkannte er, dass auch drei der vier Reifen zerstochen waren.

Geparkt war das beschädigte Fahrzeug in der Weidenstraße.
Geparkt war das beschädigte Fahrzeug in der Weidenstraße. © Privat

Auch die Polizei war offensichtlich schon dagewesen. Beamte hatten morgens um fünf Uhr die Sachbeschädigung entdeckt und einen Zettel hinter den Scheibenwischer geklemmt. Tiryaki erstattet Anzeige. Er ist sicher, dass das keine wahllose Sachbeschädigung war. „Das galt konkret mir.“ Warum sich aber jemand an seinem Auto vergriffen hat, kann er sich auch nicht erklären.

Die Sicht der Polizei

Auch die Polizei geht davon aus, dass es sich nicht um randalierende Jugendliche oder Betrunkene handelt, sondern um einen gezielten Angriff. „Es war nur das eine Auto betroffen, sonst sind das in der Regel mehrere“, sagt Pressesprecher Sebastian Held. Was genau dahinter steckt, müssen die weiteren Ermittlungen zeigen.

Reifenstecher in Meschede unterwegs

Zuletzt waren im Februar in Meschede im Ringofenweg und in der Waldstraße Reifen zerstochen worden. Damals wurde eine private Streitigkeit dahinter vermutet.

Zuvor hatte im Jahr 2019 ein psychisch kranker Mann immer wieder Reifen in der Innenstadt zerstochen. Anfang September hatten diese Taten begonnen, sie dauerten bis Ende November. Dann nahm die Polizei einen 27-Jährigen Mann fest, der sich in der Nähe eines Tatorts aufgehalten hatte und auf den die Beschreibung von Zeugen passte. In seiner Wohnung sicherte die Polizei Beweismaterial. Gegen den Mann wurde damals wegen Sachbeschädigung ermittelt. Wegen vermuteter psychischer Störungen wurde der Beschuldigte vorerst in die LWL-Klinik nach Warstein gebracht. Im Mai musste er sich dann vor Gericht verantworten, weil er beim Karneval der Siedler erwischt worden war, als er versucht hatte dort zu stehlen. Er erhielt eine Bewährungsstrafe.

Gezielt Autos mit fremden Kennzeichen gesucht

Während des Prozesses kam dann heraus, dass er Wahnvorstellungen hatte. Er glaubte, Menschen würden sein Gehirn stören, und diese würden in Autos mit fremden Kennzeichen in Meschede herumfahren. Bevor er zustach, machte er mit dem Handy Fotos der Kennzeichen – die sollten ihm als Beweisfotos dienen, um nachvollziehen zu können, wer ihn manipulieren wollte. Das Auto des Mescheders in der Weidenstraße hatte allerdings ein HSK-Kennzeichen.