Schmallenberg. Hubertus Schmidt, Chef des Schmallenberger Sauerland Tourismus, sorgt sich um viele Betriebe. Warum die Krise aber auch helfen kann.

Die Corona-Pandemie belächelt? Das habe er nie, sagt Hubertus Schmidt, Chef der Schmallenberger Sauerland Tourismus GmbH: „Mir war ziemlich früh klar, dass es sich um eine dramatische Lage handelt.“ Und das in vielerlei Hinsicht.

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Die Corona-Pandemie und der damit zusammenhängende Lockdown habe auf einmal das gesamte gesellschaftliche Leben heruntergefahren: „Ein Umfang, nahezu abnormal und unvorstellbar zuvor.“ Der Tourismus im Schmallenberger Land, Nährboden der heimischen Wirtschaft, der Gastronomie und des Einzelhandels - ausgebremst, stillgelegt: „Als hätte man einfach den Stecker gezogen.“„Wir standen am Anfang vor einer nie da gewesenen Situation“, sagt Schmidt: „Die Politik hat schnell und gut reagiert und sofort Maßnahmen verabschiedet.“

Korrespondenz mit Betrieben

Er und seine Mitarbeiter hatten keine andere Chance, als auf die Maßnahmen zu reagieren. Eigenständig agieren? Unmöglich. Direkt habe er eine Korrespondenz mit den Betrieben aufgebaut und den sehr engen Kontakt mit der Werbegemeinschaft und der Stadt gesucht: „Da haben alle sehr konstruktiv und gut zusammengearbeitet.“

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Nicht jeder für sich, sondern alle zusammen - ein gutes Zeichen in einer schwierigen Zeit, so Schmidt. Obwohl der Tourismus stillstand, hatten Schmidt und sein Team umso mehr zu tun, wurden zu Krisenmanagern. „Wir haben mehr Zeit und mehr Kraft investiert als in der Zeit davor.“ Dass es wieder losgehe, sei gut und wichtig: „Aber ein Hochfahren ist natürlich mit ähnlich vielen Maßnahmen verbunden wie der Lockdown, wie das Herunterfahren.“

Folgen noch nicht absehbar

Die Folgen dessen, was der knapp zwei- bis dreimonatige Stillstand des Tourismus verursacht habe, seien noch gar nicht absehbar: „Aber es sind Monate, die der Gastronomie, der Hotellerie, dem Tourismus schlichtweg fehlen. Die kann man auch nicht aufholen oder zurückholen.“ Das bedeute Einschnitte - „aber es bringt unsere liebenswerte Stadt und Region nicht ins Wanken. Schmallenberg ist gut aufgestellt.“

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Insbesondere die Ferienhäuser, die Bauernhöfe für Familienurlaube aber auch die Hotels würden ihm Hoffnung machen, dass der Tourismus wieder gut anläuft. Die Corona-Pandemie, so Schmidt, könne durchaus etwas in den Köpfen der Menschen verändert haben: „Bei vielen gibt es vielleicht eine Unsicherheit, jetzt direkt in die Ferne zu reisen. Viele machen lieber wieder in Deutschland Urlaub, setzen auf Nachhaltigkeit, Natur, Entschleunigung. Und dann sind wir hier da. Dafür ist die Region prädestiniert.“

Hohe Qualitätsstandards

Die Frage, ob es immer weit weg sein müsse, oder ob nicht ein „einfach rauskommen“ reichen würde, werde sich nun häufiger gestellt, sagt Schmidt: „Hier kann man mit der Familie unterwegs sein und sich gleichzeitig aus dem Weg gehen. Das Schmallenberger Sauerland steckt voller Möglichkeiten und ist nicht einmal weit weg.“ Großzügigkeit genießen bei hohen Qualitätsstandards, das sei das Motto.

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Bei aller Hoffnung stelle die Corona-Pandemie den heimischen Tourismus noch immer vor eine wirtschaftliche Zerreißprobe: „Ich bin mir nicht sicher, ob alle Betriebe wieder an den Start gehen können, ob es für alle Betriebe weitergehen kann.“ Man werde traurige Verluste erwarten müssen, große Teile der Umsätze würden fehlen: „Es gibt viele Unwägbarkeiten, aber wir gehen von dem Guten aus.“

Vielleicht, so Schmidt, werden die Menschen die Krise auch ein wenig demütig und nachdenklicher machen: „Wir werden vielen Dingen mit mehr Respekt begegnen. Und wir haben gelernt, dass wir noch besser, noch enger und vor allem gemeinsam agieren können.“

Anfang des Jahres plante Hubertus Schmidt, für das Amt des Bürgermeisters in Schmallenberg zu kandidieren. Doch dann zog er zurück.

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