Grafschaft. Mäharbeiten bedeuten für junge Kitze häufig den sicheren Tod. In Grafschaft werden mit einer einfachen Drohne so wichtige Tierleben gerettet.

Aktuell sieht man wieder überall große Trecker samt Mähwerken auf den Wiesen. Die Landwirte in der Umgebung machen den ersten Grünland-Schnitt, um im nächsten Jahr Silo und Heu für ihre Tiere zu haben. In dieser Zeit setzen jedoch auch die Ricke ihre Kitze, diese verstecken sich oft in den hohen Gräsern.

Das Problem

„Im Mai setzen die ersten Ricken bereits ihre Kitze, so wie es in der Jahreszeit üblich ist, erblüht im Frühjahr überall neues Leben“, erklärt ein Grafschafter Jäger.

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Aber auch die Gräser wachsen und die Landwirte wollen den ersten Grünland-Schnitt machen, um im nächsten Jahr versorgt zu sein, dies geschieht in der heutigen Zeit mit großen und lauten Maschinen.

Auch die jungen Jagdhelfer packten bei der Such-Aktion mit an: Hermann Zeppenfeld rettete ein kleines Kitz. Es wurde später auf den Namen
Auch die jungen Jagdhelfer packten bei der Such-Aktion mit an: Hermann Zeppenfeld rettete ein kleines Kitz. Es wurde später auf den Namen "Hermann" getauft.  © Isabelle Silberg

Winzig klein und vollkommen leise hingegen liegen die Kitze im hohen Gras, gut versteckt vor Fressfeinden – aber auch vor Menschen und erst Recht vor Maschinen.

Hören sie etwas, verstecken sie sich nur noch mehr und drücken sich noch näher an den Boden, ein Verhalten was im Hinblick auf das Mähen einer Wiese den sicheren Tod bedeutet.

„Außerdem haben die Kitze kein Geruch, eben damit man sie nicht findet, so ist es auch sehr schwierig mit erfahrenen Jagdhunden die Wiesen systematisch abzusuchen, es ist dann eher Zufall, wenn ein Hund ein Kitz anzeigt und wir es vor dem Mähtod retten können“, erklärt der Jäger.

Die Lösung

Und um dieses Problem zu lösen trifft Technologie auf Tradition: mittels einer Drohne werden die für das Gebiet zuständigen Jäger von Drohnenführern unterstützt.

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„An der Drohne befindet sich eine Wärmebildkamera, sie sucht aus 80 Metern Höhe die Wiese nach Wärmequellen ab, wird eine angezeigt, kann der Drohnenführer durch heran zoomen bestimmen, um was es sich handelt. So wurden auch schon Hasen und Vogelgelege gefunden und gerettet. Die Helfer werden dann per Funk eingewiesen“, erklärt der Jäger.

„Es ist unglaublich, was sich in der Technologie in den letzten Jahren getan hat und wie viel einfacher und sicherer nun die Kitz-Rettung geworden ist“, sagt er, immernoch begeistert von der letzten Such-Aktion: „Zur Jagd gehört auch die Rettung von Tieren.“

Die Rettung der Kitze

„Haben wir dann dank Wärmebildkamera ein Kitz gefunden, gehen wir dort hin und nehmen es ganz vorsichtig auf, natürlich nur mit Handschuhen und Büscheln von Gräsern in den Händen“, erklärt der Grafschafter.

Denn es ist sehr wichtig, dass das Kitz nicht den Geruch von Menschen annimmt, denn dann könnte es passieren, dass die Ricke es nicht mehr annimmt.

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„Meistens werden wir von der Ricke dabei beobachtet, sie schreckt dann die ganze Zeit, meckert und schimpft mit uns quasi“, so der Jäger.

Die Kitze werden dann von den Helfern am Waldrand abgesetzt und dort in den nächsten Stunden, wenn wieder Ruhe eingekehrt ist, von den Ricken, die alles genaustens beobachtet haben, abgeholt.

Bei der letzten Such-Aktion in Grafschaft wurden auf zwei Wiesen drei Kitze gefunden, ein Zwillings-Paar und ein Einzelnes, alle drei wurden dank helfender Hände und guter Zusammenarbeit zwischen dem Landwirt und dem Drohnenführer vor dem Mähtod bewahrt und ziehen nun weiter durch die heimischen Wälder.