Reiste. Die Volksbank Sauerland Immobilien GmbH hat die Kirche in Reiste zum Verkauf angeboten. Inzwischen ist das Inserat jedoch wieder gelöscht.

Nur drei Jahre, nachdem mit Marianne Schneider aus Visbeck eine Käuferin für die evangelische Christopheri-Kirche in Reiste gefunden worden war, wird das ehemalige Gotteshaus wohl einen neuen Eigentümer bekommen. Die Volksbank Sauerland Immobilien GmbH hat das Gebäude jetzt auf ihrer Internetseite zum Verkauf angeboten. Inzwischen ist die Anzeige wieder verschwunden.

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Weder Marianne Schneider noch die Volksbank Sauerland Immobilien GmbH wollten sich zum jetzigem Zeitpunkt gegenüber unserer Zeitung zum Stand der Dinge äußern.

Das Projekt „Kunst- und Begegnungskirche“ ist damit gescheitert. Dass die Visbeckerin das Gebäude im Jahr 2016 erworben hatte, war damals für die Evangelische Kirchengemeinde Eslohe-Dorlar ein Segen. Lange Zeit war befürchtet worden, die Kirche abreißen zu müssen - bis sich nach jahrelanger Suche schließlich Marianne Schneider meldete. Fast in jeder Sitzung hatte das Presbyterium in 2016 zuvor über die Reister Kirche gesprochen. Und deshalb hatte sich das Gremium entschieden, man müsse auch den Abriss der Kirche in Erwägung ziehen, wenn kein Verkauf möglich sei. Um diese schmerzliche Entscheidung war die Gemeinde damals durch den Verkauf an Marianne Schneider umher gekommen.

Vermietung gegen Spende

Mehr als 200 Besucher, darunter auch Eslohes Bürgermeister Stephan Kersting, waren dann im Mai 2017 nach Reiste gekommen, als das ehemalige Gotteshaus feierlich und hochoffiziell an die neue Eigentümerin übergeben wurde. Ins Leben gerufen hatte Schneider ihre „Kunst- und Begegnungskirche“ seinerzeit mit dem Ziel, einen Gewinn für die Menschen aus Reiste, Bremke und all die anderem Orte drumherum zu schaffen. Schon damals hatte sie betont „Das ist ein Hobby. Geld verdienen kann ich damit nicht.“

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Einiges hatte sie nach dem Kauf angepackt. Das Dach musste gedeckt, die Heizung erneuert werden. Orgel und Stühle blieben in der Kunstkirche. Ebenso der Altar. Geplant hatte Schneider, die 75 Quadratmeter großen Räume unter der Kirche samt Toiletten und kleiner Küche gegen eine kleine Spende als Begegnungsstätte zu vermieten: Die Schützenhalle sei für größere Feiern, hier könnten sich kleinere Gruppen treffen, so ihre Vorstellung damals.

Schon damals hatte Schneider angekündigt, sich drei Jahre Zeit zu geben und zu schauen, ob ihr Angebot angenommen würde. Jetzt steht fest. Es wurde nicht angenommen - zumindest nicht so, wie sie es sich als Eigentümerin ursprünglich vorgestellt hatte. Die Räume unter der Kirche waren nach Informationen unserer Zeitung immer wieder nur sporadisch, aber nie regelmäßig vermietet. Und auch die Veranstaltungen wie Konzerte, Ausstellungen und Vorträge in der Kirche selbst waren meistens nur schlecht bis mäßig besucht.

Plan B in der Tasche

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Von Beginn an hatte Marianne Schneider auch einen Plan B in der Tasche, falls ihre Pläne für die „Kunst- und Begegnungskirche“ nicht aufgehen würden. Im Gespräch mit unserer Zeitung hatte sie angekündigt, bei einem Scheitern, die Räume als Wohnung zu vermieten, um so zumindest die Nebenkosten für das Gebäude wieder einzunehmen. Auch das scheint sich mit dem Angebot auf der Volksbank Sauerland Immobilien GmbH offenbar erledigt zu haben.

  • Getrennt hatte sich die Evangelische Kirchengemeinde von den Gotteshäusern in Wenholthausen und Reiste aufgrund sinkender Mitgliederzahlen und einer immer schwieriger werdenden Finanzlage.
  • Im November 2011 wurde die Kirche in Reiste von der Kirchengemeinde entwidmet und stand danach zum Verkauf an.
  • Im Mai 2016 wurde die Kirche offiziell an die neue Eigentümerin Marianne Schneider übergeben.
  • Die Glocken der Reister Kirche läuten bereits seit dem Jahr 2017 knapp vor der Ostseeküste - nämlich im Rostocker Ortsteil Reutershagen.
  • Im Jahr 2012 hatte die Evangelische Kirchengemeinde bereits ihr Gotteshaus in Wenholthausen entwidmet und verkauft. Dort ist seit Jahren ein Steuerbüro untergebracht.