Reiste. . Eine Käuferin ist gefunden: Die nicht mehr genutzte evangelische Kirche in Reiste soll jetzt zu einer „Kunst- und Begegnungskirche“ werden.

  • Marianne Schneider aus Meschede-Visbeck kauft evangelische Kirche in Reiste
  • Die Malerin will das Gebäude zur „Kunst- und Begegnungskirche“ machen
  • Im Frühjahr wird noch einmal Gottesdienst gefeiert

Die evangelische Christopheri-Kirche in Reiste wird nicht abgerissen. Nach jahrelanger Suche hat sich mit Marianne Schneider endlich ein Käufer für das entwidmete Gotteshaus gefunden. Entstehen wird daraus nun eine „Kunst- und Begegnungskirche“.

Die Kirchengemeinde, zu der vornehmlich die Evangelischen der Esloher Kommune gehören, hatte sich den Weg zur Schließung der Kirche damals nicht leicht gemacht, musste aber aufgrund sinkender Gemeindegliederzahlen und schwieriger werdender Finanzen Einschnitte vollziehen: Die Gemeindearbeit wurde in Eslohe konzentriert. Sehr verantwortungsvoll nahm das Presbyterium als Leitungsgremium der Gemeinde seine Aufgabe wahr, etwa durch eine sehr offene Kommunikations- und Beteiligungsstruktur für die Gemeindeglieder.

Abriss drohte

Genau so engagiert und entschlossen versuchten Pfarrer Jürgen Rademacher und das Presbyterium anschließend eine neue Verwendung für die Kirche zu finden. Ein Abriss wäre für alle Verantwortlichen zu schmerzlich gewesen. Doch alle Gespräche und auch der Einsatz eines Maklers blieben erfolglos. Große Hoffnung setzte die Kirchengemeinde zwischendurch in das Leader-Projekt „4 mitten im Sauerland“ der Kommunen Meschede, Schmallenberg, Eslohe und Bestwig, bei dem das Konzept einer kulturellen Begegnungsstätte in der evangelischen Reister Kirche sogar als A-Projekt eingestuft wurde.

Mit dem Esloher Kunstverein „Pro Forma“ hatte die Kirchengemeinde schon den richtigen Kooperationspartner an ihrer Seite. Doch trotz großzügigster Förderung hätte das Projekt die Kirchengemeinde am Ende finanziell überfordert. Auch bei den Überlegungen für das Integrierte Kommunale Entwicklungskonzept (IKEK) für Eslohe brachte sich die Kirchengemeinde ein. Aber zum Schluss war klar, dass sie das Gebäude nicht würde halten können.

Über Jahre ungenutzt

Und Eigentum verpflichte ja auch, so Pfarrer Jürgen Rademacher. Selbst wenn sich evangelische Reister in den vergangenen Jahren dankenswerterweise immer vorbildlich um die Außenanlagen der Kirche gekümmert hätten, sei das Gebäude doch ein ungenutztes. Fast in jeder Sitzung habe das Presbyterium in 2016 über die Reister Kirche gesprochen. Und deshalb habe sich das Gremium entschieden, wenn kein Verkauf des Gebäudes möglich sei, dann müsse man nun auch den Abriss der Kirche in Erwägung ziehen. „Eine schmerzliche Entscheidung, die sich kein Presbyterium leicht macht“, so Rademacher.

Traum von einer Begegnungsstätte

In dieser Situation war im Sommer 2016 Marianne Schneider aus Visbeck in einem Reister Gasthaus, wo die Grundschullehrerin ihren Eintritt in den Ruhestand feierte. Die Malerin hatte schon länger den Traum von einer kulturellen Begegnungsstätte - und hier war ihr die Möglichkeit dafür auf einmal greifbar nahe. Die beiden Seiten - Verkäufer und Käufer in spe - wurden sich schnell einig. Auch die zahlreichen Formalitäten, die notwendigerweise bei dem Verkauf einer ehemaligen Kirche zu bedenken sind, wurden zügig mit der Evangelischen Kirche von Westfalen in Bielefeld abgestimmt und von dort genehmigt.

Und so hat sich wenige Monate vor einer möglichen Entscheidung für den Abriss der Kirche doch noch eine Käuferin gefunden - und die bringt ihrerseits ein ganz ähnliches Konzept für das Gebäude mit, wie es die Kirchengemeinde bereits hatte.

Vereine und Gruppen dürfen Gebäude nutzen

Dabei ist ihr die ursprüngliche Nutzung des Gebäudes wichtig, nicht umsonst nennt sie ihr Projekt „Kunst- und Begegnungskirche“. Und zur Kunst gehört natürlich auch die Musik: Die mobile Orgel wird in der Kirche bleiben. Die Reister Frauenhilfe wird sich weiterhin in den Räumlichkeiten treffen. Die neuen Besitzer hoffen auch auf andere Vereine und Gruppen, die das Gebäude ebenfalls nutzen möchten.

Im Frühjahr soll in der neuen Kultur- und Begegnungskirche nochmal Gottesdienst gefeiert werden, ein Posaunenchor ist bereits eingeladen.

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