Reiste. . Aus der alten evangelischen Kirche in Reiste soll eine Kunst- und Begegnungskirche werden. Wenn das nicht klappt, gibt es einen Plan B.

  • Künstler, die die „Kunst- und Begegnungskirche“ nutzen möchten, können sich bereits melden
  • Drei Jahre will sie sich die Käuferin Marianne Schneider Zeit geben, ob dieses Angebot angenommen wird
  • Am 21. Mai ist die offizielle Übergabe der Kirche durch die Evangelische Gemeinde an die neue Eigentümerin

Dieses Licht, das sich an den bunten Scheiben bricht, ist einfach bezaubernd. Marianne Schneider ist davon begeistert. Dieses Licht war ein Hauptgrund für sie, die evangelische Kirche in Reiste zu kaufen: „Das hat eine besondere Atmosphäre.“ Sie hofft jetzt, dass sich auch heimische Künstler davon anstecken lassen. Das ehemalige Gotteshaus wird künftig zur „Kunst- und Begegnungskirche“.

Sie ist selbst Katholikin, „mit vielen Punkten, die mir an der Kirche nicht passen.“ Jetzt ist sie Eigentümerin einer ehemaligen evangelischen Kirche. „Letztlich bin ich schon mal spontan“, sagt Marianne Schneider. Was hier im Detail passieren wird, ist noch offen, sagt die 63-Jährige ganz frei: „Ich lasse das erst mal anlaufen. Das ist ein Hobby. Geld verdienen kann ich damit nicht.“

Lehrerin an der Grundschule in Reiste

Zwei Jahre war sie selbst als Lehrerin an die Grundschule in Reiste abgeordnet. Näher auf die Kirche aufmerksam wurde Marianne Schneider, die in Visbeck lebt, im vergangenen Jahr. Da gab sie in einem Reister Gasthof ihre Abschiedsfeier für ihre Lehrerkollegen aus Reiste, Eslohe und Wenholthausen. Nachher ging sie noch im Ort spazieren, auch an der Kirche vorbei. Sie wusste davon, dass für die Kirche ein neuer Verwendungszweck gesucht wurde. Da kam ihr erstmals der Gedanke, ob sie nicht selbst etwas unternehmen könnte. Später im Herbst kamen schon die Gespräche mit Pfarrer Jürgen Rademacher, man wurde sich einig – inzwischen ist auch die Eintragung ins Grundbuch erfolgt.

Die ersten Gemälde sind schon da

Marianne Schneider geht ihr Projekt langsam an. Sie hat schon einen Stapel Gemälde in der Ecke stehen, die als erste die noch weißen Wände in der Kirche füllen könnten: Bilder von Blumen und Landschaften aus dem Nachlass von Hubert Michallek, einem Künstler aus Berge. Am 4. Mai kommt der Esloher Kulturverein „Pro Forma“ und bietet in ihren Räumen eine Einführungsveranstaltung zur geplanten Fahrt an, die zur Lucas-Cranach-Ausstellung nach Düsseldorf führt. Am 21. Mai ist die offizielle Übergabe der Kirche durch die Evangelische Gemeinde an die neue Eigentümerin.

Ein Altar für die Ewigkeit

Einiges muss angepackt werden. Das Dach hat Marianne Schneider sofort gedeckt, die Heizung muss noch erneuert werden. Die Krone mit Kranz kommen auf den Friedhof nach Dorlar, die Glocken (wie berichtet) nach Rostock. Orgel und Stühle bleiben in der Kunstkirche, auch der Altar – dieser ist für die Ewigkeit geschaffen. Er ist einfach zu massiv und zu fest verankert. Die 75 Quadratmeter großen Räume unter der Kirche samt Toiletten und kleiner Küche will Marianne Schneider gegen eine kleine Spende als Begegnungsstätte vermieten: „Die Schützenhalle ist für größere Feiern, hier könnten sich kleinere Gruppen treffen.“ Drei Jahre will sie sich Zeit geben, ob dieses Angebot angenommen wird: Sonst wird sie die Räume als Wohnung vermieten, um zumindest die Nebenkosten für das Gebäude wieder einzunehmen.

„Ich bin für alles offen“

Marianne Schneider besucht selbst bei der Volkshochschule einen Zeichenkurs und einen für Aquarellmalerei: „Aber meine Bilder kann man nicht aufhängen“, sagt sie lachend. Dafür können sich andere Künstler, die die „Kunst- und Begegnungskirche“ nutzen möchten, bei ihr melden, 02934 / 831: „Ich bin für alles offen.“

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