Nuttlar. . Im Nuttlarer Drogenprozess sind die Urteile gesprochen: Das Landgericht hat am Montag entschieden, dass die Angeklagten ins Gefängnis müssen.

Ein 29-Jähriger muss wegen Drogenhandels für drei Jahre ins Gefängnis. Außerdem ordnete das Gericht in seinem Fall die Unterbringung in einer Entziehungsanstalt an.

Milder fiel das Urteil gegen den ebenfalls 29 Jahre alten Angeklagten aus Ramsbeck aus: Er muss für zwei Jahre und sechs Monate ins Gefängnis. Ein 21-jähriger Mann aus Venlo, der die Drogen auf Bestellung ins Sauerland geliefert hatte, wandert für zwei Jahre und zehn Monate hinter Gitter.

Bei ihm war bis zum Schluss offen, ob das Gericht Jugend- oder Erwachsenenstrafrecht anwenden wird. Der Richter entschied auf Erwachsenenstrafrecht, verwies aber gleichzeitig darauf, dass das Urteil nach Jugendstrafrecht nicht deutlich anders ausgefallen wäre.

Letzte Worte vor dem Urteil

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In ihren letzten Worten vor der Urteilsverkündung zeigten sich die drei Angeklagten reumütig. Mit leiser Stimme versicherte der Nuttlar, nie wieder etwas mit „illegalen Sachen“ zu tun haben zu wollen. Er wolle sich nun darauf konzentrieren, die Werkstatt seines Vaters zu übernehmen, wolle für seine Familie da sein, heiraten und sich eine ordentliche Existenz aufbauen.

Und genau das war auch einer der Gründe, warum das Gericht die Unterbringung in einer Entziehungsanstalt anordnete. Die stationäre Therapie soll die Basis für den Neuanfang bilden. Bei einer Fortführung des Drogenkonsums bestehe Wiederholungsgefahr, so der Richter. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Initiative, im großen Stil mit Drogen zu handeln, von dem Nuttlarer ausgegangen war.

Amphetamin gestreckt

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Konkret ging es im Prozess um die Bestellung von 1,8 Kilogramm Amphetamin, das die beiden Angeklagten aus Nuttlar und Ramsbeck mit Koffein, Alkohol und Milchpulver auf eine Menge von 5 bis 7 Kilogramm gestreckt und in der Region verkauft hatten. Angeliefert wurde die Ware von dem 21-jährigen Mann aus Venlo zur Nuttlarer Kirche.

Bei einer Razzia im Juni waren außerdem 4,5 Kilogramm hochkonzentrierte Amphetaminbasezubereitung bei dem Angeklagten in Nuttlar gefunden worden. Daraus sollte Pep hergestellt und wiederum gewinnbringend verkauft werden. Bei der Übergabe in den Räumen neben der Werkstatt seines Vaters, hatten die Polizeibeamten den Nuttlarer und die beiden anderen Angeklagten im Juni dieses Jahres dingfest machen können.

„Überschaubare Professionalität“

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Spätestens beim Strecken des Amphetamins, so das Gericht, sei damals der Mann aus Ramsbeck ins Spiel gekommen. Unklar geblieben ist bis zum Schluss, ob er möglicherweise noch tiefer in die Drogengeschäfte verwickelt war. Laut Staatsanwaltschaft deute zumindest einiges darauf hin.

Die Polizei hatte im Rahmen ihrer Ermittlungen zahlreiche Telefongespräche zwischen dem Ramsbecker und dem Nuttlarer abgehört. Dabei stellte sich auch heraus, dass ihnen bei den Drogengeschäften Falschgeld untergejubelt worden war. Der Verteidiger des Ramsbeckers bescheinigte allen drei Angeklagten „überschaubare Professionalität“. „Profi-Dealer wickeln ihre Geschäfte nicht über Telefonate ab“, so der Anwalt.

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