Wasserfall. . Der geplante Ferienpark bei Andreasberg ist Thema im Regionalrat. Es geht dabei um eine neue Tourismusstudie. Bürgermeister Ralf Péus weiß mehr.
Lange war es in der Öffentlichkeit still um den geplanten Ferienpark in Andreasberg. Jetzt steht das Projekt auf der Tagesordnung des Regionalrats. Er trifft sich am Donnerstag zur Sitzung und will beschließen, dass in die weiteren Projekt-Planungen die Ergebnisse einer Tourismusstudie mit einfließens sollen. Wir haben mit Bürgermeister Ralf Péus gesprochen und ihn um eine Einschätzung gebeten.
Herr Péus, die „Tourismusstudie Strategie 2018+“, die nun in die Planungen mit einfließen soll, muss erst noch erstellt werden. Ist nun mit einer weiteren Verzögerung des Vorhabens zu rechnen?
Ralf Péus: Ich gehe nach dem derzeitigen Stand der Dinge davon aus, dass es dadurch zu keinen nennenswerten Verzögerungen kommen wird. In erster Linie bin ich froh, dass es nun weitergeht und das Projekt im Regionalrat erneut auf der Tagesordnung steht. Das ist auch ein wichtiges Zeichen für Projektentwickler und Investoren. Der Auftrag für die Studie ist bereits vergeben. Der geplante Ferienpark in Andreasberg wird am Ende nur einen Teil dieses Gutachtens ausmachen. In der Studie soll der Bedarf für einen weiteren Ferienpark nachgewiesen werden. Es wird um die Frage gehen, wie viele Feriengroßanlagen das Sauerland verträgt. Eine ähnliche Studie hat es zwar 2008 bereits gegeben - aber sie ist nun eben inzwischen zehn Jahre alt. Damals hat das Gutachten ergeben, dass die Region weitere Anlagen verträgt, sofern die Konzepte aufeinander abgestimmt werden und die Parks außenorientiert sind. Genau das ist in Andreasberg der Fall. Daher bin ich optimistisch, was den Ausgang der neuen Studie angeht.
Können Sie etwas zum aktuellen Stand der Dinge sagen?
Die erforderliche Raumverträglichkeitsstudie liegt inzwischen vor. Sie muss allerdings noch einmal überarbeitet werden - was nicht unüblich ist. In Düsseldorf muss man sich dann noch mit dem Zielabweichungsverfahren beschäftigen. Daher gehe ich auch davon aus, dass es durch die nun ins Spiel gebrachte Tourismusstudie zu keinen weiteren größeren Verzögerungen kommen wird. All das kann weitgehend parallel laufen.
Die erste Kontaktaufnahme für das Vorhaben war vor 16 Jahren. Bekommen Sie nicht rote Ohren, wenn die Holländer anrufen und Sie sie schon wieder vertrösten müssen?
Ja, natürlich. Man merkt, dass es ihnen nicht schnell genug geht. Aber sie sind eben absolut angetan von diesem Gebiet. Sie wollen das unbedingt bei Andreasberg und werden das weiter durchziehen. Der Projektentwickler sprach anfangs kein Deutsch. Inzwischen kann er es gut (lacht). Es ist bewundernswert, dass die Holländer diesen schwierigen Prozess mitmachen. Man merkt es ja daran, dass sie Vorverträge mit Grundstückseigentümern abgeschlossen haben und sie immer wieder verlängert haben.
Wie ist Ihre Hoffnung zum Zeitplan?
Das ist alles sehr schwierig, weil die weiteren planerischen Voraussetzungen zunächst geschaffen werden müssen. Es werden sicherlich noch einmal weitere Jahre vergehen. Selbst mit sämtlichen erforderlichen Entscheidungen des Regionalrats und der Landesregierung liegt ja immer noch keine Baureife vor. Danach muss der Flächennutzungsplan geändert und ein Bebauungsplan aufgestellt werden, bevor die ersten Bagger anrücken können. Auch hierbei kann es immer noch zu Unwägbarkeiten kommen. Wir wollen diese Verfahren aber weitgehend parallel laufen, um diesen Prozess zu beschleunigen. Ich bin vorsichtig mit Jahreszahlen geworden: Nach der ursprünglichen Planung vor 16 Jahren, hätten jetzt schon die ersten Renovierungen in dem Park laufen müssen... (schmunzelt).
Hat sich an den Plänen der Holländer in der Zwischenzeit etwas verändert?
Bereits in der Vergangenheit ist ja die Kapazität des Parks von ursprünglich 350 auf 200 Wohneinheiten reduziert worden. Das Konzept sah von Anfang an einen außenorientierten Park vor. Dabei ist es geblieben. Davon würden nicht nur Tourismuseinrichtungen profitieren, sondern die gesamte Region. Die Gäste sollen sich außerhalb aufhalten, innen soll es nur ein Empfangsgebäude, vielleicht ein kleines Geschäft für den täglichen Bedarf geben, mehr nicht. Die Investoren sind teilweise Banken, teilweise Privatpersonen. Und die haben schon einen Betreiber gefunden, der für sehr hochwertige und hochpreisige Bauweise steht. Entsprechend wird die Zielgruppe sein. Das wird kein Park für Stammtische und Kegelclubs, sondern für gut gestellte holländische Familien. Und für mehrere Generationen gleichzeitig: Die Eltern werden ihre Kinder und ihre Großeltern mitbringen. Das ist die Idee dahinter.
Wie sehr braucht die Gemeinde dieses Gebiet?
Es ist wirklich so, 80 Prozent oder mehr der Andreasberger wollen das. Weil sie ganz realistisch sehen, wir sind in der Randlage ansonsten ein aussterbender Ortsteil. Die Infrastruktur verschwindet immer mehr. Die Andreasberger sehen die Anlage als wichtige Chance. Zudem ist es eine wichtige Chance auch für die weitere Entwicklung von Fort Fun.
Fort Fun verspricht sich 35 000 zusätzliche Gäste
Die aktuellen Planungen sehen 200 Gebäude zwischen Andreasberg und Wasserfall vor. Von den insgesamt 40 Hektar dürfen 22 Hektar bebaut werden. Die restlichen 18 Hektar müssen begrünt werden - unter anderem durch einen Waldsaum, der das Gelände umgeben soll.
In Spitzenzeiten sollen sich 500 bis 1000 Leute im Park und damit auch in der Umgebung bewegen.
Der Freizeitzpark Fort Fun verspricht sich durch den Ferienpark rund 35 000 zusätzliche Gäste im Jahr.
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