Almert. Ein Schmallenberger Autofahrer ist in Almert mit einem Wisent kollidiert: „Plötzlich habe ich nur noch den Wisentkopf an meiner Seite gesehen.“

Nun ist es doch passiert. Am Montagabend kam es gegen 17.30 Uhr auf der Almert zu einem Verkehrsunfall mit einem Wisent. Nur ein leichter Blechschaden, wie Polizeipressesprecher Sebastian Held betont.

Gleichzeitig tummeln sich auf der Almert weiter die Schaulustigen und Landrat Dr. Karl Schneider ist es jetzt leid. Er fordert von seinem Bad Berleburger Kollegen, dass die Koordinierungsgruppe Wisente sich in Kürze trifft. „Wir sehen da jetzt nicht mehr weiter zu“, schimpft er. „In Bad Berleburg ist das Projekt entstanden und wir haben hier den Ärger!“

Das sagt der Unfallfahrer

Am Montagabend war ein Schmallenberger Autofahrer auf dem Rückweg aus Oberkirchen. Er hatte seine Tochter vom Reiten abgeholt. „Es war schon dunkel. Auf dem Hinweg habe ich keine Wisente gesehen. Auf dem Rückweg - in Höhe des Tempo-50-Schildes – stand plötzlich das Wisent vor mir. Ich habe nur noch den Kopf und die Hörner gesehen“, berichtet der 48-Jährige.

Er und seine zwölfjährige Tochter kommen mit dem Schrecken davon. Das Wisent offenbar auch. Ein Landwirt beobachtet, wie es zurück zur Herde trabt. Der Wisent-Trägerverein geht derzeit davon aus, dass sich das Tier nicht ernsthaft verletzt hat.

Das sagt der Trägerverein

Der 2. Vorsitzende des Trägervereins, Johannes Röhl, bedauert den Unfall. Er ist froh, dass nur Sachschaden entstanden ist, der reguliert werden kann. Nach aktueller Rechtsprechung seien die Tiere herrenlos. Damit könne der Unfall als „normaler Wildunfall“ der Versicherung gemeldet werden.

Sollte die Kaskoversicherung des Autofahrers aber die im Mai vom Oberlandesgericht Hamm getroffene Entscheidung zur Herrenlosigkeit nicht akzeptieren, weil Revision eingelegt wurde, gebe es auch die Möglichkeit, den Schaden über die Haftpflicht des Trägervereins abzuwickeln.

Das sagt der HSK-Landrat

Gleichzeitig ziehen die Wisente auf der Almert weiter die Schaulustigen an. Der HSK-Landrat Dr. Karl Schneider fordert von seinem Siegener Kollegen, dass die Koordinierungsgruppe Wisente sich in Kürze trifft. „Wir sehen da jetzt nicht mehr weiter zu“, schimpft er. „In Bad Berleburg ist das Projekt entstanden, und wir haben hier den Ärger!“

Auch Johannes Röhl erkennt an, dass durch den Wildwechsel der Wisentherde bei Almert „eine gewisse Unfallgefahr“ besteht.

Das sagt ein Verkehrsexperte

Dr. Peter Meintz vom ADAC Westfalen sagt klar: Autofahrer, die ein Wisent sehen, sollten vor allem eins: Vom Gas gehen und anhalten. „Da müssen alle Alarmglocken angehen! Selbst die erlaubten 50 km/h pro Stunde sind beim Zusammenstoß mit einem Wisent, das bis zu 600 Kilogramm schwer werden kann, schon gefährlich.“

Daneben ist ihm vor allem wichtig, dass nach einem Unfall auch dem Tier geholfen wird.

Das sagt das Recht

Die Versicherungsfrage sei schwierig, sagt der Experte. „In der Vollkasko ist der Wisentschaden enthalten. In der Teilkasko nicht - die ist auf Haarwild beschränkt und dazu zählt das Bundesjagdgesetz Wisente bisher noch nicht.“

Weiter gebe es da eine Menge offene Fragen. Am besten sei es, einen Anwalt einzuschalten. Auch der Schmallenberger Autofahrer hat das getan. „Die Polizei hat mir direkt dazu geraten“, sagt er, „weil die Rechtslage zu den Wisenten noch nicht richtig geklärt ist.“

HINTERGRUND
Ein elektrischer Zaun rund um die Silage des Bauernhofes in Almert soll das Futter vor den Wisenten schützen . Und eventuell auch die Tiere fernhalten.

Die Kosten für den Zaun übernimmt der Trägerverein , bestätigte Herdenmanagerin Kaja Heising vom Trägerverein eine Vereinbarung, die am Samstag getroffen wurde.

Ein Gutachten klärt die Höhe des Schadens am Silo. Dieser werde dann ebenfalls erstattet.

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