Schmallenberg. . Auf der Almert ist ein regelrechter Wisent-Tourismus entstanden. Die CDU sieht Gefahren für Fußgänger und Autofahrer.
„Die freilebende Wisent-Herde wird zunehmend zum Problem für die öffentliche Sicherheit“, mit diesem eindringlichen Appell wenden sich Hans-Georg Bette und Ludwig Poggel, stellvertretend für Fraktion und Stadtverband der CDU Schmallenberg an die Öffentlichkeit.
Ihre Stellungnahme haben sie auch ans Umweltministerium und dessen Ministerin, an den Trägerverein der Wisent-Welt-Wittgenstein, an Bürgermeister Bernhard Halbe und an Landrat Dr. Karl Schneider geschickt.
„Projekt ist gescheitert“
Sie halten das Wisent-Projekt für gescheitert. Aktuell geht es ihnen vor allem um die Sicherheit von Spaziergängern und Autofahrern. Gebiete zwischen Schanze und Millionenbank, wo die Tiere häufig kreuzen, seien vor allem nach dem Wisentangriff auf eine Spaziergängerin mit Hund regelrecht zu „No-Go-Areas geworden“, beklagen Poggel und Bette.
Dass nun die Almert auch zum bevorzugten Aufenthaltsbereich der Tiere zählt – mit direkter Nachbarschaft zu den übernachtungsstarken Touristenorten Grafschaft, Oberkirchen und Winkhausen – halten sie für äußerst bedenklich. Die Tatsache, dass sich die Herde am Futtersilovorrat der Bauern gütlich tue, spreche für sich.
„Silage ist keine arttypische Ernährung, ganz abgesehen von dem erheblichen Schaden, der für die Landwirte damit verbunden ist. Denn die beschädigte Silage schimmelt und ist als Futtermittel für Nutztiere nicht mehr zu gebrauchen,“, schreiben die Politiker.
Viele Schaulustige
Die Berichterstattungen und die Videos der letzten Tage zeigten nicht nur, dass die Herde unbeeindruckt von Fahrzeugen und Menschen sei. Die Bilder belegten auch, dass sich viele Schaulustige, die sich die Tiere von Nahem ansehen wollten, der Gefahr nicht bewusst seien.
Die Tatsache, dass sich die wilde Wisent-Herde in der Nähe Schmallenberger Dörfer aufhalte, stelle eine Gefahrensituation für Autofahrer und Erholungssuchende und kein touristisches Spektakel dar. „Wir erwarten, dass die Verantwortlichen des Wisent-Vereins geeignete Maßnahmen einleiten, die das Herumwandern der Tiere im Schmallenberger Sauerland unterbinden.“
Geschwindigkeitsbegrenzung eingerichtet
Verkehrstechnisch werde die Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Almert auf 50 km/h der aktuellen Gefahrensituation gerecht. „Ein Zusammenprall eines Pkw mit einem Wisent ist hochgefährlich.“ Die CDU unterstütze daher die Geschwindigkeitsbegrenzung, sei aber der Auffassung, „dass dies keine Dauerlösung sein kann.“
Für geradezu zynisch halten die Schmallenberger Unionspolitiker folgende Aussage des Wisent-Vereins: „Natürlich wäre ein Zusammenstoß mit den bis zu einer Tonne schweren Wisenten lebensgefährlich, aber nach Meinung des Vereins sind Wisente inzwischen Teil des Wildbestandes, mit dem Autofahrer jederzeit rechnen müssen.“ Die CDU entgegnet darauf: „Wir sind sehr gespannt, was passiert, wenn es tatsächlich zu einem Unfall kommt.“
Eingezäunt eine Touristenattraktion
Ohne Zweifel sei die Wisent-Wildnis mit der eingezäunten Herde bei Jagdhaus ein wichtiges touristisches Ausflugsziel für die Region. „Die freilaufende Herde mag ebenfalls eine Attraktion sein, aber nur auf den ersten Blick. Das Verhalten ist nicht berechenbar. Das birgt Gefahren gerade bei zufälligen Begegnungen, auch für die Schaulustigen, die sich den Tieren wie aktuell auf der Almert in freier Wildbahn nähern.“
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