Schmallenberg. . Im Staatsforst rund um Schanze richten die Tiere Schaden an. Gespannt erwartet wird die Meinung der neuen Landesregierung zum Projekt.

  • Im Staatsforst rund um Schanze richten die Tiere Schaden an
  • Mindestens 100 000 Euro an Kosten sind laut Umweltministerium schon entstanden
  • Die Staatsanwaltschaft stellt ihre Ermittlungen nach der anonymen Anzeige ein

Mindestens 100 000 Euro an Kosten haben die frei lebenden Wisente in den vergangenen Jahren allein im Staatsforst verursacht. Genaue Summen nennt das NRW-Umweltministerium auf Nachfrage dieser Zeitung.

Bislang waren diese Angaben eher zurückgehalten worden. Jetzt warten Beobachter gespannt, wie die neue Landesregierung weiter mit dem Wisent-Projekt umgehen wird. Einige Zwischentöne sind bereits herauszuhören.

Tiere schälen vor allem Rotbuchen

Allein zwischen dem 1. Januar 2015 und dem 30. Juni 2016 entstand im Staatswald des Regionalforstamts Oberes Sauerland nach Angaben des Ministeriums ein Schaden in Höhe von 34 833 Euro.

„Die Wisente suchen inzwischen eine etwa 1140 Hektar große Staatswaldfläche im Forstbetriebsbezirk Schanze häufig beziehungsweise regelmäßig auf“, schreibt Ministeriumssprecherin Tanja Albrecht dazu. „Zu den durch die Tiere geschädigten Baumarten gehören 92 Prozent Rotbuche, 2 Prozent Bergahorn, Esche und Traubeneiche sowie 6 Prozent Fichte.“

Aktuelle Zahlen für das Jahr 2017 liegen noch nicht vor. 2014 betrug die Schadenssumme 35 781 Euro, im Jahr 2013 waren es rund 22 000 Euro. Allerdings handele es sich dabei nicht um die reinen Schälschäden, mit eingerechnet seien Kosten für die Erhebung der Schäden, Mitarbeiter und sonstige Aufwendungen.

Und Albrecht merkt an: „Weitaus gravierender sind im direkten landesweiten Vergleich die Schälschäden bei der Fichte durch das Rotwild in NRW.“

Ministerium betont komplexe Rechtslage

Auf die Frage, wie die neue Landesregierung grundsätzlich zum Artenschutzprojekt steht, heißt es aus dem Ministerium bisher: „Das Wisent-Projekt am Rothaarsteig, das kein Projekt der Landesregierung, sondern ein Projekt des Trägervereins ist, ist ein Thema, mit dem sich das NRW-Umweltministerium in den kommenden Monaten befassen wird.“ Die Sach- und Rechtslage sei so komplex, dass man noch keine abschließende Meinung gebildet habe.

Ermittlungen nach anonymer Anzeige eingestellt

Eingestellt worden sind unterdessen die Ermittlungen nach der anonymen Anzeige gegen den Trägerverein des Wisent-Projekts. Der Verfasser hatte auf mögliche Verstöße gegen das Bundesnaturschutzgesetz hingewiesen, nachdem ein verletzter Jungbulle bei Latrop erschossen und anschließend das Wildbret verkauft worden war. Die Staatsanwaltschaft Arnsberg lässt die Ermittlungen jetzt aber wegen Geringfügigkeit fallen.

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