Beringhausen. . Es hat gespukt in der Geisterklinik bei Meschede: Abenteurer, Einbrecher, Vandalen und andere zogen durch die leeren, einsamen Gänge. Jetzt soll das Haus wieder genutzt werden.
- Gebäude steht seit Jahren leer
- Kaufvertrag mit Investoren abgeschlossen
- Wieder medizinische Nutzung geplant
Sie hat Schlagzeilen als Geisterklinik gemacht, jetzt soll ihr neues Leben eingehaucht werden. Investoren haben einen Kaufvertrag über die frühere Veramed-Klinik in Beringhausen abgeschlossen. Dort soll wieder eine medizinische Einrichtung entstehen. Geplant ist nach Informationen unserer Redaktion ein Mix aus Klinik- und Erholungsangebot in gehobenem Ambiente.
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Im Dornröschenschlaf, so lässt sich der Zustand des früheren Krebs-Krankenhauses nach dessen Insolvenz beschreiben. Die Fassade ist prächtig, sie ist Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden. Doch hinter den Mauern ist es seit sechs Jahren einsam, mitunter gruselig. Abenteurer zogen durch die leeren, längen Gänge. Einbrecher nahmen Metall an jeder Stelle mit. Vandalen warfen Scheiben an.
Spuk um Patientenakten
Und dann der Spuk mit den Patientenakten: Sie waren bei der Insolvenz der Privatklinik einfach zurückgelassen worden. Daraus entwickelte sich ein Rechtsstreit um die Kosten der Aufbewahrung, der bis heute nicht entschieden ist. Niemand fühlte sich über Monate für die Sicherung der sensiblen Daten zuständig. Während die Beteiligten darüber stritten, zerfledderten Unbefugte die Papiere, wühlten in den tragischen Lebensgeschichten hunderter, meist verstorbener Patienten.
Erst der Landrat des Hochsauerlandkreises, Dr. Karl Schneider, betätigte sich als „Geisterjäger“: Hemdsärmelig ließ er die Akten auf eigene Faust aus dem Gebäude schaffen, stritt mit dem NRW-Landesbeauftragten für Datenschutz über die Kosten und erzielte letztlich zumindest eine Lösung: Das Gesundheitsministerium wird zwar weiterhin mit dem Insolvenzverwalter um Geld streiten, die Akten allerdings künftig selbst einlagern. Damit war auch ein Durchbruch für die neuen Investoren geschaffen, die Sanatel Grundbesitz GbR.
Dahinter verbirgt sich eine Gruppe aus Architekten, Bauingenieuren, Ärzten und Kaufleuten. Sie haben sich zusammengeschlossen, um das altehrwürdige Gebäude wieder instand zu setzen und zu eröffnen. Die beteiligen Fachleute haben Erfahrung auf dem Gebiet: Sie sind darauf spezialisiert, historische Gemäuer zu kaufen und behutsam zu modernisieren. Für Beringhausen spricht aus ihrer Sicht zudem die „privilegierte Lage“: Von der alten Klinik reicht der Blick herunter in ein Tal, umgeben von Sauerländer Wäldern.
Die Gebäude des Klinik-Komplexes seien noch immer in einem sehr guten Bauzustand, teilte das Unternehmen mit. „Jetzt beginnt eine umfangreiche Bestandsanalyse“, hieß es. Ab sofort soll das Grundstück wieder intensiv bewacht werden, um weiteren Vandalismus zu verhindern. Bislang waren es allenfalls Airsoft-Spieler, die Unbefugte mit ihrer martialischen Kriegsausrüstung vertrieben hatten. Auch das ist so ein ungewöhnliches Kapitel aus der Geschichte der Geisterklinik: Seit eineinhalb Jahren robben dort Teilnehmer mit schwerer, nachgebildeter Ausrüstung über die Gänge und simulieren militärische Spezialeinsätze. Jahre vor ihnen war auch das tatsächliche Sondereinsatzkommando der Polizei zu Übungszwecken immer wieder da.
Kaufvertrag hat noch einen Haken
Einen Haken hat der Kaufvertrag noch: Er tritt nur in Kraft, wenn die Stadt Meschede die Umbaupläne genehmigt. Darüber hat es aber bereits ein Vorgespräch gegeben. Im Flächennutzungsplan ist ein Sondergebiet Klinik festgelegt. Das bedeutet: Es muss zwingend eine medizinische Einrichtung entstehen. „Sobald ein Baueintrag eingereicht wird, können wir die Details prüfen“, heißt es bei der Stadt Meschede. Dort herrscht allerdings eine positive Grundstimmung: Die alte Veramed-Klinik war auf dem Weg zu einer Ruine - jetzt könnte sie wieder ein Schmuckstück werden.