Meschede-Beringhausen. . Der Raum, in dem alte Patientenakten der Veramed-Klinik in Meschede aufbewahrt werden, ist von unbekannten Tätern aufgebrochen worden. Die Akten sollen jetzt endlich an einen dauerhaft sicheren Ort.

In die leer stehende Veramed-Klinik in Beringhausen ist erneut eingebrochen worden. Dabei ist „mit brachialer Gewalt“, so Polizei-Sprecherin Bianca Scheer, die Tür zu dem Raum aufgebrochen worden, in dem die alten Patientenakten gelagert werden. Landrat Dr. Karl Schneider hat gestern angeordnet, dass die Polizei dort übers Wochenende verstärkt Streife fahren muss. Anfang der Woche sollen die Akten dann aus der Klinik heraus an einen sicheren Ort geschafft werden, sagte Schneider auf Anfrage.

Der Einbruch ereignete sich zwischen Sonntag und Donnerstag. Am Sonntag war Fritz Platzer zuletzt vor Ort, der dort – als ehemaliger Mitarbeiter, heute als Ansprechpartner des Eigentümers sowie des Insolvenzverwalters – immer wieder nach dem Rechten sieht. Er sagt, schon vor einem halben Jahr habe es einen Einbruch in den Raum mit den Akten gegeben: Damals habe er die Schäden beseitigt und den Raum wieder verschlossen. Am Donnerstag gegen 19 Uhr stellte dann die Polizei vor Ort einen erneuten Aufbruch fest. In dem Raum hätten Akten verstreut herumgelegen. Die Polizei ermittelt jetzt – ob wegen Einbruchs oder wegen Hausfriedensbruchs mit Sachbeschädigung ist offen: Denn ob etwas abhanden gekommen ist, wird sich kaum klären lassen. Zwischen 3000 und 4000 Aktenordner werden in der „Geisterklinik“ noch aufbewahrt, sagt Fritz Platzer.

Düsseldorf verweist auf Berlin

Die Polizei hat den aufgebrochenen Akten-Raum notdürftig mit einer Gittertür durch Handwerker sichern lassen. Solch eine Sicherung veranlasst sie, im Rahmen der Gefahrenabwehr, zum Beispiel auch, wenn Schaufenster eingeschlagen werden und der Eigentümer nicht auf die Schnelle erreichbar ist. Das ist ein Provisorium.

Dieses Provisorium an der „Geisterklinik“ ist Landrat Dr. Karl Schneider jetzt leid. Er hat die Polizei zur Kontrolle des Geländes angewiesen, bis Anfang der Woche die Akten endgültig an einen dann dauerhaft sicheren Ort verlegt werden sollen. Die Einzelheiten will er mit dem Insolvenzverwalter und dem Landes-Datenschutzbeauftragten klären. Er muss dabei den Spagat bewältigen, dass dem Kreis die Akten ja überhaupt nicht gehören, andererseits aber endlich eine Lösung her soll, damit der Akten-Raum nicht wieder aufgebrochen wird. Auch die Kostenfrage ist offen.

Das NRW-Gesundheitsministerium verweist auf Anfrage darauf, dass es für den Fall des Umgangs mit Akten aus einem insolventen Krankenhaus keine Landesregelung, sondern eine bundeseinheitliche Regelung geben müsse. Deswegen sei „bisher erfolglos“, so Pressesprecher Christoph Meinerz, mit dem Bundesgesundheitsministerium in Berlin verhandelt worden: „Wir haben nicht nur zahlreiche Gespräche geführt, sondern den Bund auch insgesamt vier Mal angeschrieben, verbunden mit konkreten Änderungsvorschlägen zur Gewerbeordnung und zum Patientenrechtegesetz. Der Bund hat jedoch jegliche Regelungsnotwendigkeit verneint.“

Landrat Dr. Karl Schneider ist wütend, spricht von der „Abteilung Geschwafel“: „Soll ich auch noch auf EU und UNO warten? So schiebt es einer auf den anderen. Auf die warte ich nicht. Da kommt nichts bei heraus.“ Er will handeln.

Veramed Klinik

Der Eingang der Veramed Klinik ist fest verschlossen.
Der Eingang der Veramed Klinik ist fest verschlossen. © Jennifer Humpfle
An fast allen Gebäuden sind zahlreiche Fenster eingeschlagen.
An fast allen Gebäuden sind zahlreiche Fenster eingeschlagen. © Jennifer Humpfle
Ein Blick durch die Fenster zeigt, wie stark die Räume verwüstet sind...
Ein Blick durch die Fenster zeigt, wie stark die Räume verwüstet sind... © Jennifer Humpfle
... auch der Schimmelpilz macht sich in den mittlerweile feuchten Räumen breit.
... auch der Schimmelpilz macht sich in den mittlerweile feuchten Räumen breit. © Jennifer Humpfle
... auch der Schimmelpilz macht sich in den mittlerweile feuchten Räumen breit.
... auch der Schimmelpilz macht sich in den mittlerweile feuchten Räumen breit. © Jennifer Humpfle
Überall finden sich noch alte Geräte, Reifen etc.
Überall finden sich noch alte Geräte, Reifen etc. © Jennifer Humpfle
Immer wieder versuchen Leute, die Türen aufzuhebeln. Diese wurde neu verschweißt...
Immer wieder versuchen Leute, die Türen aufzuhebeln. Diese wurde neu verschweißt... © Jennifer Humpfle
... das Rohr, das augenscheinlich zum Aufhebeln benutzt wurde liegt davor auf dem Boden.
... das Rohr, das augenscheinlich zum Aufhebeln benutzt wurde liegt davor auf dem Boden. © Jennifer Humpfle
Fast malerisch wirken manch zusammengewürfelte Überreste.
Fast malerisch wirken manch zusammengewürfelte Überreste. © Jennifer Humpfle
Diese Tür steht sperrangelweit offen...
Diese Tür steht sperrangelweit offen... © Jennifer Humpfle
Drinnen, Dreck, ausgebaute Türen...
Drinnen, Dreck, ausgebaute Türen... © Jennifer Humpfle
Teile der Decke sind zerstört.
Teile der Decke sind zerstört. © Jennifer Humpfle
Hier sieht es aus, als hätte es vor kurzem noch eine Lagebesprechung gegeben,
Hier sieht es aus, als hätte es vor kurzem noch eine Lagebesprechung gegeben, © Jennifer Humpfle
Das Geländer ist größtenteils noch intakt, aber auch hier blättern die Tapeten.
Das Geländer ist größtenteils noch intakt, aber auch hier blättern die Tapeten. © Jennifer Humpfle
Auf den ersten Blick sehen die Gebäude ganz normal aus.
Auf den ersten Blick sehen die Gebäude ganz normal aus. © Jennifer Humpfle
Diese Cola-Dose ist schon ziemlich verblichen. Sie ist wohl ein Überbleibsel der Airsoft-Spieler, die sich hier regelmäßig treffen.
Diese Cola-Dose ist schon ziemlich verblichen. Sie ist wohl ein Überbleibsel der Airsoft-Spieler, die sich hier regelmäßig treffen. © Jennifer Humpfle
Über manche Funde wundert man sich dann doch...
Über manche Funde wundert man sich dann doch... © Jennifer Humpfle
... und über manche Aufschriften.
... und über manche Aufschriften. © Jennifer Humpfle
Die meisten Türen sind fest verschlossen...
Die meisten Türen sind fest verschlossen... © Jennifer Humpfle
Ein Blick durch das Gitter zeigt, dass hier wirklich alles stehen und liegen gelassen wurde.
Ein Blick durch das Gitter zeigt, dass hier wirklich alles stehen und liegen gelassen wurde. © Jennifer Humpfle
Was in den einzelnen Räumen früher aufbewahrt wurde, lässt sich heute nur noch schwer ausmachen.
Was in den einzelnen Räumen früher aufbewahrt wurde, lässt sich heute nur noch schwer ausmachen. © Jennifer Humpfle
Was in den einzelnen Räumen früher aufbewahrt wurde, lässt sich heute nur noch schwer ausmachen.
Was in den einzelnen Räumen früher aufbewahrt wurde, lässt sich heute nur noch schwer ausmachen. © Jennifer Humpfle
Bei grauem Himmel ist es schon gespenstisch zwischen den verlassenen Häusern.
Bei grauem Himmel ist es schon gespenstisch zwischen den verlassenen Häusern. © Jennifer Humpfle
Im Hauptgebäude finden sich zahlreiche Graffitis an den Wänden.
Im Hauptgebäude finden sich zahlreiche Graffitis an den Wänden. © Jennifer Humpfle
Der Boden ist übersäht von weißen Kügelchen aus den Softairwaffen.
Der Boden ist übersäht von weißen Kügelchen aus den Softairwaffen. © Jennifer Humpfle
Auch hier liegt alles kreuz und quer... Schimmel breitet sich aus.
Auch hier liegt alles kreuz und quer... Schimmel breitet sich aus. © Jennifer Humpfle
Von draußen dringt die Natur ins Innere,
Von draußen dringt die Natur ins Innere, © Jennifer Humpfle
Solche Sessel findet man noch in den meisten Räumen der ehemaligen Veramed Klinik.
Solche Sessel findet man noch in den meisten Räumen der ehemaligen Veramed Klinik. © Jennifer Humpfle
Bei den ganzen zerstörten Fenstern scheint es wie ein kleines Wunder, dass dieses schöne am Eingang noch heil ist.
Bei den ganzen zerstörten Fenstern scheint es wie ein kleines Wunder, dass dieses schöne am Eingang noch heil ist. © Jennifer Humpfle
Dieser Tresen war die erste Anlaufstelle für Patienten.
Dieser Tresen war die erste Anlaufstelle für Patienten. © Jennifer Humpfle
Erschreckend: Überall hängen lose Kabel aus den Wänden. Doch Strom sollte es hier eigentlich nicht mehr geben.
Erschreckend: Überall hängen lose Kabel aus den Wänden. Doch Strom sollte es hier eigentlich nicht mehr geben. © Jennifer Humpfle
Auch von innen ist der Haupteingang verbarrikadiert.
Auch von innen ist der Haupteingang verbarrikadiert. © Jennifer Humpfle
In vielen Räumen stehen keine Möbel mehr.
In vielen Räumen stehen keine Möbel mehr. © Jennifer Humpfle
Lediglich die Gardinen hängen noch in dieser früheren Patientenaufnahme.
Lediglich die Gardinen hängen noch in dieser früheren Patientenaufnahme. © Jennifer Humpfle
Auch in den Zwischentüren fehlen die Glaseinlagen.
Auch in den Zwischentüren fehlen die Glaseinlagen. © Jennifer Humpfle
Von der ehemaligen Waschstelle ist nicht mehr viel übrig.
Von der ehemaligen Waschstelle ist nicht mehr viel übrig. © Jennifer Humpfle
Auch hier sucht sich die Natur einen Weg hinein.
Auch hier sucht sich die Natur einen Weg hinein. © Jennifer Humpfle
Die Philophie der Veramed Klinik liegt - wie alles andere auch - auf dem Müll.
Die Philophie der Veramed Klinik liegt - wie alles andere auch - auf dem Müll. © Jennifer Humpfle
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© Jennifer Humpfle
Ein Großteil der Regenrinnen fehlt - hier haben sich wohl Metalldiebe bedient...
Ein Großteil der Regenrinnen fehlt - hier haben sich wohl Metalldiebe bedient... © Jennifer Humpfle
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