Beringhausen. . Es ist still geworden um die leer stehende Geisterklinik in Beringhausen – doch der Spuk um die alten Patientenakten ist nicht vorüber.

Im Jahr 2008 war die frühere Veramed-Klinik in die Insolvenz gegangen. Zurück blieben nicht nur Möbel, Betten und Medikamente, sondern auch sensible Daten von Krebspatienten. Jetzt gibt es neue Nachfragen.

Die Sauerländer Bürgerliste im Kreistag des Hochsauerlandkreises möchte endlich wissen, was mit den Patientenakten geschehen soll. Seit zweieinhalb Jahren befinden sie sich eingelagert hinter verschlossenen Türen in einem Raum der Klinik. Weil sich niemand zuständige fühlte, hatte Landrat Dr. Karl Schneider seinerzeit die Initiative ergriffen und die Papiere sichern lassen.

Abenteurer und Einbrecher

Das Problem bis dahin: Immer wieder waren Abenteurer und Einbrecher in die verwaiste Klinik eingedrungen und hatten dort auch offenen Zugriff auf die Krankheitsgeschichten und -verläufe von Patienten – vom Röntgenbild bis hin zur Medikation.

In der Verantwortung sieht sich der Hochsauerlandkreis jedoch nicht, wie er anlässlich der Anfrage mitteilte. So sehen das auch alle anderen Beteiligten. Selbst ein Runder Tisch beim NRW-Gesundheitsministerium hatte seinerzeit keine Lösung gebracht. Der Landesbeauftragte für den Datenschutz glaubt weiterhin, dass der Insolvenzverwalter der Klinik in der Pflicht sei – der konnte allerdings eine einstweilige Anordnung der Behörde erfolgreich vor dem Verwaltungsgericht Gelsenkirchen abwehren.

Akten ohne Eigentümer

Seit knapp zwei Jahren wird dort auf ein abschließendes Urteil gewartet, ein Termin ist nicht in Sicht. Unterliegen die Datenschützer, dann sind die Akten auf Dauer ohne Eigentümer. NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) hatte damals eine Gesetzeslücke eingeräumt und eine Initiative auf Landes- und Bundesebene angekündigt, die für die Zukunft „größtmögliche Rechtssicherheit“ bewirken solle – ob etwas daraus geworden ist, konnte ihre Pressestelle gestern Nachmittag auf Anfrage nicht mitteilen.