Menden. Zäune um alle Schulhöfe in Menden: Das wollen Politik und Stadtverwaltung jetzt in Angriff nehmen, vor allem aus Sicherheitsgründen.
Zäune um alle Schulhöfe in Menden: Das wollen Politik und Stadtverwaltung jetzt in Angriff nehmen, vor allem aus Sicherheitsgründen. Am Dienstagabend hat das Rathaus den Auftrag der Politik erhalten, dieses Vorhaben ins Werk zu setzen. Damit vollzieht sich hier ein Sinneswandel. Denn noch 2006 hatte der Stadtrat die Mendener Schulhöfe zur öffentlichen Infrastruktur erklärt, die für alle Bürgerinnen und Bürger erreichbar sein sollten. Jetzt aber soll das Einfrieden, das bei Kindergärten dank gesetzlicher Vorgaben längst umgesetzt ist, vor allem rund um die Grundschulen folgen – auf dringenden Wunsch der Schulleitungen.
Alle Schulen in Menden sind heute längst Ganztagsbetriebe
Der Hintergrund: Seit 2006 haben sich Mendens Schulen längst in Ganztagsbetriebe verwandelt. So werden im nächsten Schuljahr voraussichtlich 845 der gut 1800 Schülerinnen und Schüler in Menden weit über die Unterrichtszeit hinaus in ihren Schulen betreut. Weitere 557 Grundschulkinder in zeitsicheren Betreuungsangeboten halten sich bis 14 Uhr in den Gebäuden und Anlagen auf. Dennoch gibt es für Schulen bisher keine Vorgaben des Landes NRW für eine Geländeeinfriedung. Die aber fordern alle Mendener Schulleitungen längst vehement, für die Grundschulen wie für die weiterführenden. Ihnen geht es um mehr Schutz und Sicherheit für die ihnen anvertrauten Kinder und Jugendlichen.
Unbefugte sollen nicht mehr aufs Schulgelände kommen können
Demnach können Zäune nicht nur einen ungestörten Schulbetrieb gewährleisten. Auch Unbefugte könnten nicht länger ohne Weiteres aufs Schulgelände gelangen. Umgekehrt würden Zäune verhindern, dass Kinder während des Schulbetriebs ausbüxen: „Wir müssen leider immer wieder Kinder suchen“, berichtete Miriam Sdunek, die scheidende Leiterin des Rathaus-Teams Schule und Sport, die am Dienstagabend im Schulausschuss herzlich verabschiedet wurde.
Mehr Sicherheit auch vor Gefahren durch Verkehr und Vandalismus
Die Schulleitungen sorgen sich dabei vor allem um Kinder mit Aufmerksamkeits-Defizit oder Hyperaktivitätsstörungen (ADHS). Diese Kinder könnten Gefahren in ihrer Umgebung nicht gut wahrnehmen. Eine klare Schulhofgrenze sei dringend erforderlich, um den Hof auch für sie zu einem sicheren Rückzugsort zu machen. Der Straßenverkehr um die Schulen berge für die Kinder zusätzlich hohe Gefahren: Eine Zaunanlage könne auch vermeiden, dass sie direkt auf die Straße laufen. Zudem schütze die Einfriedung gegen Vandalismusschäden oder ungewollte Nutzungen in den Abend- und Nachtstunden. Ferner könne die Schule bei Gefahrenlagen und Alarmen besser reagieren.
Ungeschützt: Über Hüingser Schulhof führt sogar ein öffentlicher Gehweg
Heute weisen die Mendener Grundschulen, was die Umzäunung angeht, ganz unterschiedliche Situationen auf. Die Josefschule Menden und die Anne-Frank-Schule sind schon jetzt so gut geschützt, dass deren Leitungen keinen Handlungsbedarf bei Zäunen mehr sehen. Ganz anders sieht das an der Bischof-von Ketteler-Grundschule in Lendringsen aus. Hier fehlt nicht nur ein Eingangstor zum Schulhof: Auf der Rückseite zum Paschesiepen hin können die Schulkinder gänzlich unbemerkt vom Schulgelände ins Waldstück gelangen. Und am Standort Hüingsen verläuft über das völlig ungeschützte Schulgelände sogar ein öffentlicher Gehweg. Auch die Bodelschwingh- und die Nikolaus-Groß-Schule wünschen sich Hof-Eingänge und das Schließen noch vorhandener Lücken in der Umzäunung. Zu den Kosten gibt es noch keine Angaben.
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Miriam Sdunek machte deutlich, dass auch die Schulverwaltung den Gedanken einer Einzäunung der Schulhöfe aus Sicherheitsgründen unterstützt. Allerdings werde es auch Aufgabe der Verwaltung sein, die Bedeutung und die Nutzbarkeit von Schulhöfen für die soziale Infrastruktur der Stadt zu berücksichtigen. So hatte die Politik noch im Jahr 2016 die Schulhöfe ausdrücklich in die städtische Spielplatz-Planung eingebunden. Und laut einer Regelung aus 2006 müssen OGS-Höfe sogar öffentliche Spielflächen sein. Das, so Sdunek, widerspreche dem Gedanken des modernen Ganztags, wonach Schule und Betreuung für Grundschulkinder einen ganztägigen Lern-, Spiel- und Bewegungsort bilden. Allerdings könnten nach Ende der Schul- und Betreuungszeit sowie an Wochenenden, Feiertagen und in den Ferien die Schulhöfe allen Kindern und Jugendlichen des Stadtteils zugänglich gemacht werden.
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