Schwitten. An der Grundschule in Schwitten hat sich viel getan: Rückzugsmöglichkeiten, ein Klettergerüst und Mensch-ärgere-dich-nicht mit lebenden Figuren.
„Das hat mir richtig im Bauch gegrummelt, weil wir doch so eine tolle Schule sind.“ An die Gäste des kleinen Festaktes, aber auch an die Kinder der vier Klassen gerichtet, erinnerte sich Schulleiterin Christiane Lohmann an Gespräche und Beratungen vor einiger Zeit im Mendener Rathaus. Tenor: Der Schulhof der Schwittener Grundschule St. Michael – Teilstandort der Albert-Schweitzer-Schule Lahrfeld – sei der schlechteste der ganzen Stadt. So konnte es also nicht bleiben. Unter anderem rief die Schule ihre Schützlinge auf, Ideen zu liefern. Und es kamen solche, auch von Kindern, die mittlerweile auf die weiterführende Schule gewechselt sind. Ideen, so Christiane Lohmann, „wie der weltbeste Schulhof aussehen soll“. Und manche Idee ist tatsächlich umgesetzt worden.
Das alles wurde am Freitag offiziell gefeiert und der neugestaltete Platz eröffnet. Leider im Schulgebäude, denn es regnete in Strömen zur vormittäglichen Feierstunde. Auch das geplante Schulhoffest fiel damit leider ins Wasser. Nicht aber die gute Laune über die neuen Möglichkeiten. „Wir strahlen heute alleine, denn der Himmel schickt Freudentränen“, war sich Lohmann sicher. Und die Mädchen und Jungen konnten den neuen Schulhof ja schließlich auch schon in den Tagen zuvor testen und erleben.
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Was ist neu? Da ist etwa das grüne Klassenzimmer – eine Sitzgelegenheit zum gemeinsamen Lernen im Freien für eine ganz Klasse auf großen Steinen und unter alten Bäumen, die Schatten spenden. Jede der vier Klassen in der einzügigen Schule hat ein Hochbeet bekommen, welches sie bepflanzen und pflegen wird. Ganz bunt erstrahlte auch bei tristem Regenwetter das neue Spielfeld für Mensch-ärgere-dich-nicht mitten vor dem Haupteingang. Die einzelnen Punkte sind extra groß, denn nicht nur große Figuren soll man darauf setzen, sondern auch gerne lebende Spielfiguren. Dafür hat jede Klasse einen Spielekoffer geschenkt bekommen – etwa mit bunten Hüten, woran man die einzelnen Teilnehmer auf dem Spielfeld unterscheiden kann. Eine witzige Idee.
Gut 400 Qudratmeter Fläche wurden im Zuge des Umbaus entsiegelt, außerdem auch neue Bäume gesetzt im Sinne der Klimafreundlichkeit durch entsprechende Fördergelder, berichten Thomas Schepp vom städischen Bauamt und der zuständige Landschaftsarchitekt Friedhelm Ebbinghaus. „Es gab vorher keine Rückzugsmöglichkeiten für die Kinder“, sagt Ebbinghaus. Deshalb hat er auch neue Sitzecken geschaffen.
Womöglich das Herzstück des neuen Schulhofes aber ist das Klettergerüst. Über etliche Meter zieht es sich hin, rein formell sowohl zum Schulhof gehörend wie auch zum direkt angrenzenden Spielplatz, der über den Kirschbaumweg zu erreichen ist. Zwei Orte, die im Alltag von den Schulkindern in den Pausen, aber auch nach Unterrichtsschluss in der Freizeit von allen anderen beidseitig benutzt werden können und sollen. Thomas Schepp sagt zu dem Klettergerüst: „Man kann es auf den ersten Blick gar nicht erfassen.“ Es hat nämlich viele Elemente, auf die man klettern oder sich entlanghangeln kann, immer neue Routen sind zu entdecken, so dass es nicht zu schnell langweilig werden dürfte.
20.000 Euro für dieses Gerät stellte die Elternschaft bereit, unterstützt durch Benefizaktionen und viele private Spenden sowie großzügige Firmen. Matthias Thelen von der Elternpflegschaft erinnerte deshalb an die Verbundenheit vieler Menschen mit der Schule, von heutigen Sprösslingen seien schon Eltern und Großeltern hier gewesen. Zu ihrer Gründung sei die St.-Michael-Schule eine der modernsten der Region gewesen. „Und daran knüpfen wir heute wieder an.“ Das Fußballfeld mit Tor übrigens ist erhalten geblieben.
Es war also ein Tag der Freude in Schwitten. Auch Vertreter von Verwaltung, Sponsoren und Politik waren dafür gekommen. Und Schulleiterin Christiane Lohmann wie auch Standortleitung Karin Niehaves sagten, auch im Namen der hörbar begeisterten Kinder, ein großes Dankeschön an die Verantwortlichen. „Für ganz viel Herzblut, aber auch Geschick und Ahnung“, so Lohmann. Gefeiert wurde dann eben im Haus, mit Tänzen und Musik von den vier Klassen.
Aber was wäre so ein schöner neuer Ort ohne passenden Namen? „Mikas Spieleparadies“ heißt die Außenfläche nun statt einfach nur ganz schnöde „Schulhof“, ließ Christiane Lohmann vor allem den aufgeregten Kinden gegenüber die Katze aus dem Sack. Das ist nämlich ein Verweis auf den blauen Dinosaurier namens Mika, das beliebte Schulmaskottchen, der in trauter Zweisamkeit lebt mit einem anderen Dino, Albert, dem Maskottchen des Hauptstandortes Albert-Schweitzer-Schule. Wegen seines deprimierenden Zustandes als Betonwüste vor der Umgestaltung kam der Schulhof in Schwitten nun mit als erstes dran. Miriam Sdunkek, Teamleiterin Schule und Sport bei der Stadtverwaltung, versprach aber auch mit Blick auf weitere Planungen: „Dieser Schulhof ist erst der Anfang.“