Menden. Lärm kann nicht nur den Schlaf stören, sondern auch krank machen. Nun wurde erfasst, wo in Menden der Krach besonders nervt.

Lärm bedeutet für viele Menschen richtig viel Stress. Nicht immer lässt sich Lärm vermeiden, manchmal indes schon. In den vergangenen Wochen hat die Stadtverwaltung eine Übersicht über alle Stellen in Menden, an denen es besonders laut ist, gesammelt – unter Mithilfe der Bürgerinnen und Bürger.

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Interessierte Mendener konnten sich bis zum 8. Mai aktiv in die Lärmaktionsplanung einbringen. „Die Stadt wertet das Ganze aus“, erläutert Vanessa Wittenburg, Sprecherin der Stadt Menden. Die Stadt sei darauf angewiesen gewesen, „dass die Bürger sich melden“. Im Anschluss prüfe die Stadt die verschiedenen Hinweise.

Städtisches Gesamtkonzept

Hintergrund ist, wie die Stadt erklärt, dass die EU-Umgebungslärmrichtlinie die Mitgliedstaaten verpflichtet, „in einem Turnus von fünf Jahren Lärmkarten und darauf aufbauend Lärmaktionspläne zu erstellen beziehungsweise bestehende Lärmaktionspläne zu überprüfen und gegebenenfalls zu überarbeiten“. Bei einem Lärmaktionsplan handele es sich um ein städtisches Gesamtkonzept, das Maßnahmen zur Minderung der Lärmbelastung und zum Schutz ruhiger Gebiete umfasst.

Die Hinweise der Bürgerinnen und Bürger werden ausgewertet und überprüft und bei der Erstellung des Planentwurfs beziehungsweise der Überprüfung des bestehenden Plans berücksichtigt.
Vanessa Wittenburg - Pressesprecherin der Stadt Menden

„Die Hinweise der Bürgerinnen und Bürger werden ausgewertet und überprüft und bei der Erstellung des Planentwurfs beziehungsweise der Überprüfung des bestehenden Plans berücksichtigt“, erläutert Vanessa Wittenburg. In einer zweiten Phase finde erneut eine Öffentlichkeitsbeteiligung statt, „erst danach wird der Lärmaktionsplan finalisiert und bekannt gegeben“. Für die Erstellung des Plans sei die jeweilige Kommune zuständig, erklärt Vanessa Wittenburg: „Wenn Bürgerinnen und Bürger bei der Eingabe ihre Kontaktdaten hinterlassen, werden sie über den weiteren Verlauf informiert.“

Auch Fluglärm nervt Anwohner in Menden (Symbolbild).
Auch Fluglärm nervt Anwohner in Menden (Symbolbild). © Klaus Bodig /HA | Klaus Bodig

Das städtische Konzept des Lärmaktionsplans soll, so die Idee, „Maßnahmen zur Minderung der Lärmbelastung und zum Schutz ruhiger Gebiete“ umfassen. In Menden geht es um die Lärmkartierung an Hauptverkehrsstraßen.

Lärm kann unter anderem zu Schlafstörungen führen.
Lärm kann unter anderem zu Schlafstörungen führen. © picture alliance / dpa Themendie | dpa Picture-Alliance / Christin Klose

Mendenerinnen und Mendener haben auf dem Beteiligungsportal geschrieben, an welchen Stellen in der Hönnestadt der Lärm sie besonders nervt:

  1. Fluglärm: „Das gesamte Stadtgebiet wird mittlerweile im Minutentakt von Flugzeugen mit entsprechender Lärmbelastung überflogen. Insbesondere Flugzeuge im Landeanflug auf Dortmund bzw. nach dem Start sind extrem laut (ähnlich auch noch Flugzeuge von/nach Münster). Uns ist bewusst, dass die Stadt hier quasi keinen Einfluss hat. Sie sollte sich soweit möglich aber zumindest dafür einsetzen, dass der Verkehr von/nach Dortmund nicht weiter zunimmt.“
  2. Meierfrankenfeldstraße und Böingser Weg: Ein „Lückenschluss der 30km/h-Zonen“ wird gefordert „an der Meierfrankenfeldstraße zwischen Bieberkamp und Böingser Weg“ (hier seien zwei Ein-/Ausgänge zum Kinderspielplatz) sowie an der „Verlängerung Böingser Weg bis Hönnetalstraße“: „Hier ist der Kindergarten angesiedelt. Dieses Teilstück der Straße ist Einbahnstraße, die gerne auch in falscher Richtung durchfahren wird – mehrfach täglich.“ Grund für den Lückenschluss der 30km/h-Zone sei die „Sicherheit der Kinder beim An- und Abfahren“ zur bzw. von der KiTa „und dem Besuch auf dem gegenüberliegenden Spielplatz“. Ebenso gebe es Lärmbelästigung durch „Lkw und Lieferwagen der Zulieferer und dem Durchgangsverkehr Richtung Asbeck“. Ein Verkehrsschild „Achtung Kinder“ reiche nicht aus.
  3. Vielbefahrene B7 in Menden-Schwitten: „Laut Lärmkarte NRW von 2022 ist der gemessene 24-Stunden-Lärmpegel entlang der B7 sehr hoch. Die Verkehrslast wird bis jetzt noch zugenommen haben. Die Maßnahmen zur Minimierung der Lärmbelästigung hätten längst erfolgen können.“ Genannt werden: „Geschwindigkeitsbegrenzung auf 50 km/h; verbesserter Straßenbelag (Absenkungen, Schwellen beseitigen).“
  4. Lärmbelästigung aufgrund von Fabrik und Straße an der Alten Provinzialstraße: „Regelmäßig am Tag hört man für mindestens eine halbe Stunde ein ,wuuuuuuuuu‘ von einer Fabrik/Firma von der Fröndenberger Straße (auch sonntags). Vermutlich eine Lüftung oder sowas. Man hört es sogar durch die geschlossenen Fenster. Regelmäßig kommt auch ein Geräusch dazu, als würden große Mengen Metall abgekippt werden. Neben dem Straßenlärm von der Unnaer Landstraße ist das wirklich nervraubend.“
  5. Meierfrankenfeldstraße: „Circa ab Höhe Christuskirche, Hausnummer 32 aufwärts, sind die Anwohner der Meierfrankenfeldstraße nicht mehr durch Lärm der Umgehungsstraße (Autos, Lkw und besonders an Wochenenden sehr laute Motorradfahrer) geschützt. Lärmschutzwände enden zu früh in Richtung Oberrödinghausen.“
  6. Balver Straße: „Katastrophe! Gefühlt rund um die Uhr hört man die Geräusche! Verkehrs- und Industrielärm. Je nach Windrichtung fühlt und hört es sich an, als würde der Verkehr durch unseren Garten heizen. Ganz schlimm sind die, die mit Absicht Fehlzündungen ihres – ach so toll getunten – Autos fabrizieren. Wenn der Verkehrslärm am späten Abend schwindet, bleibt nur noch der Krach dieser Firmen aus der Horlecke. Manchmal machen die da im Sommer die Musik so laut und grölen mit, dass es einem hier vorkommt, als sei ein Festival vor dem eigenen Schlafzimmer.“
  7. Fischkuhle und Bieberkamp: „Zwei Meter vor der Haltelinie der Ampel Fischkuhle Richtung Bieberkamp: Kanaldeckelabsenkung, und weiter nach der Kreuzung Lendringser Hauptstraße auf Bieberkamp bis Nr. 14 auf beiden Seiten verursachen Gully- und Kanaldeckel durch starke Absenkungen überlautes Knallen durch Lkw in der Nacht, teilweise schon ab 4 Uhr. Abhilfe: Endlich ,Reparatur‘ dieser Bereiche! Ich spreche hier als Verwaltungsbeirat eines Sechs-Familien-Hauses.“
  8. Erhöhter Verkehrs- und Industrielärm Iserlohner Landstraße, zwischen Esso-Tankstelle bis Ortsende: „Die Anwohner der parallel zur Iserlohner Landstraße verlaufenden Straßen Am Felsenkeller, Theodor-Hürth-Straße, Am Obsthof, Hassenbruch sind quasi Tag und Nacht permanentem Dauerlärm ausgesetzt.“ Die verfügbaren Lärmkarten seien meist nicht aktuell „und stellen lediglich einen 24-Stunden-Mittelwert dar. Selbst dieser liegt schon über 65 dB. Auslösende Gesundheitsschäden sind bekannt. Die seit 2009 mehrfach gemeldeten Missstände fallen bis jetzt in keinen bekannten Zuständigkeitsbereich.“
  9. B515 in Oberrödinghausen: „Ich wohne direkt an der B515 in Oberrödinghausen und muss sagen, es ist furchtbar. Die Straße ist so laut, dass ich schlecht schlafe. Die Aufenthaltsqualität vor dem Haus ist gleich Null. Man muss sich schon fast anbrüllen, vor allem, wenn es geregnet hat. Hinter dem Haus ist es immer noch sehr laut, was ein ruhiges Im-Garten-Sitzen stört. Nachts werden hier öfters Rennen gefahren, mit quietschenden Reifen und knallendem Auspuff. Die Polizei unternimmt nichts dagegen. Ein weiteres, großes Problem sind die Lkw. Zum Ersten sind es sehr viele. Zum Zweiten sind die auch schon ab vier Uhr morgens unterwegs. Dazu kommt, dass die Straße eine Delle hat (Fahrtrichtung Hönnetal). Die Lkw scheppern fürchterlich laut, wenn sie darüberfahren. Das Haus wackelt, mein Bett wackelt.“ Als Verbesserungsvorschläge werden genannt: „1. Tempokontrollen und Smiley-Anzeigetafeln, die daran erinnern, dass hier nur 50 erlaubt ist. Eine Einhaltung der Geschwindigkeit würde den Lärm schon ein Stück weit reduzieren; 2. Die Delle in der Straße reparieren, damit die Lkw nicht so scheppern; 3. Tempo 30 wäre traumhaft, würde die Lebensqualität deutlich verbessern oder eine Schallschutzwand entlang der Straße errichten.“
  10. Lärmbelästigung an der Hüstener Straße.
  11. Lärmbelästigung Auf der Haar durch die B7: „Durch die B7 kommt es zu einer Lärmbelästigung Auf der Haar. Eine durchgehende Geschwindigkeitsbegrenzung auf 50 km/h könnte zur Reduzierung der Störung beitragen.“

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Die Beteiligung lief seit Mitte April (bis zum 8. Mai) über das Internet-Portal „Beteiligung.NRW“ (https://beteiligung.nrw.de/portal/men/beteiligung/themen/1006780). Weitere Infos zu den Themen Lärmkartierung und Lärmaktionsplanung auf der Seite Umgebungslärmportal (www.umgebungslaerm.nrw.de) des nordrhein-westfälischen Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr.