Menden. Das ehemalige Schulzentrum steht im Mittelpunkt groß angelegter Überplanungsmaßnahmen. Was dort passieren soll.
Es ist ein Großprojekt für Lendringsen: Die Umgestaltung des ehemaligen Schulzentrums am Bieberberg. Zwar ist der Umzug der Josefschule Lendringsen dorthin bereit beschlossen, doch die Grundschule wird kaum das gesamte Areal nutzen. Nun stellt die Stadt einen Masterplan für das Gebiet vor. Das ist geplant.
Worum geht‘s am Bieberberg?
Es sind mehr als ein halbes Dutzend Projekte, die am Bieberberg für die Stadt inzwischen zusammenkommen. Und nicht alle haben zwangsläufig mit dem Umzug der Josefschule Lendringsen zu tun. Denn die Pläne für die Umgestaltung des gesamten Areals reichen bereits Jahre zurück. Einige der Überlegungen werden nun konkreter, andere landen im Papierkorb.
- Zunächst geht‘s um den Erhalt der Habicht-Sporthalle. Zwar ist angesichts des Sanierungsstaus und deutlicher Preissteigerungen in den vergangenen vier Jahren ein Abriss mitsamt eines geförderten Neubaus die wahrscheinlich wirtschaftlichste Lösung. Doch das wird erst geschehen, wenn ein Neubau auch steht, so sieht es ein Ratsbeschluss aus dem Jahr 2021 vor. Die Kosten vor Pandemie und Ukraine-Krieg für eine neue Zweifachsporthalle wurden seinerzeit auf rund 3,1 Millionen Euro geschätzt - die Verwaltung geht aktuell von einer mindestens 40-prozentigen Preissteigerung aus.
- Zweiter Punkt des Masterplans Habicht ist ein möglicher Umzug der Kita-Zeisigstraße. Damit könnten Grundschule und Kita in ein und demselben Gebäude unterkommen. Doch auch hier gibt‘s zumindest Hindernisse. Zwar ist eine Kita im 2. Untergeschoss grundsätzlich möglich, doch wirklich sinnvoll ist das weder für das Team Tagesbetreuung, noch für die Schulleitung Josefschule. Zum einen müsste der Lehrplan mitsamt Räumen genauestens auf die Zusammenarbeit mit der Kita abgestimmt werden - ein Millionenprojekt, wie Beispiele aus Niedersachsen aus Sicht der Verwaltung zeigen. Andererseits müssten für die Kinderbetreuung entsprechend neue Räume mithilfe eines Anbaus geschaffen werden. Stattdessen könnten Schulsozialarbeit, Vereine oder Institutionen den Rest der früheren Hauptschule nutzen.
- Mit dem beschlossenen Umzug der Josefschule zum Schuljahr 2025/26 haben inzwischen die Sanierungsarbeiten begonnen, wie ISM-Betriebsleiter Martin Niehage bestätigt. Parallel zu den Arbeiten im Gebäude muss dafür auch der Schulhof um gut 1300 Quadratmeter ausgebaut werden. „Ein zeitgemäßer Schulhof besteht nicht nur aus einer Asphaltfläche, es werden auch Grünflächen benötigt“, so das Fazit der Stadt. Teil der Planungen soll zudem ein Jugendpark sein.
- Eine weitere Option sieht vor, dass das ehemalige Schulzentrum mittelfristig sogar wieder zu einem solchen werden könnte. Denn neben einer Dependance der Felsenmeer-Förderschule in der alten Rodenbergschule kann sich der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) eine dauerhafte Nutzung des Areals vorstellen. Konkret geht es um eine Förderschule mit dem Schwerpunkt „Körperliche und motorische Entwicklung“.
- Doch neben den baulichen Veränderungen müssen Stadt und Politik auch ganz grundsätzliche Dinge in die Hand nehmen. Die Infrastruktur wie Regenentwässerung, Verkehrssituation sowie die Aufhebung eines Ratsbeschlusses. Denn ein Teil des Areals sollte ursprünglich für Wohnungsbau genutzt werden. Gleichwohl: Bekanntlich hat Menden noch immer zu viele Wohnbauflächen ausgewiesen, wie die Bezirksregierung Arnsberg bei der Neuaufstellung des Regionalplans bereits mehrfach bemängelte.
LWL bekräftigt Wunsch für Förderschule in Lendringsen
Mit diesem umfangreichen Vorhaben am Bieberberg hat sich nun erstmals die Politik beschäftigt. Wohl der Auftakt zu umfangreichen Debatten rund um das Thema. Soviel steht zumindest für Klaus Luig (FDP) bereits fest. Nicht alles von dem, was nun auf der Tagesordnung steht, betrifft allerdings den ISM-Ausschuss. „Das hat auch etwas mit Zuständigkeiten zu tun“, so Luig. Im Grunde müssen sich sämtliche politische Gremien mit dem Projekt Bieberberg beschäftigen.
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Doch die Voraussetzungen dafür sind zumindest für die meisten Fraktionen bereits geschaffen. Einzig die SPD sieht noch Nachbesserungsbedarf angesichts der Fülle an Vorhaben. „Wir wollen das Thema nicht im Schweinsgalopp durchpeitschen“, kritisiert Ingo Günnewicht. Stattdessen solle sich ein weiterer Arbeitskreis - diesmal mit Vertretern aus dem Rat - weiter mit den Einzelheiten beschäftigen. „Das werden wir sonst so nicht lösen können.“ Doch dafür gibt‘s deutlich Gegenwind aus den übrigen politischen Lagern. Tenor: Arbeitskreise gebe es genug. „Wir wollen die Öffentlichkeit dabei haben“, betont Hubert Schulte (CDU). Stattdessen sollten die Fraktionen für die kommenden Sitzungen Fragen an die Verwaltung richten - um Unklarheiten zu beseitigen.
„Das ist ein abgestimmtes Konzept, mit klaren Beschlussvorschlägen, damit können wir gut arbeiten“, lobt indes Grünen-Fraktionschef Peter Köhler. Genug Zeit, alles abzustimmen habe man in den kommenden Wochen ohnehin. Für ihn sei das Interesse des LWL - angesichts einer Förderschule in der ehemaligen Rodenbergschule - hingegen „überraschend“ gewesen. Doch dahinter steckt scheinbar weit mehr als nur ein loses Interesse. „Wir haben dazu sehr klare Signale bekommen“, erklärt ISM-Chef Martin Niehage.
Schlussendlich winkt der ISM-Ausschuss die vorgeschlagenen Pläne größtenteils durch, inklusiver kleiner Änderungen - etwa einen Kita-Neubau, sollte der LWL doch noch abspringen. Eine Entscheidung über das Vorgehen am Bieberberg soll der Rat am 25. Juni treffen.