Lendringsen. Gut ein Jahr nach dem Hilferuf der Josefschule Lendringsen steht nun der Beschluss für einen Umzug in die ehemalige Hauptschule am Bieberberg.

Die Josefschule Lendringsen wird umziehen. Wie der Rat kürzlich beschlossen hat, soll die Grundschule in die ehemalige Hauptschule auf dem Bieberberg verlagert werden. Einzig die SPD bleibt bei ihrer Ablehnung zu dem Vorhaben – will aber künftig „konstruktiv“ an der Umsetzung mitarbeiten.

Chance für Vereine und Schule

Mit dem Umzug schlägt die Politik sprichwörtlich zwei Fliegen mit einer Klappe. Zum einen spart sich die Stadt eine umfangreiche und teure Sanierung des bisherigen Schulgebäudes. Zum anderen ist für den Leerstand auf dem Bieberberg nach Jahren eine neue Nutzung gefunden worden. Eine Mehrheit für die Umzugspläne hatte sich in den vergangenen Wochen bereits abgezeichnet. Lediglich die Mendener Sozialdemokraten bleiben bei ihrem Nein zu dem Vorhaben. „Wir werden uns weiter konstruktiv beteiligen, aber wir bleiben bei unserer Aussage: kurze Beine, kurze Wege“, erklärte Mirko Kruschinski. „Wir wollen dafür werben, das große Ganze nicht aus den Augen zu verlieren.“ Damit zielt die SPD auf die Befürchtung ab, die Reaktivierung des Schulstandortes auf dem Bieberberg könne zu Verschiebungen in der Schullandschaft führen. Zudem stützen sich die Sozialdemokraten auf den Zuzug junger Familien im Lendringser Neubaugebiet. Ein Schulweg den Bieberberg hinauf könnte daher abschreckend wirken.

+++ Josefschule Lendringsen: Die Zeichen stehen auf Umzug +++

Termin für Umzug steht noch nicht fest

Wann genau Lehrer und Schüler aus der Lendringser Mitte umziehen, ist noch nicht klar. Die Verwaltung muss den Umzug nun planen und umzusetzen.

Hintergrund des Umzugs ist unter anderem der Rechtsanspruch auf ein Ganztagsangebot für Kinder – und der damit verbundene Platzbedarf.

Mit dem Umzug wird auch die Sporthalle wieder aktiver genutzt werden. „Kann die Halle dann auch für Vereine weiter betrieben werden?“, wollte FDP-Fraktionschef Stefan Weige wissen. Für die CDU ist der Umzug „eine große Chance“ für Schule und Vereine gleichermaßen, so Peter Maywald, der Veränderungen beim Anmeldeverhalten nicht ausschließen mag.

Neue Nutzung für Schulkomplex gefunden

Mit dem mehrheitlichen Beschluss für den Umzug ist dann auch das weitere Vorgehen der Projektgruppe Habicht erst einmal auf Eis gelegt worden. Diese war im Mai 2018 eingerichtet worden und sollte sich mit möglichen Nutzungen für das Gelände des ehemaligen Schulzentrums befassen. In diesem Zuge stand auch die Vermarktung für eine Wohnbebauung oder eine Pflegeeinrichtung im Raum. „Alle Vermarktungsbemühungen verliefen bisher erfolglos und sind im Wesentlichen an Lage und Größe des Gebäudes festzumachen“, heißt es dazu vonseiten der Verwaltung.

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Die Stadt könnte zudem Geld einsparen. Denn die Sanierung der bestehenden Josefschule samt An- oder Umbau für den offenen Ganztag würde deutlich teurer (6,8 Millionen Euro) ausfallen, als die nun anstehende Sanierung der ehemaligen Hauptschule (5,4 Millionen Euro). Mit dem Einbau zweier Aufzüge ließe sich das Gebäude „theoretisch morgen nutzen. Es ist ein sehr gut geplantes Schulgebäude gewesen“, erklärte Architekt Linus Wortmann zuletzt im Schulausschuss.

Mit dem beschlossenen Umzug findet schließlich auch der Hilferuf der Schulleitung abschließendes Gehör. Im Juni 2020 bemängelte Kerstin Irmer die Raumkapazitäten, eine schlechte Gebäudesubstanz und eine zunehmende Zahl an Kindern – gerade auch im offenen Ganztag. Das alles erschwere die Arbeit der Pädagogen.