Fröndenberg. Ein Fröndenberger soll im großen Stil über einen Kiosk Drogen verkauft haben - unmittelbar vor einer Grundschule. Die Hintergründe.
Es ist ein Prozess, der in der Fröndenberger Elternschaft für Entsetzen sorgen könnte: Über einen längeren Zeitraum und im großen Stil soll ein 51-Jähriger über einen Kiosk Drogen vertrieben haben. Das Geschäft in unmittelbarer Nähe zum Schulzentrum der Ruhrstadt soll dabei nicht nur als Anlaufstelle für Marihuana genutzt worden sein, sondern auch für harte Drogen. Was bisher bekannt ist.
Drogenhandel im großen Stil
Dienstagmorgen, 9 Uhr. An der Gesamtschule Fröndenberg hätte - wenn nicht gerade Osterferien wären - soeben die zweite Stunde begonnen. Am Landgericht Dortmund wird derweil ein Mann in Handschellen in den Saal 23 geführt. Auf den dunklen Holzbänken hat ein halbes Dutzend Zuschauer Platz gefunden. Der Fröndenberger winkt herüber. Es ist der Beginn eines Prozesses, der in den kommenden Wochen Drogenhandel im großen Stil mitten in der Ruhrstadt aufdecken soll. Der Vorwurf: Bewaffnetes unerlaubtes Handeltreiben in nicht geringer Menge.
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Bis Ende September 2023 soll ein 51-Jähriger laut Anklage Marihuana, Heroin und Kokain unter anderem aus seinem Kiosk heraus verkauft haben. Bei einer Razzia fanden Beamte gleich an mehreren Orten aber nicht nur eine beträchtliche Menge Drogen, sondern auch Waffen. Bei der Durchsuchung selbst hatte der Fröndenberger Marihuana und Heroin bei sich und bunkerte in seinem Wagen auch gleich mehrere Messer und einen Teleskopschlagstock. Doch dabei blieb es nicht. „Zur Verteidigung seines Handels“, so Oberstaatsanwalt Dirk Stickeln, lagerte er in seiner Wohnung zudem eine Machete, eine Schreckschusswaffe und hinter einem Wandfach einen Baseballschläger sowie Bargeld. Für welche Mengen von Drogen er diese Waffen scheinbar brauchte, das geht aus der Anklage ebenso hervor. In zwei Garagen stießen die Beamten auf das ganze Ausmaß des Nebenerwerbs: 200 Gramm Amphetamine, sieben Kilogramm Marihuana, zwei Kilogramm Haschisch. In einer Kiste kam dann auch eine echte Schusswaffe zum Vorschein.
Baustellen unter Juristen
Ob der 51-Jährige auch Drogen an Kinder und Jugendliche verkauft hat, steht bislang noch nicht fest. Nach gut 15 Minuten endet der erste Verhandlungstag am Landgericht Dortmund nämlich schon wieder. In einem Rechtsgespräch sollen vor dem eigentlichen Beginn der Verhandlung mitsamt Zeugenaussagen noch „Baustellen unter Juristen“ besprochen werden, wie die vorsitzende Richterin Kerstin Paschke erklärt. Dazu zählt auch eine kriminaltechnische Untersuchung, ob die Schusswaffe überhaupt jemals abgefeuert wurde - und welche Auswirkungen das rechtlich haben könnte. Ganz allein scheint der 51-Jährige demnach ebensowenig gehandelt zu haben. Verfahren gegen zwei weitere Personen laufen ebenfalls.
Der Prozess wird fortgesetzt.