Fröndenberg. Pünktlich vor Weihnachten sind die letzten Geschenke ausgeliefert. Herzzerreißende Geschichten erreichen Ehrenamtler.
Das letzte Geschenk ist raus. Anette Gospodarek ist erleichtert. Und auch froh. Denn die Arbeit von ihr und ihren Helferinnen und Helfern hat sich ausgezahlt, so viel steht für sie schon fest. Über den Seniorenwunschbaum haben nun weit über 200 bedürftige Fröndenbergerinnen und Fröndenberger ein Weihnachtsgeschenk erhalten. Wie die Ehrenamtler auf die Aktion blicken - und warum sie selbst vor Weihnachten noch beschenkt werden könnten.
Rührende Geschichten aus der Ruhrstadt
„Wir sind durch, ich habe gerade das letzte Geschenk ausgeliefert“, sagt Anette Gospodarek. Die Erleichterung ist ihr anzumerken. Wirklich entspannt war ihre Vorweihnachtszeit in den vergangenen Tagen nämlich nicht. Zusammen mit Susanne Hippenstiel zeichnet Gospodarek verantwortlich für den Seniorenwunschbaum in Fröndenberg. Und die Aktion, die 2023 zum zweiten Mal ins Leben gerufen wurde, ist für die Organisatorinnen ein voller Erfolg. Mit knapp 250 Geschenken ist bedürftigen Seniorinnen und Senioren zumindest eine kleine Freude gemacht worden. Kleinere Rückschläge sind dennoch zu verzeichnen, für Anette Gospodarek allerdings zu verschmerzen. Auf die Erfüllung von sieben Wünschen mussten sie und ihre Unterstützer leider vergeblich warten. Doch die Betroffenen gehen keinesfalls leer aus. Über soziale Medien sind auch diese Geschenke buchstäblich auf den letzten Drücker organisiert worden.
Die Geschichten, die die Fahrer - aber auch Anette Gospodarek selbst - im Zuge ihrer weihnachtlichen Überraschungsbesuche zu hören bekommen haben, beschreibt die Organisatorin als „herzzerreißend“. Sei es eine 85-jährige Dame, die sie prompt noch auf einen Kaffee einladen wollte oder Angehörige von Bewohnern des Bodelschwinghhauses in Dellwig, die sich bei den anonymen Gönnern einfach nur bedanken wollten. „Das freut mich natürlich, aber die ganze Aktion ist auf Anonymität ausgelegt. Ich hab‘ auch rührende Geschichten aus dem Schmalli gehört“, sagt Gospodarek.
Als goldrichtig hat sich auch in diesem Jahr erwiesen, dass der Wunschbaum im Hohenheider Lädchen aufgestellt wurde. Binnen weniger Tage waren die Kärtchen vom Baum gepflückt. Doch die richtige Arbeit hat für die Organisatorinnen dann erst begonnen: Listen führen, zuordnen, verteilen, lagern. „Der Aufwand hat sich auf jeden Fall gelohnt. Nächstes Jahr gehen wir wieder an den Start“, sagt die Fröndenbergerin mit einer gewissen Vorfreude.
Parallelen und eine Auszeichnung
Mit dem Ablauf zeigt sich Anette Gospodarek vollends zufrieden. Eine Hilfe war dabei sicher auch die Vorbild-Aktion in Menden. Zu der gibt es zudem eine gewisse Parallele. Gut fünf Prozent der Geschenke fehlten am Ende. Für die Organisatoren allerdings kein Grund, um den Kopf sprichwörtlich in den Sand zu stecken. Bösen Willen oder Absicht will die Fröndenbergerin jedoch niemandem unterstellen. Vielleicht habe man die Abgabe verpasst oder aktuelle Entwicklungen über soziale Medien nicht sofort mitbekommen.
Eine Überraschung kurz vor Weihnachten könnte derweil nicht nur bei einigen Seniorinnen und Senioren ins Haus stehen. Auch das Team um Anette Gospodarek könnte sich möglicherweise noch vor Heiligabend freuen. Denn mit der Aktion hat man sich für den Fröndenberger Ehrenamtspreis beworben. Die Gewinner sollen in Kürze bekanntgegeben werden. Für den ersten Platz winken 2500 Euro, für den zweiten Platz 1500 Euro und für die Drittplatzierten immerhin noch 1000 Euro. Ausschlaggebend ist dabei für Anette Gospodarek nicht nur, dass man Bedürftigen etwas Gutes tut, sondern dass sogar die Gesamtschule Fröndenberg mit im Boot ist. Schüler haben gemeinsam die bunten Kärtchen für den Wunschbaum gestaltet.