Menden. Dritte Auflage der Mendener Seniorenwunschbaum-Aktion mit einer besonderen Neuerung: Auch die Haustiere bedürftiger Senioren werden bedacht.

Aus einer spontanen Idee ist in kürzester Zeit ein Erfolgsprojekt geworden, das weit über Menden hinaus begeisterte Nachahmer findet. In diesem Jahr startet die Seniorenwunschbaum-Aktion zum dritten Mal. Von Jahr zu Jahr werden es mehr Wünsche, die Initiator Olaf Jäger und das Team von Mendener in Not am Wunschbaum im Möbeloutlet Menden an der Fröndenberger Straße 88 befestigen.

Kinder und Jugendliche basteln Karten

Schülerinnen und Schüler der Klasse 10.2 der Gesamtschule Menden sowie ukrainische Kinder basteln derzeit Weihnachtskarten für die Seniorenwunschbaum-Aktion.

Die Jugendlichen der Gesamtschule waren während einer Projektwoche in Altenheimen und haben gespürt, wie wertvoll die gemeinsame geschenkte Zeit war, erzählen die drei Schülerinnen Sanem Ilgaz, Zümranur Yesilyurt und Tina Bucaie und ihre Lehrerin Lara Beckmann. Deshalb wollen sie ausdrücklich durch die selbst gebastelten Karten, die den Geschenken beiliegen werden, eine Brieffreundschaft anbieten.

„Das ist ganz großes Kino, dass die Jugendlichen das machen“, freut sich Olaf Jäger. Die Schule sei auf ihn zugekommen: „Es ist einfach klasse, wenn die Aktion Alt und Jung zusammenbringt.“

Wie erfährt das Seniorenwunschbaum-Team von bedürftigen Senioren?

Ab dem 16. Oktober verschickt die Stadt 720 Bescheide an Transferleistungsempfänger zusammen mit Wunschzettel und frankierten Rückumschlägen. Die Senioren können ihre Wünsche bis zum 11. November zurückschicken. Parallel besucht Cristina Gummert (Mendener in Not) Alten- und Pflegeheime sowie Seniorentreffs, damit auch dort bedürftige Senioren ihre Wünsche äußern können. Außerdem können sich auch Mendener melden, die von einem Senior etwa in der Nachbarschaft wissen, der finanziell bedürftig ist. Diese können Olaf Jäger über Facebook einen Hinweis geben.

Was bekommen die Senioren?

Zum einen dürfen Seniorinnen und Senioren (ab 60 Jahren) einen Wunsch aufschreiben, der in etwa einem Wert von 30 Euro entspricht. Darüber hinaus gibt Mendener in Not jeweils einen Lebensmittelgutschein – einzulösen bei Edeka, Rewe, Markant oder Aldi in Menden – im Wert von 30 Euro dazu. 2021 und 2022 haben die Wünsche der Senioren den Aktiven oftmals Tränen der Rührung in die Augen getrieben: „,Ich wünsche mir ein Handtuch’, stand da beispielsweise“, erinnert sich Veronika Czerwinski (Mendener in Not). „Oder jemand möchte gerne mal Lindt-Schokolade essen“, ergänzt Olaf Jäger. Die meisten Menschen packen ohnehin mehr als „nur“ das eigentlich gewünschte Geschenk ein, um den Senioren eine besondere Freude zu bereiten.

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Werden nur bedürftige Senioren beschenkt?
Nein, auch wenn diese im Fokus stehen, richtet sich die Aktion ausdrücklich auch an Senioren, die einsam sind – und die sonst vielleicht von niemandem beschenkt würden. Bedürftige Senioren melden sich oft nicht von selbst, weiß Olaf Jäger: „Die Scham ist bei vielen groß. Oder sie sagen, dass es doch noch andere Menschen gibt, denen es schlechter geht.“ Die Senioren seien oft sehr bescheiden. Zudem gebe es auch Ältere, die gerade mal wenige Euro über der Grundsicherungsgrenze liegen, ergänzt Cristina Gummert.

Können sich Senioren Geschenke für ihre Haustiere wünschen?
Hier gibt es in diesem Jahr eine Neuerung. Die Geschenke sollen für die Menschen sein, doch ihre Haustiere sollen ebenfalls unterstützt werden. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass vielen Senioren ein bescheidener Wunsch für ihr Tier wichtiger war als der Wunsch für sich selbst“, erzählt Veronika Czerwinski. Deshalb spenden Olaf und Katrin Jäger insgesamt 11.000 Euro. „Als wir geheiratet haben, haben wir uns nichts gewünscht, sondern um Geld für die Aktion gebeten.“ Und so werden in diesem Jahr Fressnapf-Gutscheine im Wert von 5000 Euro verteilt – diese Summe will Fressnapf noch aufstocken, so Olaf Jäger. Weitere 6000 Euro stehen für Tierarzt-Leistungen bereit, um bedürftigen Haustier-Besitzern finanzielle Sorgen zu nehmen. Mit Tierärzten soll es eine Kooperation geben, um das Geld im Dezember und Januar für Medikamente oder Behandlungen zu nutzen.

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Wann wird der Wunschbaum aufgestellt?
Der Baum steht ab Montag, 4. Dezember, 10 Uhr, im Möbeloutlet Menden mit den Wunschkarten. Nach und nach bestückt Olaf Jäger den Baum mit neuen Wünschen.

Wie geht es mit den Geschenken weiter?
Bis Freitag, 15. Dezember, müssen die Geschenke im Möbeloutlet Menden abgegeben werden. Ehrenamtliche verteilen diese ab Donnerstag, 21. Dezember. Nicht nur die Beschenkten werden Weihnachten erfreut, sondern auch die Ehrenamtlichen. Veronika Czerwinski: „Wir haben Dankesbriefe bekommen, da schreiben die Menschen, dass sie zum ersten Mal seit vielen Jahren ein Geschenk zu Weihnachten bekommen haben.“