Fröndenberg. Menschen ab 60 Jahren sollen zu Weihnachten Wünsche erfüllt werden. Ab sofort können Wünsche eingereicht werden – auch anonym.
Mit Inspiration und Unterstützung aus Menden gibt es einen Senioren-Wunschbaum nun auch in Fröndenberg. Wem es finanziell nicht gut geht, der soll hier kleine und doch ganz große Weihnachtswünsche erfüllt bekommen.
Aktion nach dem Mendener Vorbild: Älteren Menschen Lächeln ins Gesicht zaubern
Keine zwei Monate mehr bis zur Bescherung unterm Tannenbaum. Angesichts der aktuellen Lage mit Inflation und Co. ist zu befürchten, dass in diesem Jahr noch mehr Hoffnungen enttäuscht, Wunschzettel nicht erfüllt werden können. Nicht nur Kinder, auch ältere Menschen kann das sehr traurig machen. Für die Kleinen gibt es in Fröndenberg deshalb etwa einen Wunschbaum der Evangelischen Kirchengemeinde Fröndenberg und Bausenhagen. In Menden möchte der Senioren-Wunschbaum älteren Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Die Aktion in der Nachbarstadt südlich der Ruhr nahm sich in Fröndenberg Anette Gospodarek zum Vorbild: „So was können wir hier doch auch machen“, dachte sie sich im Oktober und suchte weitere Mitstreiter, schrieb Aufrufe.
Dass in der Kürze der Zeit solche eine recht große Aktion überhaupt auf die Beine zu stellen war, das lag vor allem auch an der Hilfe aus Menden, betont Anette Gospodarek. „Vor allem ohne Olaf Jäger hätten wir es nicht geschafft.“ So konnte etwa deutlich schneller das Konzept und der Ablauf erstellt werden als es alleine nur von Fröndenberg aus möglich gewesen wäre. Auch an die Stadt Fröndenberg habe man sich gewandt, erzählt Gospodarek weiter, hier aber keine Unterstützung bekommen können, weil die technische Ermittlung aller in Frage kommenden Personen nicht möglich sei. Nicht alle der Mitstreiter haben Verständnis für diese Entscheidung, wollten die Aktion Wunschbaum aber unbedingt durchziehen.
Menschen ab 60 Jahren erreichen
Das Konzept sieht vor, Menschen über 60 Jahre anzusprechen die finanziell nicht auf Rosen gebettet sind. Das Wort „bedürftig“ möchte Anette Gospodarek in diesem Zusammenhang unbedingt vermeiden. „Das finde ich so stigmatisierend.“ Die Aktion findet nun statt unter dem Dach des Fröndenberger Bündnisses für Familien. Als erste Mitstreiterin gewann Gospadrek Susanne Hippenstiel, die aufgrund ihrer Kontakte und Bekanntschaften durch vielfältiges Engagement als Multiplikator wirken kann.
Denn die Aktion muss nun schnellstmöglich verbreitet und bekannt gemacht werden. Hippenstiel war deshalb unter anderem schon bei vielen Gruppen zu Gast, bei der Fröndenberger Kfd, im Dorfcafé "Buntes Sofa" in Ardey unter anderem. Auch Institutionen wie das Allee-Café oder Kaufnett waren sofort dabei. An diesen Orten kann man zum Beispiel noch die Briefe abholen. Eine fünfte Klasse der Gesamtschule bastelte die bunten Wunschzettel für den Baum.
Dreh- und Angelpunkt wird auch das Hohenheider Lädchen
Dreh- und Angelpunkt wird auch das Hohenheider Lädchen von Matthias Woldt sein. Vom 15. November bis 15. Dezember wird hier der Wunschbaum stehen und daran hängend hoffentlich viele Wünsche. Abgegeben werden können diese anonym. In dem Brief zur Aktion ist alles geklärt, es liegt auch ein frankierter Rückumschlag bei um seinen Wunsch darauf zu notieren und an die Aktion zu schicken. Gedacht ist an ein Geschenk im Wert von bis zu 30 Euro, ob nun warme Socken, Süßigkeiten, ein Buch oder ein Strauss Blumen. Wer dann einem anderen Menschen auf anonymen Wege einen dieser Wünsche erfüllen möchte, kann sich aus dem Hohenheider Lädchen (Hohenheide 89) in der angegebenen Zeit einen Wunschzettel abholen, das Entsprechende besorgen und hier wieder hinbringen. Für die Verteilung rechtzeitig bis zum Heiligabend ist auch gesorgt. Wer jemanden kennt, der sich solche Wünsche nicht erfüllen kann, der möge ihm von der Aktion berichten, heißt es. Die Briefe liegen auch im Allee-Café und bei Kaufnett aus.
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Dass ein Bedürfnis für diese Aktion existiert, möchte niemand bestreiten. Susanne Hippenstiel erzählt, sie habe schon Senioren beobachtet die im Himmelmannpark in Mülleimern wühlen. Oft komme die fatale Kombination aus Armut und Vereinsamung zusammen, ergänzt Anette Gospodarek. „So etwas zu sehen, macht mich traurig und berührt mich. In anderen Kulturen werden die Alten hoch verehrt. Und oft ist es doch so rührend sich mit denen zu unterhalten.“ Die Initiatoren des Wunschbaums hoffen nun, dass sie noch möglichst viele Menschen erreichen können, bitten eindringlich, dass diese sich vielleicht auch von selber melden. Denn leider weiß auch Susanne Hippenstiel: „Viele verkriechen sich auch.“