Menden. OBO verkauft Solartechnik – und nutzt sie selbst: Am Standort Lendringsen ist eine Anlage entstanden, die für 500 Haushalte reichen würde.
Der größte Arbeitgeber in Menden setzt voll auf die Kraft der Sonne: Die jüngste Photovoltaik-Anlage der Stadt versorgt seit kurzem den Firmensitz von OBO Bettermann in Lendringsen mit Solarstrom. Die nagelneue Anlage auf den flachen Dächern des Metall-Kompetenzzentrums und den ersten Bereichen des entstehenden Logistikzentrums erreicht eine Gesamtleistung von 2,3 Megawatt Peak. Damit könnte man mehr als 500 Haushalte ganzjährig versorgen. Die OBO-Anlage ist somit 2,5 Mal so stark wie die fast zeitgleich in Betrieb gegangene PV-Anlage auf der grünen Wiese am Wasserwerk der Stadtwerke Fröndenberg und Menden (die WP berichtete).
Anlage soll ein Drittel des Stroms für die Lendringser Produktion liefern
„Wir wollen damit jetzt ein Drittel des von uns verbrauchten Stroms am Standort selbst erzeugen“, erklärt Seniorchef Ulrich Bettermann auf Anfrage. Die neue Anlage habe etwa drei Millionen Euro gekostet. Die Vorbereitungen für die Belegung weiterer Dachflächen seien bereits in vollem Gang. Bekanntlich baut OBO gerade sein künftiges Logistik-Zentrum südlich des Metallkompetenzzentrums bis zu den Kalkwerken – mit einem Gesamt-Invest von etwa 38 Millionen Euro.
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Ukraine-Krieg und Energiekrise: Unternehmen suchte neue Energiequellen
Der Sonnenstrom aus der Photovoltaik sei aber „nur ein Teil unserer Strategie für mehr Unabhängigkeit in der Energieversorgung, die wir vor zwei Jahren stark forciert haben, als hier alle Angst davor hatten, im Winter kalte Füße zu kriegen“, spielt Bettermann auf den Ukraine-Krieg und die Energiekrise an. Zu den Vorsorgemaßnahmen bei OBO zähle zum Beispiel auch die Errichtung der großen Behälter für LNG-Gas am Standort Bösperde: Flüssiggas aus Katar soll so ebenfalls dazu beitragen, die Energieversorgung des Unternehmens dauerhaft und nachhaltig zu sichern.
„Großer Schritt in eine nachhaltigere und ressourcenschonende Zukunft“
Neu sei dieses Denken bei OBO indes nicht, betont Bettermann. Schon 2012 hatte man am Standort Menden auf 100 Prozent Grünstrom umgestellt. Im ungarischen Werk in Bugyi gibt es eine unternehmenseigene Photovoltaik schon seit 2011. Allerdings habe OBO mit der PV-Anlage in Lendringsen jetzt „nochmals einen großen Schritt in eine nachhaltigere und ressourcenschonende Zukunft getan“.
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Schon heute bietet OBO im Blitzschutz Komplettlösungen für PV-Anlagen an
In der jüngsten Ausgabe der Unternehmenszeitung „OBO-Blick“ wird indes deutlich, dass der heimische Hersteller auch in der eigenen Geschäftsstrategie auf erneuerbare Energien setzt. So erklärt Geschäftsführer Christoph Palausch: „Wir werden uns vermehrt als Lösungsanbieter für nachhaltige Branchen positionieren. Photovoltaik ist dabei eines unser Fokusthemen.“ Die Solarkraft sei ein wichtiger Träger der Energiewende, und PV-Anlagen erfreuten sich „zurecht anhaltend großer Beliebtheit“. Aber: „Auf Dächern oder freien Feldern sind sie Gefahren wie Blitzeinschlägen und Überspannungen besonders ausgesetzt.“ Um die Anlagen zu sichern, biete OBO Bettermann bereits heute ein komplettes Portfolio für den Blitz- und Überspannungsschutz von PV-Anlagen an, ebenso wie leicht handhabbare Befestigungstechnik.
Dass sein Unternehmen dann auch für eigene Produktionsanlagen auf die Kraft der Sonne setzt, ist laut Bettermann nur konsequent.