Hüingsen. Hovawart-Rüde Dastan ist frisch ausgebildeter Rettungshund. Im Ernstfall retten er und sein Frauchen Justine Rusch Menschenleben.
Dastan hat ein ganz besonderes Talent. Der Hovawart-Rüde ist durch langes Training darauf vorbereitet worden, Menschenleben retten zu können. Er hat nun seine Hauptprüfung im Bundesverband Rettungshunde bestanden. Damit ist der Mendener Vierbeiner nun offiziell geprüfter Rettungshund für Flächensuche.
Wo können die Hunde suchen?
Justine Rusch, Dastan und Elvin verbringen mit anderen Hunden und deren Herrchen beziehungsweise Frauchen viel Zeit in umliegenden Wäldern, um dort Such-Aktionen zu simulieren.
Die Rettungshunde sind in verschiedenen Waldstücken, vor allem im Märkischen Kreis, unterwegs. „Es wäre toll, wenn sich Waldbesitzer oder auch Besitzer von Firmengeländen finden würden, bei denen wir trainieren dürfen“, sagt Justine Rusch. „Denn die Hunde kennen irgendwann die Verstecke, wenn man immer auf bekannten Flächen trainiert.“
In der Rettungshundestaffel Märkisches Sauerland sind insgesamt 14 Mitglieder.
Kontakt:
justineschaffer@web.de
Jede Woche zwei intensive Trainingseinheiten
Justine Rusch und ihr Ehemann sind ohnehin hundebegeistert. Doch die Mendenerin investiert weit mehr Zeit als die meisten Hundebesitzer. Zu den normalen Gassirunden kommen jede Woche zwei intensive Trainingseinheiten – eine davon umfasst jeden kompletten Sonntag.
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„Ich bin durch eine Bekannte zur Rettungshundestaffel Märkisches Sauerland gekommen“, erzählt Justine Rusch. Die Staffel ist beim Bundesverband Rettungshunde angegliedert. „Suchen kann im Prinzip jeder Hund“, sagt die 26-Jährige. Vor dem Rettungshundetraining müssen die Vierbeiner den Grundgehorsam wie „Sitz“, „Platz“ und „Fuß“ beherrschen und die Begleithundeprüfung ablegen. Auch eine Erste-Hilfe-Prüfung müssen Mensch und Tier bestehen. Und die Hunde dürfen „kein Problem mit Menschen“ haben.
Motivation über Futter oder Spiele
Mit dem Rettungshundetraining können Hunde schon jung anfangen, berichtet Justine Rusch: „Man muss dann gucken, wie man Hunde motivieren kann – entweder über Futter oder über Spiele.“ Dastan nehme Futter als Belohnung.
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Dastan ist ausgebildet als Flächenhund. Anders als Mantrailerhunde und Trümmerhunde wird er eingesetzt, wenn in einer größeren Fläche wie beispielsweise in einem Wald eine Person gesucht wird. „Wenn jemand in der Stadt verloren geht, dann würde man lieber einen Mantrailerhund einsetzen“, erläutert Justine Rusch. Und in zerstörten Gebäuden würde ein Trümmerhund angefordert.
25.000 Quadratmeter großen Wald abgesucht
Für das Bestehen der Prüfung musste Dastan einen 25.000 Quadratmeter großen Wald absuchen. Irgendwo auf dieser Fläche lagen seit einer Viertelstunde ein bis drei „Opfer“. „Vorab bekommt man dann eine Karte mit dem Gebiet. Und einen Kompass hat man auch dabei“, erläutert Justine Rusch. „Dann kann man auch gucken, wie der Wind geht.“ Danach entscheidet die Mendenerin, „wie ich Dastan am besten losschicke“.
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Damit Dastan weiß, dass er nicht einfach Gassi gehen darf, sondern eine Aufgabe hat, legt Justine Rusch ihm seine so genannte Kenndecke an, an der ein Glöckchen hängt. Das Glöckchen dient dazu, dass Justine Rusch einschätzen kann, wieweit sich Dastan bei seiner Suche entfernt hat.
Denn Justine Rusch läuft den Weg, den Dastan zurücklegt, nicht komplett mit, sondern zum Teil. Im Vordergrund steht, dass sie im Blick behält, welchen Bereich Dastan schon abgearbeitet hat.
Befehl „Such und hilf“
Zusätzlich zum Anlegen der Kenndecke gibt sie dem Rüden den Befehl „Such und hilf“. Dann weiß Dastan, dass sein Einsatz gefordert ist. „Dann rennt Dastan zum möglichen Opfer.“
Wenn er dies gefunden hat, bellt er. „Dastan ist ein so genannter Verbeller“, erklärt Justine Rusch. „Das bedeutet, dass er bellt, bis ich da bin.“
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Suche ist immense Anstrengung für den Hund
Wenn Dastan losrennt, braucht nicht nur sein Frauchen Kondition, sondern auch für den Hund bedeutet diese Suche eine immense Anstrengung. Etwa 25 Minuten dauert ein Einsatz, bevor der Vierbeiner pausieren muss. In der Pause liegen die Hunde dann im Auto-Kofferraum und dürfen sich ausruhen.
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Mit Justine Rusch ist im Ernstfall ein Suchtrupp-Helfer unterwegs, der sich dann um die vermisste Person kümmert. „Meine Aufgabe ist es dann, mich vorrangig um meinen Hund zu kümmern. Er bekommt dann Wasser und ein Leckerchen zur Belohnung.“ Und sie zieht Dastan die Kenndecke aus, „dann weiß er, dass es vorbei ist“.
Rettungshunde werden irgendwann in Rente geschickt
Irgendwann werden die Rettungshunde in Rente geschickt. „Dastan ist jetzt vier Jahre alt, er hat da bestimmt noch sechs gute Jahre“, sagt Justine Rusch. Jedes Jahr muss Dastan seine Rettungshundeprüfung erneut ablegen. Hintergrund ist, dass vom Einsatz und der Arbeit im Ernstfall Menschenleben abhängen. Denn Justine Rusch gibt irgendwann den abgesuchten Bereich frei, das bedeutet, dass sie sich sicher ist, dass der Gesuchte sich nicht in dem Bereich befindet – eine immense Verantwortung, bei der sie sich auf ihren Hund hundertprozentig verlassen muss.
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Beim sonntäglichen Training wird eine unterschiedliche Anzahl von „Opfern“ simuliert. Im Ernstfall sind wird die Rettungshundestaffel Märkisches Sauerland nicht nur im Märkischen Kreis aktiv, sondern auch in Fröndenberg, Hagen, „bis runter nach Olpe“, sagt Justine Rusch, die auch 2. Vorsitzende der Rettungshundestaffel Märkisches Sauerland ist. „Die Polizei alarmiert uns, wenn wir gebraucht werden.“
Hovawart-Rüde Elvin bereitet sich ebenfalls auf die Prüfung vor
Im Ernstfall startet Justine Rusch dann nur mit Dastan. Irgendwann soll auch der zweite Hovawart-Rüde der Familie, Elvin, hinzukommen. Beide stammen aus dem Zwinger vom Heidschnuckenhof in Bayern. Elvin konnte zunächst nicht mit dem Rettungshunde-Training starten, da ihm eine Zehe amputiert werden musste. Nachdem die Wunde verheilt war und der Tierarzt seine Zustimmung gab, konnte Justine Rusch auch ihn mit zum Training nehmen.
Für Justine Rusch stand immer schon fest, dass sie aktiv mit ihren Hunden arbeiten wollte: „Und ich wollte etwas Sinnvolles mit ihnen tun.“ Ursprünglich habe sie mit Dastan eine Therapiehundeausbildung machen wollen. „Aber es gibt so wenig Rettungshunde, da war mir das wichtiger. Ich will einfach etwas Gutes tun und helfen.“