Menden. Van Baker & Band machen den Deckel drauf: Der letzte Auftritt im Mendener Sommer 2023 gerät zur stimmungsvollen Partynacht für Schlagerfans.

Hulapalu, Cordula Grün, Joana, Ein Stern, Griechischer Wein, An Tagen wie diesen – und und und: Es gibt kaum einen deutschsprachigen Mitsing-Hit, den Sänger Jerome van Baker und seine Band nicht auffahren könnten. Weil sie all das obendrein musikalisch rund vortragen, Jeromes Stimme in allen Höhen und Tiefen sattelfest und kein Publikum dankbarer ist als Schlagerfans, wird der Abschluss eines fulminanten „Mendener Sommers“ 2023 am Freitagabend mit deutschen Gassenhauern, Pop- und Partyhits zu einem echten Kracher. Das Publikum in Menden ist altersmäßig wie immer bunt gemischt, doch diesmal sorgen auch schrill kostümierte Zuschauer für den zusätzlichen Kick. An keinem der sechs „Sommer“-Abende ist wilder getanzt und lauter mitgesungen worden als an diesem. Und der Platz war mit rund 2000 Leuten mindestens so voll wie beim „Queen-Kings“-Konzert, das bisher als publikumsträchtigstes galt.

Nahbare Band und dankbares Publikum: Heraus kommt eine heiße Partynacht

„Odijodijodijodieee!“ Das Publikum in Menden geht vor allem im zweiten Showteil der Baker-Band mit vollem Körpereinsatz mit.
„Odijodijodijodieee!“ Das Publikum in Menden geht vor allem im zweiten Showteil der Baker-Band mit vollem Körpereinsatz mit. © Westfalenpost | Thomas Hagemann

Jerome van Baker und seine Jungs sind nicht etwa aus den Niederlanden nach Menden angereist, sondern aus Frankfurt am Main. Von hessischer Sauertöpfigkeit lassen sie hier indes nichts spüren: Die Band sprüht vor guter Laune. So berichtet der Frontmann freimütig, dass er die goldgelb glitzernde Plastiktüte, die er als Bühnenkostüm trägt, schon zum dritten Mal hintereinander anhat, ohne sie zwischendurch zu waschen. Man solle ihm in der Pause also besser aus dem Weg gehen. Doch daraus wird nichts: Auf dem Rückweg zur Bühne wird die ganze Truppe auf dem Platz bereits geherzt und beglückwünscht. Den Bakers dürfte es von daher gehen wie allen Bands, die vor ihnen hie aufgetreten sind: Über das Mendener-Sommer-Publikum staunten sie alle.

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„Dan-Ke-Schön!“ und „Bit-Te-Schön!“: Stadion-Atmosphäre vorm Vincenzturm

Das Publikum wiederum zeigt sich über den gesamten Abend textsicher – auch zu Liedern, die vor Jahrzehnten ein Dieter „Thomas“ Heck in der ZDF-Hitparade angesagt hat. Doch dafür, dass dies keine Oldie-Schlagerrevue wird, sorgt das breite Repertoire der Kapelle, die jüngeres Liedgut à la „Cordula Grün“ oder „Ein Hoch auf uns“ ebenso auf der Pfanne hat wie rockige Stücke von BAP oder Westernhagen. Auch der Draht zum Publikum bleibt heiß: Nach den Songs folgt auf das markante „Dan-Ke-Schön!“ der Combo jedesmal lautstark ein „Bit-Te-Schön!“ der Menge auf dem Platz. Das nennt man dann wohl Stadion-Atmosphäre vorm Vincenzturm.

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Mittenrein in die Partylaune: eine Erinnerung an die Kriege auf der Welt

Glänzend aufgelegt: Jerome van Baker in seinem Glitzerkostüm, das die Schweißbäche fließen lässt.
Glänzend aufgelegt: Jerome van Baker in seinem Glitzerkostüm, das die Schweißbäche fließen lässt. © Westfalenpost | Thomas Hagemann

Bemerkenswert an den Bakers ist indes, dass sie die Leute mitten in der besten Partylaune auch mal zum Innehalten auffordern: „Es gibt gerade 25 Kriege auf der Welt, auch wenn nur über einen davon berichtet wird“, sagt Jerome urplötzlich mitten in die schönste Sektlaune hinein. „Wir alle hier führen doch ein privilegiertes Leben, und das muss uns bewusst sein.“ Es gelte die Welt ein bisschen besser zu machen, Passanten in der Fußgängerzone ein Lächeln zu schenken und die Liebe regieren zu lassen. Was folgt, ist selbstredend ein Liebeslied – und bald darauf ein Lieblingslied, nämlich das von Jerome: „Welch ein Tag“, der Song aus der Diebels-Altbierwerbung anno 1993, der dem Frankfurter Sänger als Kind unvergesslich blieb, wie er berichtet.

Kurzum: Ein schriller, kunterbunter Sommer-Abschluss. Viel besser als von vielen erwartet.