Menden. „We will rock you“ mit den „Queen Kings“ im Mendener Sommer: Das Gemeinschaftserlebnis überstrahlt auf dem Rathausplatz alles.

Queen-Sänger Freddie Mercury und sein Gitarrist Brian May stehen als Künstler so weit oben, dass es unmöglich ist sie zu kopieren. Bands wie die „Queen Kings“ versuchen es tapfer trotzdem, und man muss ihnen dankbar dafür sein. Denn auch wenn Freddies einzigartige Stimme beim Queen-Kings-Auftritt in Menden natürlich nicht zu hören war: Es tut einfach gut, „We will rock you“ und „We are the Champions“ endlich mal wieder live zu hören – und die unsterblichen Hymnen lauthals mitzusingen.

Queentypischer Chorgesang reicht nah ans Original

Gerne überhört der Queen-Fan dann auch die kleinen Schwächen in den mächtigen Opera-Parts von „Bohemian Rhapsody“, um im nächsten Moment inbrünstig „Mammaaaaa uhuhuuu“ singen zu können – das Gemeinschaftserlebnis vor der kleinen Bühne an der Vincenztreppe überstrahlt ohnehin alles. Die Band, die mehr sein will als nur das nächste Tribute, hat zudem richtig starke Momente – wie das Solo von Rolf Kramer, der schon mit Brian May gemeinsam aufgetreten ist. Kramer beweist zum Riff von „Another one bites the dust“, dass ein virtuoser Bassist einen ganzen Platz mit nur vier dicken Saiten komplett verzücken kann. Und Stücke wie „It’s a kind of magic“, bei dem Gitarrist Drazen Zalac brilliert, sowie alle Sequenzen mit dem queentypischen Chorgesang reichen dann doch nah ans Original heran.

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Gestrandet in Solingen: Fast hätte die Bahn das Konzert gesprengt

Jedenfalls wäre es jammerschade gewesen, wenn der Auftritt der „Queen Kings“ tatsächlich an der Deutschen Bahn gescheitert wäre. Die Bahn hatte Sänger Sascha Krebs auf dem Weg nach Menden bereits in Solingen „rausgeworfen“, wie er auf der Bühne berichtet. Vermutlich irgendeine Panne, doch die Gründe dafür bleiben so unklar, als kämen sie aus der inflationär eingesetzten Nebelmaschine.

Bandkumpel holt Leadsänger Sascha Krebs im Auto nach Menden

Vollgasmusiker: Sänger Sascha Krebs und Gitarrist Drazen Zalac sorgen für beste Stimmung unter den Queen-Fans in Menden.
Vollgasmusiker: Sänger Sascha Krebs und Gitarrist Drazen Zalac sorgen für beste Stimmung unter den Queen-Fans in Menden. © Westfalenpost | Thomas Hagemann

Doch was ein echter Bandkumpel ist, der fährt dann halt im Auto-Tiefflug in die Klingenstadt, um den gestrandeten Frontmann abzuholen und ihn gerade noch rechtzeitig zum Mendener Sommer zu kutschieren. Hier steht Sascha Krebs nun in Micky-Maus-Shirt und weißer Freddie-Jacke auf seinem Ein-Mann-Podest und wendet sich an einige Zuschauer, die es auf den Rathausbalkon geschafft haben: „Das ist ja hier wie in Venedig! Zuschauer auf Balkonen – und Palmen noch dazu!“ Tatsächlich droht das wenig karibische Wetter über dem Platz an diesem Abend zwar mit dicken dunklen Wolken, lässt aber bis zum Ende des Konzerts keinen Tropfen fallen. 2021 war die Queen Kings schon mal in Menden, am neuen Rathaus: „Da haben wir unter so einem Zelt gespielt“ – Menden bleibt halt auch einem Leadsänger in Erinnerung.

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„Eeeeeyooo!“ – Legendärer Wechselgesang mit dem Publikum funktioniert perfekt

Bei „Radio Gaga“ deutet Sascha Krebs dann an, was er später noch exzessiver betreiben wird: Punktgenau beherrscht er den legendären Wechselgesang mit dem Publikum, den Freddie Mercury einst zu „Now I’m here“ auf der Live-Killers-Tour meisterhaft zelebrierte. Auch die Mendener kennen das, und sie wollen es. So hallt das „Eeeeeyoooo!“ in allen nur denkbaren Varianten über den Platz.

Publikum ist zufrieden – und die „Queen Kings“ eilen zum nächsten Festival

Am Ende sind sie alle zufrieden. Die Band sowieso, denn sie erntet Riesenapplaus, und das Mendener Publikum hat bekommen, was es wollte. Die „Queen Kings“ machen sich indes sofort wieder auf nach Süddeutschland, wo sie am Samstagabend gleich weiterspielen, im baden-württembergischen Fronreute-Blitzenreute beim „Bock auf Frog“-Festival. Diesmal mit einer leibhaftigen Opernsängerin im Gepäck.