Menden. Der Klimawandel kommt nicht, er ist schon da. Die USF beharrt auf einer alten Forderung: Frischluftschneisen sollen Mendens Innenstadt kühlen.
Verheerende Brände auf Rhodos und nahe Athen, Rekordtemperaturen in vielen europäischen Ländern: Der Klimawandel ist überall in Europa spürbar. Wie aber kann man Innenstädte davor schützen, zu überhitzen? Die USF setzt schon lange auf Frischluftschneisen für Mendens Innenstadt und erneuert diese Forderung jetzt mit Blick auf die geplante Bebauung des Gisbert-Kranz-Platzes.
Suche nach geeigneten Flächen für Mini-Wälder in der Innenstadt
Wie wichtig der USF das Thema ist, zeigt nicht nur die Hartnäckigkeit, mit der sie den Erhalt sogenannter Kaltluftbahnen fordert. Die USF/UWG-Fraktion hat im Oktober 2021 auch schon einen Antrag gestellt, Tiny-Forests in Menden zu schaffen. Im März hat der Ausschuss für Umwelt und Klima darüber beraten und die Stadtverwaltung beauftragt, geeignete Flächen zu finden. Die Mini-Wälder könnten nach der Miyawaki-Methode entstehen und ebenfalls die Temperaturen in der Innenstadt senken.
Bodo Richter, Vorsitzender der USF, erklärt nun: „Von besonderer Bedeutung für kommunale Planungen ist es, Kaltluftbahnen von neuer Bebauung frei zu halten, welche kühle Luft aus dem Umland in die Stadt leiten. Bei Stadtumbaumaßnahmen könnten auch neue Kaltluftbahnen geschaffen werden. Frischluftschneisen (oder auch Frischluftbahnen) sind in Städten frei gehaltene Flächen, die zur Versorgung der inneren Stadtbezirke mit zirkulierender Luft dienen. In diesen Gebieten werden Bebauungen (Gebäude, Dämme, Wälder usw.) gezielt unterbunden, um Frischluftströmungen zu ermöglichen. Sie sind ein wichtiges Instrument der Klimaregulierung.“
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Richter zitiert Christian Hierneis, Geschäftsführer der BUND-Naturschutz-Stiftung: „Wir müssen uns auf zunehmend heißere Temperaturen infolge des Klimawandels einstellen. Wer jetzt darüber nachdenkt, so wichtige Freiflächen ganz oder teilweise zu bebauen, hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Nur funktionierende Frischluftschneisen halten die Temperaturen in einem erträglichen Bereich. Frischluftschneisen sind keine Baulandreserve.“
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Die Pläne für Menden lassen sich aus Sicht der USF nicht damit vereinbaren. „Die einzige Frischluftschneise in Menden soll durch eine Bebauung des Gisbert-Kranz-Platzes mit einer Dreifachturnhalle und einem neuen Hallenbad zugebaut werden. Wieder einmal gilt in Menden das typische Motto: Wo ist Platz? Ach da? Dann bauen wir da hin. Wir halten dieses Vorhaben für unverantwortbar“, spricht Richter Klartext.
Richter hält ein neues Hallenbad nicht für notwendig
Die USF erinnert daran, dass die Stadtverwaltung einen anderen Vorschlag gemacht hatte: Die Politik habe eine Dreifachturnhalle im Hang an der Gesamtschule Menden (Gelber Morgen) aber mehrheitlich abgelehnt. „Dass ein neues Hallenbad notwendig ist, halten wir für ein Gerücht“, erklärt Richter. „Wenn einmal eine Kernsanierung des gesamten Gebäudes durchgeführt würde, hätte sich diese Frage erledigt. Die Kosten für ein neues Hallenbad liegen bei mindestens 15 Mio. Euro. Eine Kernsanierung dürfte weit unter dieser Marke liegen. Eine Bebauung des Gisbert-Kranz-Platzes sei keinesfalls eine „Ultima Ratio“, also der letzte Lösungsweg.