Menden. Ein Mini-Wald mitten in der Stadt – in Menden könnte der erste Tiny Forest entstehen. Die Verwaltung sucht nach möglichen Flächen.
Klein denken, um Großes zu erreichen – das wird in der Hönnestadt offenbar mehr und mehr zum Trend. Nach der Initiative zur Errichtung von Tiny Houses an der Sauerlandstraße könnte nun auch der erste TinyForest entstehen. Der Ausschuss für Umwelt und Klima beauftragte die Stadtverwaltung damit, eine geeignete Fläche zu suchen und diese nach der sogenannten Miyawaki-Methode zu bepflanzen.
Der Beschluss geht auf einen Ratsantrag zurück, den die USF/UWG-Fraktion schon im Oktober 2021 gestellt hatte. Dass das Thema erst jetzt auf die Tagesordnung des zuständigen Ausschusses kam und zudem lediglich der Auftrag erteilt werden sollte, nach einer geeigneten Fläche zu suchen, war SPD-Ratsherr Ingo Günnewicht zu wenig. „Da hätte ich nach fast zwei Jahren mehr erwartet. Tut mir leid, aber da ist die Vorlage sehr dürftig“, erklärte er.
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Tatsächlich wurde in dem Papier, über das der Ausschuss abstimmen sollte, die Miyawaki-Methode beschrieben. Diese Beschreibung aber war auch schon Bestandteil des Antrags von USF und UWG. Markus Kisler (Bündnis 90/Die Grünen) forderte schließlich, die Verwaltung solle nicht nur eine Fläche suchen, sondern diese auch bepflanzen und der Politik über gemachte Erfahrungen berichten. Dem schloss sich der Ausschuss für Umwelt und Klima einstimmig an.
Mit der Miyawaki-Methode ist es möglich, kleine Flächen effizient aufzuforsten. So entstehen auf kleinen Flächen, die in der Größe vergleichbar sind mit dem Mittelkreis eines Fußballfeldes, Mini-Wälder. Der Begriff Tiny Forest setzt sich immer mehr durch. Die Methode geht zurück auf Prof. Dr. Akira Miyawaki und ist schon bei Flächen ab 100 Quadratmeter anwendbar.
Nach einer intensiven Vorbereitung des Bodens werden dort natürlich vorkommende Arten gepflanzt, die in der Folge ohne weitere Pflege einen Mini-Wald bilden. „Durch entsprechende Bodenvorbereitung und nach drei Jahren Pflege mit Jäten und, je nach Klimaverhältnissen, Bewässerung, können die Pflanzungen sich selbst überlassen werden und entwickeln sich in circa 15 Jahren zu einem standortgerechten Wald“, erklärt die Verwaltung.
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Stadtförster Dirk Basse ergänzte in der Ausschusssitzung, dass eine solche Pflanzung am Waldrand keinen Sinn macht. Sie sei vor allem dort gefragt, wo es Hitzeinseln gebe und Flächen entsiegelt werden könnten. Baudezernent Frank Wagenbach deutete bereits an, dass das Finden geeigneter Flächen nicht leicht ist: „Wer von oben auf Menden guckt, entdeckt dort viele grüne Flecken.“ Heißt: Dort gibt es keine Hitzeinseln – und wo die vorhanden sind, ist eine Entsiegelung möglicherweise auch nicht immer leicht möglich.
Ausschuss setzt klares Zeichen
Mit seinem Beschluss hat der Ausschuss aber ein klares Zeichen gesetzt. Er will das Mikroklima in der Stadt verbessern. Ob ein Miyawaki-Wald oder Tiny Forest ein passender Lösungsansatz ist, werden die Erfahrungen zeigen.
Für die Vermittlung und Förderung der Miyawaki-Methode macht sich mit dem Miya e.V. auch ein eigener Verein stark. Er verweist auf erfolgreiche Projekte in unterschiedlich großen Städten – etwa in Darmstadt (160.000 Einwohner), Herford (66.500 Einwohner) oder Griesheim (27.000 Einwohner). Schulkinder wurden bei Pflanzungen immer wieder einbezogen. Im Internet informiert der Verein unter www.miya-forest.de.