Menden. Der Auto Club Europa testet Park&Ride-Parkplätze. SPD-Landtagsabgeordnete Inge Blask lädt den ACE nach Menden ein – doch Park&Ride gibt’s nicht.

Wie steht es um die Mendener Verkehrsinfrastruktur? Das will der Auto Club Europa (ACE) herausfinden – und begutachtet den Parkplatz am Mendener Bahnhof. Wie die Hönne­stadt abschneidet – und warum das Ergebnis kaum vergleichbar ist.

Deutschlandweiter Test des ACE

Die Plätze in der ersten Reihe am Mendener Bahnhof sind begehrt. Das wird am Freitagmorgen abermals deutlich. Fast bis auf den letzten Platz ist die Fläche zwischen Schuhcenter und Bonkers belegt. Einen Punkt für die Auslastung gibt’s dafür auf jeden Fall schon mal, sagt Roger Zwiehoff, Regionalbeauftragter des ACE für Nordrhein-Westfalen. Mal nimmt sich der Auto Club Europa Parkhäuser zur Bewertung vor, mal sind es unbewirtschaftete Parkflächen entlang von Autobahnen. Das Ziel ist für den ACE dabei seit Jahren klar: Weg vom motorisierten Individualverkehr, hin zu mehr ÖPNV-Auslastung. Ein Vorhaben, das auch für die heimische SPD-Landtagsabgeordnete Inge Blask hoch im Kurs steht. Sie hat den ACE in ihren Wahlkreis eingeladen, um sich einen Überblick zu verschaffen.

Roger Zwiehoff (ACE), SPD-Landtagsabgeordnete Inge Blask und Harald Döpke (ACE) begutachten den Parkplatz am Mendener Bahnhof.
Roger Zwiehoff (ACE), SPD-Landtagsabgeordnete Inge Blask und Harald Döpke (ACE) begutachten den Parkplatz am Mendener Bahnhof. © Westfalenpost | Tobias Schürmann

In diesem Jahr sind Park&Ride-Parkplätze an der Reihe, wie Harald Döpke und Roger Zwiehoff erklären. Das Problem in Menden: Die Hönnestadt hat schlichtweg keinen. „Das ist leider bedauerlich“, so Zwiehoff. Denn aus Sicht des ACE böte sich ein Park&Ride-Parkplatz am Mendener Bahnhof geradezu an. „Das ist ja eine recht alte Idee“, sagt Zwiehoff. Gleichzeitig allerdings eine äußerst effektive, um in Zukunft vermehrt auf den öffentlichen Personennahverkehr umzusteigen.

Einen Vorstoß für Menden, der in genau so eine Richtung geht, gibt es allerdings schon. Die Stadtwerke hatten sogenannte Mobility Hubs bereits vor zwei Jahren ins Gespräch gebracht. Einer dieser Verkehrsknotenpunkte soll bekanntlich im Gewerbegebiet Hämmer II entstehen – und auch am Mendener Bahnhof sei das zumindest in Teilen vorstellbar. Der Grundgedanke: Pendler steuern diese Hubs an und können ihre Fahrzeuge dort abstellen. Die sogenannte „letzte Meile“ bis zum Arbeitsort überbrücken sie dann mit E-Carsharing-Angeboten, E-Scootern oder dem Fahrrad.

P&R-Angebot in Fröndenberg – außerhalb des Wahlkreises

Die Bewertungskriterien legt ein Gremium des ACE im Vorfeld fest. Getestet werden Dinge wie Erreichbarkeit, Barrierefreiheit, Fahrradständer oder -boxen, Taxistände, Ladesäulen. Eben alles, was dazu beiträgt, aufs eigene Auto zu verzichten und auf andere Mobilitätsangebote umzusteigen. Dass Menden keinen Park&Ride-Parkplatz hat, ist für den ACE dann doch eine kleine Überraschung. In einer Bewertung würde es die Hönnestadt dennoch auf 10,5 Punkte bringen. Damit würde Menden im deutschlandweiten Vergleich im oberen Mittelfeld landen. Die Pluspunkte in der Hönne­stadt: eine gute Ausschilderung, Bushaltestellen und E-Car-Sharing in unmittelbarer Nähe, eine gute Ausleuchtung, Barrierefreiheit und Fahrradabstellmöglichkeiten. Vorbildcharakter hätten laut Zwiehoff unter anderem Angebote in Kamen, Wetter oder Bottrop.

Tatsächlich aber ist nur unweit des Mendener Bahnhofes tatsächlich ein Park&Ride-Parkplatz zu finden, der regelmäßig auch von Mendener Pendlern angesteuert wird: in Fröndenberg. Doch das liegt bekanntlich nicht im Wahlkreis der SPD-Landtagsabgeordneten.

Vielerorts seien Park&Ride-Angebote allerdings im Kommen, erklären Roger Zwiehoff und Harald Döpke. Das Deutschlandticket ermögliche dabei oft kostenfreies Parken.

Problematisch allerdings kann eine Fremdbelegung in solchen Fällen werden. Also Menschen, die den P&R-Parkplatz nutzen, aber nicht auf den ÖPNV umsteigen, sondern nur zum Einkaufsbummel in die Stadt wollen.