Menden. Die Mendenerin Jasmin Gresens legt seit ihrem Studium eine steile Karriere bei der Behindertenhilfe Menden hin. Sie erzählt, wie es klappt.

Eigentlich wollte sie etwas völlig anderes machen, sagt Jasmin Gresens aus Menden und grinst. Sie studierte Soziale Arbeit und war sicher, dass sie im Bereich der Drogensuchttherapie arbeiten möchte. Seitdem ist nicht viel Zeit vergangen, aber einiges passiert. Denn jetzt sitzt Jasmin Gresens gut gelaunt mitten in der Tagesstruktur der Behindertenhilfe Menden – und leitet sie. Mit 26 Jahren. Als alleinerziehende Mama. In Teilzeit. „Ich bin stolz auf mich und auf das, was ich geschafft habe – trotz der vielen Steine auf dem Weg.“

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Dass sie irgendwann mal mit Menschen arbeiten würde, die eine Behinderung haben, das hätte Jasmin Gresens vor wenigen Jahren nicht gedacht. „Ich habe in Lendringsen bei der Behindertenhilfe mein Pflichtpraktikum gemacht“, sagt die 26-Jährige. Damals eher aus pragmatischen Gründen: Weil ihr Baby erst sechs Monate alt war, wollte sie in Menden bleiben. Dass sich aus diesem Praktikum eine völlig neue Perspektive ergeben würde, ahnt sie zu dem Zeitpunkt nicht. Im Gegenteil.

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Vor dem ersten Tag zerbricht sie sich den Kopf: „Wie stelle ich mich vor? Wie gehe ich auf die Menschen dort zu?“ Denn wie die Arbeit in der Außenwohngruppe in Lendringsen, in der Menschen mit geistiger Behinderung leben, aussieht, weiß sie nicht genau. „Ich habe mir das wie in einer Klinik vorgestellt und war total überrascht, als ich das kleine Haus gesehen habe.“ Klinikatmosphäre? Fehlanzeige. „Es ist eher wie eine große Wohngemeinschaft“, sagt sie. Und ihre vielen Gedanken im Vorfeld? Unnötig. „Die Nutzer übernehmen das und kommen auf einen zu. Sie steuern das Kennenlernen – man muss sich nur anpassen“, erklärt die junge Frau.

Lösungen für jede Lebenssituation finden, um Mitarbeiter zu halten

Jasmin Gresens beendet ihr Studium und steigt ganz bei der Behindertenhilfe ein. „Ich war gefesselt davon“, sagt sie. Von April 2021 bis Ende 2022 arbeitet sie im Schichtdienst in Lendringsen. „Man kann es schaffen, wenn man möchte“, sagt sie. „Man findet immer einen Weg.“ Die Kollegen unterstützen sich gegenseitig, tauschen zur Not auch mal eine Schicht, wenn die Kinderbetreuung mal nicht wie geplant funktioniert. Und auch die Geschäftsführung sei immer bemüht, Mitarbeiter zu halten und ihnen Perspektiven zu bieten, die zu den Lebensumständen passen. Klar sei aber auch: „Einfach ist es auf keinen Fall.“ Jasmin Gresens ist zielstrebig und fleißig. Ihre Familie hält ihr den Rücken frei und ihr Sohn findet Mamas Arbeit spitze. „Er hat keine Berührungsängste mit behinderten Menschen.“ Für ihn seien sie, genau wie für Jasmin Gresens, ganz normale Menschen. „Aber was ist schon normal?“, sagt sie und lacht.

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Seit Beginn des Jahres leitet die alleinerziehende Mama in Teilzeit die Tagesstruktur der Behindertenhilfe Am Alten Amt. Hier verbringen alle Rentner, die nicht mehr in die Werkstätten gehen, ihren Tag. Es ist Jasmin Gresens erste Führungsposition und natürlich eine Chance, aber auch eine Herausforderung. Zunächst musste sich das einpendeln. „Am Anfang war es komisch für alle.“ Machtgerangel oder Vorbehalte ihr gegenüber wegen des vergleichbar jungen Alters habe es aber nie gegeben. „Ich versuche alles ruhig zu klären und immer klar und sachlich zu bleiben“, beschreibt sie ihren Führungsstil. Im August hat sie auch eine Fortbildung in dem Bereich, die sie sich selbst ausgesucht hat. „Es ging alles sehr schnell – ich habe schnell zugesagt, ohne großartig nachzudenken“, erinnert sich die junge Frau aus Menden. Auch privat musste sich erst alles einspielen mit ihrem mittlerweile dreijährigen Sohn. „Der Alltag fluppt jetzt wieder. Die Stelle passt besser für mich und funktioniert gut mit den Kitazeiten.“

Mittendrin statt nur dabei: Auch in Leitungsfunktion mal als Köchin fungieren

Und wie sieht ihr Tag aus? Um 9 Uhr geht es los mit den Vorbereitungen und um kurz nach 14 Uhr ist Schluss. Dazwischen ist sie mitten im Geschehen – egal ob zuhören, plaudern, spielen oder auch Sport machen und Bingorunden organisieren. „Jeder Tag ist anders. Ich frage die Wünsche der Nutzer ab und wir machen verschiedene Angebote.“ Nach dem Mittagessen gehen die Rentner und Jasmin Gresens macht klar Schiff. „Manchmal wird man auch zur Köchin oder geht Unkrautzupfen“, sagt sie und lacht. Darüber hinaus steht natürlich auch Büroarbeit und die Dokumentation an. Haben sich Nutzer verändert? Gibt es etwas zu organisieren? Absprachen mit den Außenwohngruppen? Telefonate? Alle zwei Wochen tauscht sich die 26-Jährige auch mit der Geschäftsführung aus.

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Aber was genau ist es denn nun, das die junge Frau bereits kurz nach dem Start bei der Behindertenhilfe so gefesselt hat? „Jeder Tag ist besonders“, sagt sie. „Die Menschen hier sind so wertfrei und einfach glücklich so wie sie leben. Davon können wir uns echt eine Scheibe abschneiden.“ Im Alltag neige man immer wieder dazu, das Leben und all seine Facetten als selbstverständlich anzusehen. „Aber so ist es eben nicht für jeden. Die Arbeit verändert auch die Sicht auf den Alltag.“

So sei es für sie super schön gewesen, als die Nutzer durch Spenden ein Tandem bekommen haben. „Das Strahlen in den Augen und diese Lebensfreude… alle haben darauf so lange gewartet. Wahnsinn, wie besonders ein Fahrrad sein kann.“ Bei dem Gedanken an die Übergabe des Rades lächelt sie. Ein Mann, der sonst Schwierigkeiten habe, die richtigen Worte zu finden, habe plötzlich eine Rede vor vielen Menschen gehalten. „Das kam so tief aus dem Herzen. Das war einfach toll.“ Einen anderen Job kann sich die Mendenerin nicht vorstellen. „Es sind diese besonderen Momente hier.“

Die Behindertenhilfe Menden gGmbH bietet Menschen die Möglichkeit, unverbindliche Praktika zu machen. „Wir sind für alles offen. Am besten sollten Interessenten einfach mal anrufen“, sagt Jasmin Gresens. Auch Fachkräfte sind herzlich willkommen. Kontakt ist auch via Mail möglich unter kontakt@behindertenhilfe-menden.de

Die Behindertenhilfe Menden gGmbH stellt sich vor:

Mitarbeiter: 60

Standorte: 5

Branche: Eingliederungshilfe

Tarif: ohne, Tarifeintritt 2024

Arbeitszeit: 38,5 Std. pro Woche / flexible Arbeitszeiten, Schichtdienst

Arbeitsplatz: Verwaltung, Tagesstruktur, besondere Wohnformen, Ambulant Betreutes Wohnen, Begegnungsstätte

Kooperation: iu – Internationale Hochschule, LWL-Berufskolleg - Fachschule in Hamm, Gesundheitscampus St. Elisabeth – Fachschule für Pflegeberufe

Benefits: betr. Altersvorsorge, Bike-Leasing, leistungsgerechte Vergütung, berufliche Entwicklungsmöglichkeiten

Weiterbildungen: Es gibt regelmäßige Angebote für Fort- und Weiterbildungen, welche sowohl intern als auch extern angeboten werden.

Weitere Besonderheiten: moderner Fuhrpark, Supervisionen, Mitarbeiterfeiern

Kontakt: Behindertenhilfe Menden gGmbH, Papenhausenstraße 5, 58706 Menden, www.behindertenhilfe-menden.de