Menden. Ein stadtweites Konzept soll den Grundstein für die Wärmeversorgung der Zukunft legen. Wie das gelingen soll und was dahinter steckt.

Wie kann Menden Stück für Stück auf fossile Brennstoffe verzichten – und gleichzeitig die Wärmeversorgung gewährleisten? Diese Frage treibt dieser Tage auch die Verwaltung um. Ein stadtweites Konzept soll nun den Grundstein für die Wärmeversorgung der Zukunft legen. Das steckt dahinter.

Gas-Umstellung gerade gelaufen

Egal ob Häuslebauer, Mieter oder größeres Industrie-Unternehmen: Die Energiewende wird all diese Bereiche betreffen. Die Voraussetzungen für einen Umstieg werden allerdings die Kommunen selbst schaffen müssen – zumindest wenn es nach der NRW-Landesregierung geht. „Auf dem Weg zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung kommt den Kommunen eine entscheidende Rolle zu“, heißt es dazu im Koalitionsvertrag. Eine dieser Voraussetzungen ist eine „strategische Wärmeplanung“. Und genau das will die Verwaltung nun auch für Menden anstoßen. +++ Auch lesenswert: Wie Menden den Schritt zur Klimakommune schaffen kann +++

Ziel dieser „kommunalen Wärmeleitplanung“ ist es demnach, eine Strategie zu entwickeln für eine CO2-freie Wärmeversorgung Mendens bis 2045. Dabei ist eine Umstellung in Menden vor einigen Tagen erst über die Bühne gegangen. Inzwischen strömt nur noch H-Gas statt wie bisher L-Gas. Es ist eines der größten Infrastrukturprogramme Deutschlands. Das Gas stammt vornehmlich aus Norwegen und aus der Nordsee. „Man kann aber schwer sagen, welches Molekül am Ende in Menden landet“, erklärte Stadtwerke-Geschäftsführer Matthias Lürbke dazu kürzlich. Doch nun soll es noch einen Schritt weiter gehen. +++ Auch interessant: Klimaschutz-Leitlinie: Was Bauherren in Menden wissen müssen +++

Das Ziel der CO2-freien Wärmeversorgung wird „zu einem zukunftssichernden Stadtentwicklungsprozess führen und dadurch zu einem integraleren Bestandteil der Stadtentwicklung werden“, heißt es in einer Vorlage für den kommenden Umweltausschuss. Das Konzept, das der Ausschuss bestenfalls beschließen soll, umfasst dabei das gesamte Stadtgebiet. Egal ob Eigenheim, Genossenschaftsbau oder Industrie-Betrieb. „Es soll eine Exit-Strategie aus Öl und Erdgas entstehen, regenerativ erzeugte Gase oder Flüssigbrennstoffe haben eine Perspektive“, so der Tenor.

Stadt will bei dem Thema Tempo machen

Vier Eckpunkte soll die Wärmeleitplanung beinhalten. Zunächst eine Bestandsanalyse: Wer verbraucht was – und wie viel? Wie ist es um die Gebäudesubstanz bestellt? Aus dem Ist-Zustand des Wärmebedarfs resultiert anschließend eine Energie- und Treibhausgasbilanz.

Mögliche Einsparmöglichkeitenmüssen dann aufgelistet werden. Das gilt für Raumwärme, Warmwasser und Prozesswärme in den Bereichen Haushalte, Gewerbe-Handel-Dienstleistungen, Industrie und öffentlichen Liegenschaften.

Stehen die beiden ersten Punkte, gilt es „Szenarienfür eine klimaneutrale Wärmeversorgung 2045“ zu entwickeln. Als Meilensteine gelten dabei die Perspektiven für 2030, 2035 und 2040. Abschließend steht dann eine kommunale Wärmewendestrategie mit Maßnahmenkatalog. +++ Lesen Sie auch: Stadtwerke Menden wollen jetzt mit Macht die Energiewende +++

Die Hönnestadt will beim Thema schnell sein. Denn noch gibt’s Fördermittel vom Bund. Kostenpunkt: 100.000 Euro, lediglich zehn Prozent der Summe bleiben im besten Fall an der Stadt hängen. Allerdings nur solange es auf Landesebene keine gesetzliche Verpflichtungen für ein solches Wärmeleitkonzept gibt. Mit Blick auf den Schwarz-Grünen-Koalitionsvertrag möglicherweise also nur eine Frage der Zeit.

Unterstützung soll es vonseiten der Stadtwerke geben, wie aus dem Vorstoß der städtischen Bauabteilung hervorgeht. „Die Kooperation mit den Stadtwerken begründet sich aus gegenseitigem Interesse an den Daten“, heißt es darin. Um ein zukunftsfähiges Wärmenetz aufzubauen, benötigten die Stadtwerke Daten über die Gegebenheiten und Möglichkeiten vor Ort. Die Stadt wiederum profitiere durch das Wissen der Stadtwerke über Leitungen und Netze.