Menden. Die Energiewende soll auch in Menden stärker vorangetrieben werden. Zum neuen Leitungsteam der Stadtwerke zählt zudem erstmals eine Frau.

Mit dem anstehenden Weggang von Bernd Reichelt (57) nach zehn Jahren als Geschäftsführer der Stadtwerke Menden gibt es an der Unternehmensspitze weitere personelle und strukturelle Neuerungen. Als Eigengewächs der Stadtwerke hat Matthias Lürbke die Nachfolge von Bernd Reichelt bereits im letzten Jahr angetreten und seither gemeinsam mit dem angehenden Vorgänger die Geschicke des heimischen Energieversorgers gelenkt. Jetzt gibt es in der Stadtwerke-Zentrale am Papenbusch den neuen Geschäftsbereich „Energiewende“. Der Leitungsposten für dieses Team ist bereits ausgeschrieben. Aktuell liegen fünf Bewerbungen vor, wie Aufsichtsratsvorsitzender Sebastian Schmidt bestätigt. Und: Mit Vera Alwart ist kürzlich erstmals eine Frau in die Geschäftsleitung des heimischen Energieversorgers aufgerückt.

Stadtwerke Menden wollen eigene Kräfte weiter nach vorn bringen

Die 43-jährige studierte Betriebswirtschaftlerin ist Nachfolgerin des kürzlich pensionierten Wolfgang Mewes und ist als neue Leiterin des Teams Finanzmanagement und Rechnungswesen jetzt zuständig für die Zahlen der Stadtwerke. Alwart ist seit 2012 im Unternehmen. „Wir setzen damit unseren Kurs fort, unsere eigenen Kräfte nach vorne zu bringen“, sagte Schmidt. Die Bestellung von Vera Alwart zeige zudem nach außen wie nach innen, dass Frauen bei den Stadtwerken Menden bis in die Führungspositionen dieselben Aufstiegschancen haben wie Männer. Schmidt: „Es wird sich zeigen, dass das genau die richtige Entscheidung war, davon bin ich überzeugt.“

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Neue Personalmanagerin ist ebenfalls aus dem eigenen Stall

Eine weitere personelle Neuerung: Sandra Petrias, ebenfalls aus dem eigenen Stall, hat die Teamleitung im Personalmanagement übernommen – eine Aufgabe, die bisher zum Geschäftsbereich von Bernd Reichelt zählte. Die Aufgabe zentrales Projektcontrolling ist in der Stabstelle Unternehmenssteuerung bei Prokurist Martin Weick angesiedelt. Hier sind auch die unternehmensweiten Controllingaufgaben organisiert. Auch damit setzt sich der Kurs der Stadtwerke fort, die Verantwortung im Unternehmen auf immer mehr Schultern zu verteilen: „Viele sollen vieles tun statt wenige alles“, bringt Bernd Reichelt diese Strategie auf den Punkt, die er selbst auch im Urteil von Vertriebschef Alexander Nickel maßgeblich eingeleitet hat. „Wir haben jetzt 22 Teamleitende, davon vier in der Geschäftsleitung“, berichtet Nickel. Die Chefetage bilden künftig Matthias Lürbke, Vera Alwart, Alexander Nickel und der oder die neue Energiewende-Verantwortliche. Insgesamt zählen die Stadtwerke Menden heute 150 Beschäftigte. Als Bernd Reichelt anfing, waren es rund 130. Hinzugekommen sind in dieser Zeit die Geschäftsbereiche Kommunikation und Mobilität.

Teamleiter repräsentieren ihre Bereiche auch nach außen

Auch in der Außenwirkung schlägt sich die Strategie längst nieder. So werden etwa Pressemeldungen über Baumaßnahmen oder neue Angebote seit einiger Zeit nicht mehr nur von der Chefetage, sondern von den Teamleitungen verfasst und öffentlich erläutert. Auch das, so Reichelt, entspreche aus seiner Sicht einer modernen Unternehmenskultur.

Vom neuen Energiewende-Management wird vieles erwartet

Der Energiewende messen die Stadtwerke Menden eine überragende Bedeutung bei, die sich auch in der personellen Verantwortlichkeit niederschlagen soll, erläuterte Sebastian Schmidt. „Damit haben wir die Aufgabe der Klimaneutralität in der Geschäftsleitung verankert. Es geht um neue Strategien, aber auch um die praktische Durchführung. Ein Handlungsschwerpunkt, für den wir ein zentrales Projekt-Controlling installieren.“

Windkraft: Kritik an weiter bestehenden herkömmlichen Gesetzesvorgaben

So räumt Schmidt auch ein, dass Mendens Schwäche in diesem Bereich vor allem darin besteht, keine eigene zentrale Energieerzeugung zu haben. Zwar gebe es auf vielen öffentlichen und privaten Dächern der Hönnestadt inzwischen Photovoltaik-Anlagen. Doch seien in Menden weder Windkraft noch eine große, vom Erzeuger betriebene Photovoltaik zu finden. Es gebe einige denkbare Projekte, doch sehe man sich gerade bei der Windkraft auch ausgebremst – vor allem durch die alten, nach wie vor geltenden gesetzlichen Vorgaben.