Fröndenberg. Mit einem Wettbewerb sollen Fröndenberger animiert werden, ihre Schottergärten umzupflügen. Welche Bedenken es dabei nun gibt.

Schottergärten sollen in Fröndenberg bald der Vergangenheit angehören. Doch dabei setzt die Politik keineswegs auf Verbote, sondern will an die Umsichtigkeit und das Umweltbewusstsein der Ruhrstädter appellieren. Ein Wettbewerb soll die schönsten neu gestalteten Gärten prämieren (WP berichtete). Doch politisch gibt es nun Bedenken.

Stadt setzt aufs Umdenken der Fröndenberger

Es ist nicht das erste Mal, dass der Wettbewerb zur Umgestaltung eines Schottergartens politisch debattiert wird, erinnert sich die städtische Klimaschutzmanagerin Diane Bruners im Umweltausschuss. Bereits vor gut zwei Jahren hatte man einen ersten Vorstoß unternommen im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes. „Das Ziel ist klar: Wir wollen keine Schottergärten mehr in Fröndenberg“, so Bruners.

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Doch das hat keinesfalls ästhetische Gründe, sondern vielmehr umwelttechnische. Denn die versiegelten Flächen rund um die Häuser sorgen dafür, dass Wasser schlechter versickern kann. Während es einigen sicherlich ums Optische geht oder sie mit der Pflege der Pflanzen im Vorgarten nicht viel Arbeit haben möchten, gibt es vielerlei Gründe, warum Schottergärten mancherorts inzwischen verboten sind. „Biologisch gesehen sind viele dieser Gärten zudem tot, denn sie bieten den meisten Tieren und Pflanzen weder Nahrung noch Lebensraum“, heißt es dazu vonseiten des NABU. Bei Starkregenereignissen kann das Wasser nicht abfließen und landet im schlimmsten Fall im eigenen Keller statt im Untergrund.

„Wir wollen die Leute überzeugen, es sich noch mal zu überlegen und möglicherweise den Garten umzugestalten“, betont Diane Bruners. Dafür setzt sie auch auf ein Umdenken bei den Besitzern von Schottergärten selbst – oder auf deren umweltbewussten Nachwuchs. „Es ist jetzt die nächste Generation, die sieht es vielleicht anders als die, die Schottergärten angelegt hat“, so Bruners. Für den Wettbewerb sollen Fotos und die Begutachtung einer Jury derweil reichen. Ein Nachweis zur Entsorgung des früheren Untergrundes soll demnach nicht nötig sein. „Ich fände es recht charmant, das so durchzuziehen“, sagt FWG-Fraktionschef Matthias Büscher.

CDU will Wettbewerb auswerten lassen

Doch es gibt auch Bedenken, wie der Blick in andere Städte offenbart. „Die Resonanz ist schwierig abzuschätzen. Es gab schon Fälle, in denen am Ende Rollrasen prämiert wurde, so wenig Bewerbungen kamen rein“, berichtet die Klimaschutzmanagerin. Man müsse das Vorhaben erst einmal anstoßen und den ersten Durchlauf abwarten. Der Rahmen, in dem die Gewinner gekürt werden sollen, steht allerdings schon fest: erstmals beim Bauernmarkt 2024. So lange wolle man den Fröndenbergerinnen und Fröndenbergern Zeit geben, um ihre Gärten umzugestalten.

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Ein Fass ohne Boden soll der Wettbewerb für die CDU allerdings nicht werden. Olaf Lauschner wünscht sich eine Auswertung des Vorhabens, um bei den Rahmenbedingungen Anpassungen vornehmen zu können. „Wir müssen wahrscheinlich dafür trommeln, damit wir genug Leute zusammenbekommen“, ist sich auch Monika Schröer (Grüne) sicher. Zudem fordert sie auch eine Teilnehmergrenze. Es mache schließlich nicht viel Sinn, am Ende nur einen zu prämieren – weil sich nur eine Person überhaupt beworben hat. Weitere Anreize beim Wettbewerb – etwa eine Erhöhung der Preisgelder, die für die drei Erstplatzierten bei 100, 150 und 250 Euro liegen sollen – sind derzeit nicht vorgesehen.

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Der Wettbewerb ist dabei als freiwilliger Schritt zu sehen. Denn in der Landesbauordnung sind Schottergärten ohnehin nicht gern gesehen. „Sie sind fachlich umstritten“, erklärt Bauamtsleiter Tim Stein. Daher habe man sich etwa beim Neubaugebiet Buhrlande dazu entschieden, Schottergärten von vornherein über den Bebauungsplan zu verbieten.

Gibt der Rat am Mittwoch, 3. Mai, wie der Umweltausschuss ebenfalls grünes Licht für den Wettbewerb, sollen Bürgerinnen und Bürger umgehend informiert werden – und die Bewerbungsphase soll beginnen.