Bausenhagen. Ehrenamtler, die die Wanderwege in Bausenhagen pflegen, sind verärgert. Die Stadt habe einen regelrechten „Kahlschlag“ angeordnet.

Ärger wegen gefällter Weiden am Meditationsweg: Ehrenamtliche beklagen einen „Kahlschlag“ in Bausenhagen und die mangelnde Kommunikation vor dem Einsatz. Vor Ort nun stellte sich die Stadtverwaltung nun der Kritik.

Er ist ein Anziehungspunkt für Spaziergänger und Menschen die Ruhe und Anregungen suchen: der Meditationsweg bei Bausenhagen mit seinen Stationen und Tafeln. Der vor einiger Zeit ja auch noch eine wertvolle Ergänzung fand durch den astronomischen Lehrpfad an gleicher Stelle. Aber an einer Stelle, unterhalb von Bausenhagen an einer kleinen Feuchtwiese mit Bachlauf, sei dieser Weg nun verschandelt worden, beklagen Menschen, die ehrenamtlich diesen Weg erhalten oder einfach nur gerne dort die Natur genießen.

Keine Absprache

Drei große Weiden, alle davon mehrstämmig, hat die Stadt im Februar zurückgeschnitten, bis auf den Stumpf. Ein Stamm kippte auf die Feuchtwiese und ins Wasser, riss dabei auch einen Zaun ein. Und der Baum liegt dort immer noch. Kein schönes Bild, das bestritten bei einem Ortstermin an der Stelle weder Bürgermeisterin Sabina Müller noch die Vertreter des Fröndenberger Bau- und Grünflächenamtes. Aber sowohl Markus Törnig wie auch Christian Mix unterstrichen, dass die drei Bäume im Sinne der Verkehrssicherheit nicht mehr hätten stehen bleiben können. Sie seien nicht mehr standsicher gewesen, so dass auch Stadtsprecherin Ulrike Linnenkamp im Nachgang betont: „Man konnte nicht mehr warten.“

Am Ort der Kritik: die gefällten Weiden in Bausenhagen.
Am Ort der Kritik: die gefällten Weiden in Bausenhagen. © WP | Alexander Lück

Bei der evangelischen Kirche Fröndenberg und Bausenhagen, die den Meditationsweg vor einigen Jahren initiiert hat, gibt es ein Team an Ehrenamtlichen, die ihn pflegt, vor einiger Zeit auch die Tafeln in Stand gesetzt hat. Dort war man über den Baumschnitt genauso entsetzt wie der heimische Hobby-Astronom Markus Paul, der Ideengeber für den astronomischen Lehrpfad. Denn die Stadt habe über die Maßnahme mit niemandem vorher gesprochen.

Deshalb fielen beim Ortstermin, wo auch Naturschützer vom NABU oder der Bausenhagener Ortheimatpfleger zusammenkamen, auch deutliche Wort. Renate Schwietering-Hänel: „Wir Ehrenamtliche haben viele Stunden in diesen Weg gesteckt. Ohne Rücksprache ist nun das schönste Stück kaputt gemacht worden.“ Um dann zusammenzufassen: „Das ist nicht bürgernah.“ Meditationsweg und Anstronomie-Lehrpfad seien von der Stadt mit Preisen ausgezeichnet worden und generierten touristische Attraktivität für Fröndenberg, diese Missachtung der Engagierten bei den umfangreichen Arbeiten sei dann nicht akzeptabel.

Kritik: Nicht fachmännisch

Dr. Gerhard Müller-Strahl beschäftigt sich aus ökologischer Perspektive mit dem kleinen Biotop unterhalb von Bausenhagen. Beim Ortstermin kritisierte er mehrere schon vorher stattgefundene Grünarbeiten als unsachgemäß. „Ein Fachmann würde das so nicht machen.“ Christian Mix vom städtischen Grünflächenamt verteidigte aber, an manchen Stellen müsse baumfremder Bewuchs entfernt werden, um die Standsicherheit zu erhalten. Über einige Bäume in dem Gebiet, die noch zur Sprache kamen, sagte Bürgermeisterin Sabina Müller, diese würden dem Kreis Unna gehören und über Arbeiten dort könne sie nicht entscheiden. „Wir sind aber immer im Gespräch mit dem Kreis.“

Zu den gestutzten Weiden macht Stadt-Sprecherin Linnenkamp Hoffnung. „Normalerweise ist damit zu rechnen, dass sie wieder ausschlagen.“ Renate Schwietering-Hänel stört aber auch etwas anderes: Wenn die Bäume für die Verkehrssicherheit so empfindlich sind, hätte man mit offenen Karten spielen und den Weg dann gleich woanders her führen können, die betroffenen Weiden also meiden können im Sinne ihrer guten Entwicklung. „Ich persönlich gehe dann lieber woanders hin.“

Eineinhalb Stunden lang wurde mitten in der Natur kontrovers diskutiert. Mit dem Ergebnis, dass man weiter im Gespräch bleiben und künftig Planungen zusammen besprechen möchte. „Es ist gut, dass die Stadt die Hand ausgestreckt hat“, gab sich Schwietering-Hänel im Anschluss versöhnlich.