Fröndenberg. Ein bisschen was für die Stadtentwicklung, ein bisschen was für die Umwelt: Politik diskutiert Vorhaben, die einen positiven Effekt haben könnten
Ein bisschen was für die Stadtentwicklung, ein bisschen was für die Umwelt. Zumindest bei zwei Themen im gleichnamigen Ausschuss widmet sich die Fröndenberger Politik Vorhaben, die für die Ruhrstadt durchaus einen positiven Effekt haben könnten: In Ardey sollen Kinder wieder bolzen können; in den übrigen Teilen der Ruhrstadt sucht die SPD nach den schönsten Vorgärten.
Eigenen Vorgarten umkrempeln
Die Fröndenberger Sozialdemokraten wollen immer mehr Schottergärten den Kampf ansagen. Dafür will man im Gegenzug die schönsten naturnahen Vorgärten prämieren. Sie sollen Pflanzen, Tieren und Insekten wieder mehr Rückzugsorte bieten. „Vermeintlich weniger Pflegeaufwand und Zeitersparnis sind Ursache dieser Fehlentwicklung“, heißt es dazu in einer Vorlage für den Umweltausschuss.
Doch damit nicht genug. Im Zuge des Wettbewerbs sollen Schottergärten gar wieder umgewandelt werden. „Der Wettbewerb wird so gestaltet, dass sich Bürger angesprochen fühlen, ihren verschotterten Vorgarten so umzugestalten, dass eine möglichst vielseitige flächendeckende Vegetation gedeihen kann, Insektenhilfen angeboten werden und Regenwasser gut versickern kann“, so der Wunsch der Fröndenberger SPD. Fliese und Planen müssen dafür natürlich weichen, doch der Schotter im Vorgarten muss jetzt nicht zwangsläufig auch in die Tonne wandern. Die Steinchen könnten demnach Bestandteil eines „mageren Trockenstandortes bleiben“, müssten jedoch durch feinere Bestandteile „und humose Böden“ ergänzt werden.
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Starten soll der Wettbewerb ab Mai 2023 – und gut eineinhalb Jahre dauern, bis September 2024. Denn: Nicht jeder wird sein geliebtes Grün wegen eines solche Wettbewerbs direkt umpflügen. Man wolle den Interessierten genug Zeit geben, sich ihrem Projekt zu widmen und den Garten umzugestalten. Mitmachen können alle Privatpersonen, egal ob Hausbesitzer oder Mieter, sowie Wohnungsgenossenschaften, die einen verschotterten Garten in Fröndenberg haben und diesen mit insektenfreundlichen Pflanzen und anderen Bauteilen aufwerten möchten. „Je mehr blühende Kräuter, Stauden und verschiedene Pflanzenarten im Vorgarten vorhanden sind, desto höher ist der insektenökologische Wert des Gartens“, heißt es dazu. Die Jury soll aus einem Mitglied des Ausschusses für jede Fraktion bestehen. Die drei Hauptgewinner erhalten als Preise Gutscheine in Höhe von 100, 150 und 250 Euro.
Kicken im Herzen von Ardey
Doch nicht nur den verschotterten Vorgärten soll es im Umweltausschuss an den Kragen gehen. Auch einem in die Jahre gekommenen Bolzplatz könnte sprichwörtlich neues Leben eingehaucht werden. Mitten in Ardey will eine Anwohnerin einen alten Bolzplatz wieder fit machen. Die Fläche hat eine Größe von etwa 15 x 40 Metern. Am westlichen sowie östlichen Ende befindet sich jeweils ein Fußball-Tor. In dieser Form besteht der Bolzplatz seit 2009. Zuvor standen die Tore im Norden und Süden der Fläche.
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Rein planungsrechtlich ist auf der Fläche hinter dem Dorfcafé Buntes Sofa eigentlich eine Grünfläche mit der Zweckbestimmung Spielplatz vorgesehen. Hürden werden verwaltungsseitig zumindest derzeit nicht gesehen. Bei Bolzplätzen handle es sich um kleinere Plätze zum Fußballspielen und eben nicht um eine Sportanlage. Der möglicherweise durch das Spielen verursachende Kinderlärm ist nach der 2011 eingeführten Regelung im Bundesimmissionsschutzgesetz zudem nicht als schädliche Umwelteinwirkung anzusehen. „Geräusche spielender Kinder sind als Ausdruck der kindlichen Entwicklung und Entfaltung grundsätzlich zumutbar“, heißt es dazu vonseiten der Verwaltung.