Menden/Balve. Menden wird Teil der Mellener Dorfenergiegenossenschaft. Über die Stadtwerke beteiligt sich die Hönnestadt am Projekt. Aber es gibt auch Kritik.
Menden wird sich an der Dorfenergiegenossenschaft Mellen beteiligen. Im Balver Ortsteil soll eine Freifläche für Photovoltaikanlagen entstehen. Inzwischen laufen allerdings auf Mendener Stadtgebiet ähnliche Planungen.
CDU will Tempo machen
In Mellen entsteht eine Freiflächenphotovoltaikanlage. Damit sollen rund 200 Haushalte versorgt werden. Das Interesse an dem Projekt der Dorfenergiegenossenschaft ist riesig (WP berichtete). Nun will sich auch die Stadt an der Energieerzeugung durch die Sonne beteiligen. Über die Stadtwerke Menden soll eine mittelbare Beteiligung erfolgen. Im Kern geht es um 100 Genossenschaftsanteile zum Preis von 250.000 Euro. „Im Rahmen einer Beteiligung wird den Stadtwerken Menden ein Sitz im Aufsichtsrat der Genossenschaft zur Verfügung gestellt“, heißt es dazu.
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„Das ist etwas, mit dem wir uns in der Zukunft stärker werden beschäftigen müssen: Wie werden wir erneuerbare Energien in der Gesellschaft besser verankern?“, so Bürgermeister Dr. Roland Schröder in der jüngsten Ratssitzung. Mellen biete genau hierfür die perfekten Möglichkeiten. Diese Notwendigkeit sieht auch die heimische CDU. Kurz vor der Ratssitzung hat die Fraktion einen entsprechenden Antrag gestellt, ähnliche Vorhaben auch auf Mendener Stadtgebiet voranzubringen. „Die Stadtwerke sollen mit der Verwaltung zusammen eruieren, ob so etwas auch auf Mendener Stadtgebiet möglich ist“, erklärt dazu Dr. Mike Stern (CDU).
Mendener Projekte in Planung
Erste Planungen laufen bereits, merkt Linken-Fraktionschef Thomas Thiesmann dazu an. An den Wasserwerken in Fröndenberg soll ebenfalls eine Freiflächenphotovoltaikanlage entstehen. „Die Fläche dort ist prädestiniert“, gibt Stadtwerke-Geschäftsführer Bernd Reichelt zu. Mit Blick auf die Konkurrenz entlang der Hönne ist Menden dabei fast schon in Zugzwang. Denn: „Größere Wasserversorger wie Gelsenwasser bauen gerade in Wassergewinnungsgebieten Anlagen dieser Art.“ Doch die Stadtwerke sind keinesfalls unvorbereitet. Der Antrag auf eine solche Fläche sei laut Reichelt inzwischen gut zwei Jahre alt. Die Bezirksregierung Arnsberg hat bereits grünes Licht gegeben „und wir werden jetzt in die Umsetzung gehen“. Gleichzeitig gibt Reichelt einen Ausblick. Spätestens Anfang 2024 könnte entlang der Ruhr Strom mithilfe der Sonne erzeugt werden. „Die Anlage ist so konzipiert, dass man das Wasserwerk autark halten kann“, erklärt Bernd Reichelt. Heißt: Selbst bei einem Stromausfall in Menden steht das Wasserwerk nicht still. „Das ist für die Wasserversorgung unheimlich wichtig“, so Reichelt.
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Doch dabei alleine bleibt es demnach nicht. Die Stadtwerke suchen gemeinsam mit der Verwaltung weiterhin nach geeigneten Flächen für weitere Photovoltaikanlagen in der Hönnestadt. Vorgespräche mit Grundstückseigentümern würden dazu bereits geführt. „Wenn man die Flächen nicht hat, geht gar nix“, sagt Reichelt. „Wir müssen da das Tempo erhöhen, das ist uns allen klar“, ergänzt Roland Schröder.
Allerdings gibt’s im Rat auch kritische Stimmen. Nicht am Projekt im Allgemeinen, sondern an der Vorgehensweise von Verwaltung und Stadtwerken. „Wir sind nicht im Aufsichtsrat vertreten und sehen dieses Projekt in dieser Sitzung erstmalig“, so Eugen Heinrich (UWG/USF). Angesichts dieser Tatsache fehlten der Fraktion weiterführende Infos; zudem würde sich das Aufgabenfeld der Stadtwerke stetig erweitern. „Für mich geht das alles am Rat vorbei. Wir bekommen fertige Sachen auf den Tisch gelegt – und sollen abstimmen.“
Der Rat stimmt schlussendlich – bei Enthaltungen von UWG/USF und der AfD – für die Beteiligung an der Mellener Dorfenergiegenossenschaft.