Fröndenberg. Ein Tochterunternehmen der Stadtwerke Hamm will seine Anlage an der Ruhr ausbauen. Das ist geplant.

Das Wasserwerk der Energie- und Wasserversorgung Hamm GmbH (EWH) soll ausgebaut werden. In der Anlage im Ortsteil Warmen werden jährlich 13 Millionen Kubikmeter Trinkwasser erzeugt. Das steckt hinter den Erweiterungsplänen.

3500 Quadratmeter großer Neubau

Die Ruhr ist nicht nur in Menden, sondern auch in Fröndenberg eine wichtige Trinkwasserquelle. Dabei tut sich dieser Tage viel entlang des Flusses. So erweitert Gelsenwasser seine Aufbereitungsanlage in Halingen. Kostenpunkt: rund 40 Millionen Euro. Die Bauarbeiten sind in vollem Gange (WP berichtete). Nun will auch die Energie- und Wasserversorgung Hamm GmbH (EWH) nachziehen. In Warmen soll das Wasserwerk „im Hinblick auf die neuen Anforderungen, die an die Wasseraufbereitungstechnik gestellt werden“, erweitert sowie Teile des bestehenden Werkes modernisiert werden, wie es in einer Vorlage für den Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt in der kommenden Woche heißt.

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Geplant ist ein neues Gebäude, das aus mehreren Komplexen zur Wasseraufbereitung bestehen soll. Die Bestandsgebäude sollen zukünftig auch weitergenutzt werden. Neben der neuen Trinkwasseranlage sind offene Absetzbecken als separates Bauwerk vorgesehen, wie aus dem entsprechenden Bauantrag hervorgeht. Unmittelbar neben den Absetzbecken sind drei Trockenbeete geplant, in denen der abgesetzte Schlamm aus dem Absetzbecken getrocknet sowie das überschüssige Wasser aufgefangen und abgeleitet werden kann. Vorgesehen ist ein Bau auf einer Fläche von rund 3500 Quadratmetern. Allerdings: Das alles geschieht zumindest nicht ohne kleinere Umwelteingriffe. Zufahrten und Bereiche um den neuen Gebäudekomplex sollen versiegelt werden.

Kreis Unna hat das letzte Wort

Hinzu kommt eine weitere Besonderheit: Während die bestehenden Gebäude noch außerhalb eines ausgezeichneten Landschaftsschutzgebietes liegen, soll der Neubau innerhalb liegen. Gleichzeitig gilt die anvisierte Fläche als Überschwemmungsgebiet. Die Auswirkungen eines Hochwasserereignisses hatten sich zuletzt auch flussabwärts in Halingen gezeigt. Dort wurde das Wasserwerk der Gelsenwasser AG im vergangenen Jahr überschwemmt und beschädigt (WP berichtete). Allerdings gibt es Ausnahmen, die einen Bau im Naturschutzgebiet ermöglichen. Und zwar, wenn sowohl die Erschließung gesichert ist, als auch es sich dabei um „öffentliche Versorgung mit Elektrizität, Gas, Telekommunikationsdienstleistungen, Wärme und Wasser, der Abwasserwirtschaft oder einem ortsgebundenen gewerblichen Betrieb“ handelt.

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Und genau das ist aus Sicht der Stadt Fröndenberg der Fall. Die Trinkwassergewinnung dient der Versorgung Hamms und eines weiteren Versorgungsunternehmens, wie es heißt. „Damit ist die dienende Funktion der öffentlichen Versorgung mit Wasser erfüllt“, schreibt die Stadt dazu. Unterm Strich entscheidet allerdings nicht die Ruhrstadt über die Genehmigung des Vorhabens, sondern die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Unna.