Mellen. Mellen will einen Platz an der Sonne. Ein Solarpark soll her, genossenschaftlich organisieren. Welche Fragen noch offen sind.

Mellen hat große Pläne. So viel stand nach der gut besuchten Dorfversammlung am Donnerstagabend im Landmarkt fest. Das Golddorf will sich künftig selbst mit erneuerbarer Energie versorgen. Die Pläne skizzierte Johanna Rüth im Namen einer Gruppe, die sich künftig genossenschaftlich organisieren will. Zugleich macht sie deutlich: Der Weg dahin ist noch weit.

Dorfversammlung Mellen: Johanna Rüth skizziert die Bürgerenergiegenossenschaft, die Sonnenenergie, womöglich auch Windenergie erzeugen will.
Dorfversammlung Mellen: Johanna Rüth skizziert die Bürgerenergiegenossenschaft, die Sonnenenergie, womöglich auch Windenergie erzeugen will. © WP | jürgen overkott

Wie Johanna Rüth berichtete, soll in Mellen eine Genossenschaft gegründet werden, die künftig Energie aus nachhaltigen Quellen erzeugt. Der Strom soll ins Netz der Stadtwerke Balve/Menden eingespeist werden.

Genossenschaftsanteile sollen vermutlich von 2500 Euro aufwärts zu haben sein. Im Gespräch sind eine ordentliche Verzinsung sowie eine Strompreisbindung für zehn Jahre. Jedes Genossenschaftsmitglied habe nur eine Stimme, wie Johanna Rüth betonte. Das soll verhindern, dass große Anteilseigner den Kurs der Genossenschaft womöglich gegen eine Mehrheit bestimmen können.

Der Genossenschaft schwebt die Nutzung einer zwei Hektar großen Fläche vor. Derzeit laufen Verhandlungen mit dem Eigentümer, sagte Johanna Rüth. Deshalb nannte sie nur wenige Details. Die zur Rede stehende Fläche soll landwirtschaftlich kaum nutzbar sein. Johanna Rüth setzt darauf, dass das Land NRW seine Ankündigung umsetzt, derlei Flächen künftig zur Erzeugung von Solarstrom freizugeben. Nach Angaben von Lukas Vedder-Stute, ebenfalls aus der Dorfenergie-Gruppe, soll die Zwei-Hektar-Fläche einen Stromertrag von 1,7 Megawatt liefern. Diese Menge reiche zur Versorgung von 350 bis 400 Haushalten.

Neben der Gewinnung von Sonnenstrom sei auch die Errichtung eines Windrades denkbar, sagte Johanna Rüth: „Wir haben Kalamitätsflächen, wo ein Windrad hin könnte. Wir haben bei der Stadt schon mal einen Vorantrag gestellt.“ Die Initiative will gewährleistet wissen, dass sich Bürger beteiligen können. Die Finanzierung eines Windrades sei aber deutlich aufwendiger und teurer als eine Investition in zwei Hektar Solarmodule, sagte Lukas Vedder-Stute. Vor der Errichtung eines Windrades seien Gutachten nötig. Weiter sei mit gerichtlichen Auseinandersetzungen zu rechnen.

Zugleich wiesen Johanna Rüth und Lukas Vedder-Stute darauf hin, dass noch etliche Fragen geklärt werden müssen. Der städtische Flächennutzungsplan müsse geändert werden. Mit den Stadtwerken müsse eine Vereinbarung her, wie der Strom ins Netz eingespeist werden könne. Zudem sei eine Änderung des Finanzierungsplans erforderlich. „Das ist alles keine festen Pläne“, sagte Johanna Rüth. Sobald sich bei der Stadt Balve etwas tue, reagiere die Gruppe.

Treffen mit Rat und Stadt-Spitze

Geplant ist ein Treffen am 15. September mit den Fraktionsvorsitzenden der im Rat vertretenden Parteien sowie Bürgermeister Hubertus Mühling und Balves Stadtwerke-Chef Hans-Jürgen Karthaus, um die Pläne vor Ort zu besprechen.

Dorfversammlung Mellen: Ortsvorsteher Daniel Schulze-Tertilt (2. von links) mit drei Mitgliedern der Bürgerenergie-Gruppe im Golddorf.
Dorfversammlung Mellen: Ortsvorsteher Daniel Schulze-Tertilt (2. von links) mit drei Mitgliedern der Bürgerenergie-Gruppe im Golddorf. © WP | jürgen overkott

Am 27. Oktober wollen die Macher des Solar-Projekts ihre Ideen dem Dorf in einer öffentlichen Versammlung vorzustellen.

Johanna Rüth: „Wir wollen möglichst schnell die Genehmigungsverfahren durchkriegen, um starten zu können.“ Wenn alles optimal läuft, könne der Start im kommen-den Jahr erfolgen. Die Mellener sind aber klug genug zu wissen, dass nicht nur Genehmigungsverfahren, sondern auch Lieferzeiten von Bauteilen zu Verzögerungen führen können.