Menden. Party-Veranstaltungen sind in Menden seit Jahren Mangelware. Die SPD will Abhilfe schaffen – und damit gleich mehrere Probleme lösen.

Für die Mendener Sozialdemokraten soll es ein Auftakt zur Diskussion um die Veranstaltungslandschaft in der Hönnestadt werden. Mit einer neuen Sport- und Veranstaltungshalle könnte eine Lücke geschlossen werden, die Menden durch einen möglichen Abriss des Schmelzwerkgeländes droht.

Keine Event-Location für Partys

Im Dezember 2019 gab’s in der Schmelzwerk Event Factory die vorerst letzte Party. Nach Corona, dem verheerenden Hochwasser im Sommer 2021 und einer neuerlichen Altlasten-Untersuchung ist die Zukunft der Veranstaltungshalle an der Unteren Promenade allerdings fraglich. Eine Sanierung würde sich auf rund 450.000 Euro belaufen (WP berichtete). Nun wagt die Mendener SPD aber den Vorstoß für eine Neuausrichtung der Veranstaltungslandschaft.

In einem Antrag fordern Fraktionsvorsitzender Sebastian Meisterjahn und Stellvertreter Mirko Kruschinski die Prüfung einer neuen Event-Location samt möglichem Bau einer Sport- und Veranstaltungshalle. „Auf der einen Seite haben wir immer noch fehlende Kapazitäten der bestehenden Sporthallen für den Schul- und Vereinssport. Auf der anderen Seite haben wir bereits seit Jahren das Problem, dass wir keine ,Event-Location’ in Menden vorhalten, die auch in den späteren Abend- und Nachtstunden genutzt werden kann“, heißt es dazu im Antrag. Im Kern gehe es Meisterjahn darum, sich für einen möglichen Abriss des Schmelzwerkgeländes vorzubereiten.

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Für Veranstaltungen gänzlich auf die Wilhelmshöhe auszuweichen, sei allerdings keine Lösung. Mit Blick auf den Lärmschutz der Anwohner ist in Mendens guter Stube spätestens um 22 Uhr Schluss. Partys bis in die Nacht wie im Schmelzwerk oder im Franz von Hahn somit nicht möglich. „Und wir haben in Menden sonst nichts vergleichbares“, betont Meisterjahn auf WP-Anfrage. Gleichwohl weiß der Fraktionsvorsitzende, dass ein solches Angebot nicht zwingend als städtische Aufgabe gesehen werden muss. „Das ist keine Pflichtaufgabe. Aber wir sollten uns als Stadtgesellschaft um alle Mendenerinnen und Mendener kümmern.“

Vorbild: Grohe Forum

Ein Vorbild in unmittelbarer Nachbarschaft zu Menden gibt es bereits: das Grohe-Forum. Handballspiele sind dort ebenso möglich wie Comedy-Abende mit Atze Schröder oder Torsten Sträter. Wenngleich mit zwei entscheidenden Unterschieden. „Hemer hat natürlich den Vorteil des Sauerlandparks“, sagt Meisterjahn. Gleichzeitig gibt es in Hemer ein tragfähiges Betreiberkonzept. Ein solches Konzept fehlt bekanntlich auch für die Wilhelmshöhe, die seit Januar 2022 in städtischem Besitz ist. Das fehlende Betreiberkonzept machte dem Projekt Wilhelmshöhe 4.0 zuletzt einen Strich durch die Rechnung (WP berichtete). Für ein ähnliches Modell wie das des Grohe-Forums spreche allerdings auch eine sportliche Perspektive. „Dort sind wir aktuell stark auf die Kreissporthalle angewiesen – und die gehört uns nunmal nicht.“ Alternativ könnte eine neue städtische Veranstaltungshalle auch größere Messen ermöglichen.

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Ein Knackpunkt aus Sicht der SPD werde vor allem die Standortsuche. Um Anwohnerklagen bei Veranstaltungen nach 22 Uhr zu vermeiden, gilt es, eine Veranstaltungs- und Sporthalle abseits von Wohngebieten zu realisieren. „Das ist kein einfaches Unterfangen“, betont Sebastian Meisterjahn. Ohnehin gehe es im ersten Schritt noch nicht um eine konkrete Umsetzung, sondern vielmehr darum eine Diskussion anzustoßen und Möglichkeiten auszuloten.