Menden. Arbeiten, wenn andere Bescherung feiern: Für die Weihnachtsengel im St.-Vincenz-Krankenhaus ganz normal.
Dass Ärzte und Pflegepersonal an Weihnachten Dienste im Krankenhaus besetzen müssen, versteht sich von selbst. Neben dem medizinischen Personal sind an den Feiertagen zudem auch andere Mitarbeiter der Klinik im Einsatz, um den Betrieb und die Versorgung der Patienten sicherzustellen. Stellvertretend für alle, die an Weihnachten im St.-Vincenz-Krankenhaus arbeiten, begleiten wir drei von ihnen in der Weihnachtszeit.
Der Chef am Herd
Jörg Pawlowski, 43 Jahre, gelernter Koch, arbeitet seit 20 Jahren in der Küche des St.-Vincenz-Krankenhauses und bereitet jeden Tag gesunde und vor allem schmackhafte Mahlzeiten für Patienten, aber auch alle Angestellten der Klinik zu. Das St. Vincenz zählt zu den wenigen Krankenhäusern, die noch eine eigene Küche betreiben, in der alle Speisen frisch vor Ort zubereitet werden. Darauf ist der Koch sehr stolz. Dieses Jahr an Weihnachten stehen Leckereien wie Hirschgulasch und Kalbsragout nebst köstlichen Beilagen auf dem Speiseplan. Desserts wie Vanillepudding mit Kirschen oder Schokomousse mit Zimtäpfeln und Rosinen, runden das weihnachtliche Menü ab und sollen in den Zimmern für etwas Freude und Zufriedenheit mit gutem Essen sorgen.
Die Menü-Spezialistin
Für ihn, wie auch für seine Kollegin Reinhild Gerlt, 58, Diätassistentin. Für sie ist es selbstverständlich, auch an Tagen, an denen die meisten Berufstätigen zuhause bei ihren Familien bleiben dürfen, zu arbeiten. Seit 1986 arbeitet sie jedes zweite Jahr an den Feiertagen. „Es macht mir inzwischen nichts mehr aus, auch an Weihnachten hier zu sein“, bestätigt das sympathische Mitglied der Küchencrew. Früher, so berichtet sie, war es ab und zu schwierig, Familie und Arbeit an den Feiertagen gänzlich unter einen Hut zu bringen. Ihre Eltern wohnten 120 Kilometer entfernt und der Weihnachtsbesuch bei ihnen musste so manches Jahr, wenn sie Dienst hatte, ausfallen.
+++ Hintergrund: Nach 10 Millionen Essen - Vincenz-Küchenchef geht in Rente +++
Inzwischen aber hat sich einiges geändert, ihre einzige Tochter ist längst erwachsen und alle haben sich daran gewöhnt, „dass mein Job auch an den Feiertagen gemacht werden muss“, fährt sie fort. Vielmehr zeigt sie Mitgefühl für die Patienten: „Sie suchen sich auch nicht aus, hier zu sein. Und deshalb wollen wir es ihnen so schön wie möglich machen.“ Dazu gehört dann auch ihr „kleiner Gruß aus der Küche“. Gerne dekoriert sie, gerade an Weihnachten, liebevoll die Tabletts mit Schoko-Weihnachts-Ornamenten oder legt den ein oder andern Lebkuchen oder Stollen hinzu, bevor sie auf die Zimmer kommen. Manchmal, erzählt sie, „bekommen wir ein ganz liebes Dankeschön zurück, dann schreiben die Patienten einen kleinen Gruß oder Wunsch für uns auf die Essenskarten.“
Der Alleskönner
Dass an den Feiertagen auch im St.-Vincenz-Krankenhaus eine besondere, etwas ruhigere und weihnachtliche Stimmung herrscht, kann auch Martin Heidemeier nur bestätigen. Der 61-Jährige arbeitet im nächsten Jahr 20 Jahre als Techniker dort. Auch er wird dieses Jahr den Bereitschaftsdienst übernehmen. 24 Stunden rund um die Uhr muss er im Notfall erreichbar sein. Vieles kann in einem Krankenhausbetrieb passieren, das seinen sofortigen Einsatz erfordert, neben verstopften Rohren oder einem elektrischen Problem sind es aber auch die routinemäßigen Überprüfungen, die er tagtäglich durchführt. Dazu zählt, dass der Kassenautomat im Eingangsbereich gecheckt wird, erklärt der Handwerker.
Am härtesten jedoch sind die Jahre, an denen Eis oder Schnee liegt, denn dann muss er da sein, die Verkehrssicherheit gewährleisten und Wege und Zufahrten frei schaufeln. Da Heidemeier sowohl für das Krankenhaus als auch für das Vincenz-Altenheim, sowie der Einrichtung „Gepflegtes Wohnen“ der Katholischen Kliniken im Märkischen Kreis (KKiMK) zuständig ist, kann das schon mal sehr stressig werden, berichtet der erfahrene technische Mitarbeiter und lacht.
+++ Auch interessant: Wie Menden von einer neuen Intensivstation profitiert +++
Da davon in diesem Jahr nicht auszugehen sei, blicke auch er seinem Dienst entspannt entgegen. „Das Gläschen Bier oder Wein muss dann halt eben warten, bis die Feiertage vorüber sind, aber dann schmeckt es auch noch genauso gut“, zwinkert er.
Genau wie Reinhild Gerlt kann auch Heidemeier ausschließlich über nette Erfahrungen mit den Patienten berichten. „Die meisten bedanken sich direkt, wenn man im Zimmer etwas repariert und sind sehr freundlich.“ Gut ist auch die Stimmung im Bereitschaftsdienst untereinander. Es sei üblich, dass „wir uns in dieser Zeit gegenseitig eine kleine Freude machen und immer wieder finden wir deshalb in unserem Aufenthaltsraum süße Kleinigkeiten“.